Goldes unterschlagen. "Lasset uns," erwiedert' ich, "dem armen Schelmen die kleine Beute gön¬ nen, ich spende gern Allen, warum nicht auch ihm? Gestern hat er mir, haben mir alle neuen Leute, die du mir gegeben, redlich gedient, sie ha¬ ben mir froh ein frohes Fest begehen helfen." --
Es war nicht weiter die Rede davon. Ras¬ cal blieb der erste meiner Dienerschaft, Bendel war aber mein Freund und mein Vertrauter. Die¬ ser war gewohnt worden, meinen Reichthum als unerschöpflich zu denken, und er spähte nicht nach dessen Quellen. -- Er half mir vielmehr, in meinen Sinn eingehend, Gelegenheiten ersinnen, ihn darzuthun und Gold zu vergeuden. Von jenem Unbekannten, dem blassen Schleicher, wußt' er nur so viel: Ich dürfe allein durch ihn von dem Fluche erlöst werden, der auf mir lastete, und fürchte ihn, auf dem meine einzige Hoffnung ruh¬ te. Übrigens sei ich davon überzeugt, er könne mich überall auffinden, ich ihn nirgends, darum ich, den versprochenen Tag erwartend, jede ver¬ gebliche Nachsuchung eingestellt.
Goldes unterſchlagen. “Laſſet uns,„ erwiedert’ ich, “dem armen Schelmen die kleine Beute goͤn¬ nen, ich ſpende gern Allen, warum nicht auch ihm? Geſtern hat er mir, haben mir alle neuen Leute, die du mir gegeben, redlich gedient, ſie ha¬ ben mir froh ein frohes Feſt begehen helfen.„ —
Es war nicht weiter die Rede davon. Ras¬ cal blieb der erſte meiner Dienerſchaft, Bendel war aber mein Freund und mein Vertrauter. Die¬ ſer war gewohnt worden, meinen Reichthum als unerſchoͤpflich zu denken, und er ſpaͤhte nicht nach deſſen Quellen. — Er half mir vielmehr, in meinen Sinn eingehend, Gelegenheiten erſinnen, ihn darzuthun und Gold zu vergeuden. Von jenem Unbekannten, dem blaſſen Schleicher, wußt' er nur ſo viel: Ich duͤrfe allein durch ihn von dem Fluche erloͤſt werden, der auf mir laſtete, und fuͤrchte ihn, auf dem meine einzige Hoffnung ruh¬ te. Übrigens ſei ich davon uͤberzeugt, er koͤnne mich uͤberall auffinden, ich ihn nirgends, darum ich, den verſprochenen Tag erwartend, jede ver¬ gebliche Nachſuchung eingeſtellt.
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Goldes unterſchlagen. “Laſſet uns,„ erwiedert’
ich, “dem armen Schelmen die kleine Beute goͤn¬
nen, ich ſpende gern Allen, warum nicht auch
ihm? Geſtern hat er mir, haben mir alle neuen
Leute, die du mir gegeben, redlich gedient, ſie ha¬
ben mir froh ein frohes Feſt begehen helfen.„ —
Es war nicht weiter die Rede davon. Ras¬
cal blieb der erſte meiner Dienerſchaft, Bendel
war aber mein Freund und mein Vertrauter. Die¬
ſer war gewohnt worden, meinen Reichthum als
unerſchoͤpflich zu denken, und er ſpaͤhte nicht nach
deſſen Quellen. — Er half mir vielmehr, in
meinen Sinn eingehend, Gelegenheiten erſinnen,
ihn darzuthun und Gold zu vergeuden. Von jenem
Unbekannten, dem blaſſen Schleicher, wußt' er
nur ſo viel: Ich duͤrfe allein durch ihn von dem
Fluche erloͤſt werden, der auf mir laſtete, und
fuͤrchte ihn, auf dem meine einzige Hoffnung ruh¬
te. Übrigens ſei ich davon uͤberzeugt, er koͤnne
mich uͤberall auffinden, ich ihn nirgends, darum
ich, den verſprochenen Tag erwartend, jede ver¬
gebliche Nachſuchung eingeſtellt.
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Beigebunden im Anhang des für das DTA gewählten E… [mehr]
Beigebunden im Anhang des für das DTA gewählten Exemplars aus der SBB-PK sind sechs Kupfer von George Cruikshank aus der 2. Aufl. (1827).
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Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl's wundersame Geschichte. Nürnberg, 1814, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chamisso_schlemihl_1814/64>, abgerufen am 17.07.2024.
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