Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl's wundersame Geschichte. Nürnberg, 1814.zukaufen? Er muß verrückt seyn, dacht' ich, und "Ei, ei! guter Freund, habt Ihr denn nicht Nun überfiel es mich wieder kalt, da ich an "Aber, mein Herr, verzeihen Sie Ihrem zukaufen? Er muß verruͤckt ſeyn, dacht' ich, und “Ei, ei! guter Freund, habt Ihr denn nicht Nun uͤberfiel es mich wieder kalt, da ich an “Aber, mein Herr, verzeihen Sie Ihrem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0032" n="12"/> zukaufen? Er muß verruͤckt ſeyn, dacht' ich, und<lb/> mit veraͤndertem Tone, der zu der Demuth des<lb/> ſeinigen beſſer paßte, erwiederte ich alſo:</p><lb/> <p>“Ei, ei! guter Freund, habt Ihr denn nicht<lb/> an euerm eignen Schatten genug? das heiß' ich<lb/> mir einen Handel von einer ganz abſonderlichen<lb/> Sorte.„ Er fiel ſogleich wieder ein: “Ich hab'<lb/> in meiner Taſche Manches, was dem Herrn nicht<lb/> ganz unwerth ſcheinen moͤchte; fuͤr dieſen unſchaͤtz¬<lb/> baren Schatten halt' ich den hoͤchſten Preis zu<lb/> gering.„</p><lb/> <p>Nun uͤberfiel es mich wieder kalt, da ich an<lb/> die Taſche erinnert ward, und ich wußte nicht,<lb/> wie ich ihn hatte guter Freund nennen koͤnnen.<lb/> Ich nahm wieder das Wort, und ſuchte es, wo<lb/> moͤglich, mit unendlicher Hoͤflichkeit wieder gut<lb/> zu machen.</p><lb/> <p>“Aber, mein Herr, verzeihen Sie Ihrem<lb/> unterthaͤnigſten Knecht. Ich verſtehe wohl Ihre<lb/> Meinung nicht ganz gut, wie koͤnnt' ich nur mei¬<lb/> nen Schatten — — —„ Er unterbrach mich:<lb/> “Ich erbitte mir nur Dero Erlaubniß, hier<lb/> auf der Stelle dieſen edlen Schatten aufheben<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [12/0032]
zukaufen? Er muß verruͤckt ſeyn, dacht' ich, und
mit veraͤndertem Tone, der zu der Demuth des
ſeinigen beſſer paßte, erwiederte ich alſo:
“Ei, ei! guter Freund, habt Ihr denn nicht
an euerm eignen Schatten genug? das heiß' ich
mir einen Handel von einer ganz abſonderlichen
Sorte.„ Er fiel ſogleich wieder ein: “Ich hab'
in meiner Taſche Manches, was dem Herrn nicht
ganz unwerth ſcheinen moͤchte; fuͤr dieſen unſchaͤtz¬
baren Schatten halt' ich den hoͤchſten Preis zu
gering.„
Nun uͤberfiel es mich wieder kalt, da ich an
die Taſche erinnert ward, und ich wußte nicht,
wie ich ihn hatte guter Freund nennen koͤnnen.
Ich nahm wieder das Wort, und ſuchte es, wo
moͤglich, mit unendlicher Hoͤflichkeit wieder gut
zu machen.
“Aber, mein Herr, verzeihen Sie Ihrem
unterthaͤnigſten Knecht. Ich verſtehe wohl Ihre
Meinung nicht ganz gut, wie koͤnnt' ich nur mei¬
nen Schatten — — —„ Er unterbrach mich:
“Ich erbitte mir nur Dero Erlaubniß, hier
auf der Stelle dieſen edlen Schatten aufheben
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