wieder zehn, und wieder zehn; ich hielt ihm schnell die Hand hin: "Topp! der Handel gilt, für den Beutel haben Sie meinen Schatten." Er schlug ein, kniete dann ungesäumt vor mir nie¬ der, und mit einer bewundernswürdigen Geschick¬ lichkeit sah ich ihn meinen Schatten, vom Kopf bis zu meinen Füßen, leise von dem Grase lö¬ sen, aufheben, zusammenrollen und falten, und zuletzt einstecken. Er stand auf, verbeugte sich noch einmal vor mir, und zog sich nach dem Ro¬ sengebüsche zurück. Mich dünkt', ich hörte ihn da leise für sich lachen. Ich aber hielt den Beu¬ tel bei den Schnüren fest, rund um mich her war die Erde sonnenhell, und in mir war noch keine Besinnung.
wieder zehn, und wieder zehn; ich hielt ihm ſchnell die Hand hin: “Topp! der Handel gilt, fuͤr den Beutel haben Sie meinen Schatten.„ Er ſchlug ein, kniete dann ungeſaͤumt vor mir nie¬ der, und mit einer bewundernswuͤrdigen Geſchick¬ lichkeit ſah ich ihn meinen Schatten, vom Kopf bis zu meinen Fuͤßen, leiſe von dem Graſe loͤ¬ ſen, aufheben, zuſammenrollen und falten, und zuletzt einſtecken. Er ſtand auf, verbeugte ſich noch einmal vor mir, und zog ſich nach dem Ro¬ ſengebuͤſche zuruͤck. Mich duͤnkt’, ich hoͤrte ihn da leiſe fuͤr ſich lachen. Ich aber hielt den Beu¬ tel bei den Schnuͤren feſt, rund um mich her war die Erde ſonnenhell, und in mir war noch keine Beſinnung.
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0034"n="14"/>
wieder zehn, und wieder zehn; ich hielt ihm ſchnell<lb/>
die Hand hin: “Topp! der Handel gilt, fuͤr<lb/>
den Beutel haben Sie meinen Schatten.„ Er<lb/>ſchlug ein, kniete dann ungeſaͤumt vor mir nie¬<lb/>
der, und mit einer bewundernswuͤrdigen Geſchick¬<lb/>
lichkeit ſah ich ihn meinen Schatten, vom Kopf<lb/>
bis zu meinen Fuͤßen, leiſe von dem Graſe loͤ¬<lb/>ſen, aufheben, zuſammenrollen und falten, und<lb/>
zuletzt einſtecken. Er ſtand auf, verbeugte ſich<lb/>
noch einmal vor mir, und zog ſich nach dem Ro¬<lb/>ſengebuͤſche zuruͤck. Mich duͤnkt’, ich hoͤrte ihn<lb/>
da leiſe fuͤr ſich lachen. Ich aber hielt den Beu¬<lb/>
tel bei den Schnuͤren feſt, rund um mich her<lb/>
war die Erde ſonnenhell, und in mir war noch<lb/>
keine Beſinnung.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/></div></body></text></TEI>
[14/0034]
wieder zehn, und wieder zehn; ich hielt ihm ſchnell
die Hand hin: “Topp! der Handel gilt, fuͤr
den Beutel haben Sie meinen Schatten.„ Er
ſchlug ein, kniete dann ungeſaͤumt vor mir nie¬
der, und mit einer bewundernswuͤrdigen Geſchick¬
lichkeit ſah ich ihn meinen Schatten, vom Kopf
bis zu meinen Fuͤßen, leiſe von dem Graſe loͤ¬
ſen, aufheben, zuſammenrollen und falten, und
zuletzt einſtecken. Er ſtand auf, verbeugte ſich
noch einmal vor mir, und zog ſich nach dem Ro¬
ſengebuͤſche zuruͤck. Mich duͤnkt’, ich hoͤrte ihn
da leiſe fuͤr ſich lachen. Ich aber hielt den Beu¬
tel bei den Schnuͤren feſt, rund um mich her
war die Erde ſonnenhell, und in mir war noch
keine Beſinnung.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Beigebunden im Anhang des für das DTA gewählten E… [mehr]
Beigebunden im Anhang des für das DTA gewählten Exemplars aus der SBB-PK sind sechs Kupfer von George Cruikshank aus der 2. Aufl. (1827).
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl's wundersame Geschichte. Nürnberg, 1814, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chamisso_schlemihl_1814/34>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.