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Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl's wundersame Geschichte. Nürnberg, 1814.

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denke, zürne ich Dir, daß Du bei einem einfältigen
Kinde Deiner hohen Schicksale vergessen kannst. --
Zeuch hin, sonst macht der Gedanke mich noch un¬
glücklich, die ich, ach! durch Dich so glücklich, so
selig bin. -- Hab' ich nicht auch einen Oelzweig
und eine Rosenknospe in Dein Leben geflochten,
wie in den Kranz, den ich Dir überreichen durfte?
Habe Dich im Herzen, mein Geliebter, fürchte
nicht, von mir zu gehen -- werde sterben ach so
selig, so unaussprechlich selig durch Dich." --

Du kannst Dir denken, wie mir die Worte
durch's Herz schneiden mußten. Ich erklärte ihr,
ich sei nicht das, wofür man mich anzusehen
schien; ich sei nur ein reicher, aber unendlich
elender Mann. Auf mir ruhe ein Fluch, der das
einzige Geheimniß zwischen ihr und mir seyn solle,
weil ich nicht noch ohne Hoffnung sei, daß er
gelöst werde. Dies sei das Gift meiner Tage: daß
ich sie mit in den Abgrund hinreißen könne, sie,
die das einzige Licht, das einzige Glück, das ein¬
zige Herz meines Lebens sei. Dann weinte sie
wieder, daß ich unglücklich war, ach, sie war so
liebevoll, so gut. Um Eine Thräne nur mir zu

denke, zuͤrne ich Dir, daß Du bei einem einfaͤltigen
Kinde Deiner hohen Schickſale vergeſſen kannſt. —
Zeuch hin, ſonſt macht der Gedanke mich noch un¬
gluͤcklich, die ich, ach! durch Dich ſo gluͤcklich, ſo
ſelig bin. — Hab' ich nicht auch einen Oelzweig
und eine Roſenknoſpe in Dein Leben geflochten,
wie in den Kranz, den ich Dir uͤberreichen durfte?
Habe Dich im Herzen, mein Geliebter, fuͤrchte
nicht, von mir zu gehen — werde ſterben ach ſo
ſelig, ſo unausſprechlich ſelig durch Dich.„ —

Du kannſt Dir denken, wie mir die Worte
durch's Herz ſchneiden mußten. Ich erklaͤrte ihr,
ich ſei nicht das, wofuͤr man mich anzuſehen
ſchien; ich ſei nur ein reicher, aber unendlich
elender Mann. Auf mir ruhe ein Fluch, der das
einzige Geheimniß zwiſchen ihr und mir ſeyn ſolle,
weil ich nicht noch ohne Hoffnung ſei, daß er
geloͤſt werde. Dies ſei das Gift meiner Tage: daß
ich ſie mit in den Abgrund hinreißen koͤnne, ſie,
die das einzige Licht, das einzige Gluͤck, das ein¬
zige Herz meines Lebens ſei. Dann weinte ſie
wieder, daß ich ungluͤcklich war, ach, ſie war ſo
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[50/0070] denke, zuͤrne ich Dir, daß Du bei einem einfaͤltigen Kinde Deiner hohen Schickſale vergeſſen kannſt. — Zeuch hin, ſonſt macht der Gedanke mich noch un¬ gluͤcklich, die ich, ach! durch Dich ſo gluͤcklich, ſo ſelig bin. — Hab' ich nicht auch einen Oelzweig und eine Roſenknoſpe in Dein Leben geflochten, wie in den Kranz, den ich Dir uͤberreichen durfte? Habe Dich im Herzen, mein Geliebter, fuͤrchte nicht, von mir zu gehen — werde ſterben ach ſo ſelig, ſo unausſprechlich ſelig durch Dich.„ — Du kannſt Dir denken, wie mir die Worte durch's Herz ſchneiden mußten. Ich erklaͤrte ihr, ich ſei nicht das, wofuͤr man mich anzuſehen ſchien; ich ſei nur ein reicher, aber unendlich elender Mann. Auf mir ruhe ein Fluch, der das einzige Geheimniß zwiſchen ihr und mir ſeyn ſolle, weil ich nicht noch ohne Hoffnung ſei, daß er geloͤſt werde. Dies ſei das Gift meiner Tage: daß ich ſie mit in den Abgrund hinreißen koͤnne, ſie, die das einzige Licht, das einzige Gluͤck, das ein¬ zige Herz meines Lebens ſei. Dann weinte ſie wieder, daß ich ungluͤcklich war, ach, ſie war ſo liebevoll, ſo gut. Um Eine Thraͤne nur mir zu

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Zitationshilfe: Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl's wundersame Geschichte. Nürnberg, 1814, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chamisso_schlemihl_1814/70>, abgerufen am 22.11.2024.