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Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl's wundersame Geschichte. Nürnberg, 1814.

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Umsonst, noch bin ich auf Neuholland nicht gewe¬
sen -- ich kam dann jedesmal auf Lamboc zu¬
rück und setzte mich auf seine äußerste Spitze nie¬
der, und weinte wieder, das Gesicht gen Süden
und Osten gewendet, wie am fest verschlossenen
Gitter meines Kerkers.

Ich riß mich endlich von dieser Stelle und
trat mit traurigem Herzen wieder in das innere
Asien, ich durchschweifte es fürder, die Morgen¬
dämmerung nach Westen verfolgend, und kam noch
in der Nacht in die Thebais zu meinem vorbe¬
stimmten Hause, das ich in den gestrigen Nach¬
mittagsstunden berührt hatte.

Sobald ich etwas ausgeruht, und es Tag
über Europa war, ließ ich meine erste Sorge seyn,
Alles anzuschaffen, was ich bedurfte. -- Zuvör¬
derst Hemmschuhe, denn ich hatte erfahren, wie
unbequem es sei, seinen Schritt nicht anders ver¬
kürzen zu können, um nahe Gegenstände gemäch¬
lich zu untersuchen, als indem man die Stiefel
auszieht. Ein Paar Pantoffeln übergezogen, hat¬
ten völlig die Wirkung, die ich mir davon ver¬
sprach, und späterhin trug ich sogar deren immer

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Umſonſt, noch bin ich auf Neuholland nicht gewe¬
ſen — ich kam dann jedesmal auf Lamboc zu¬
ruͤck und ſetzte mich auf ſeine aͤußerſte Spitze nie¬
der, und weinte wieder, das Geſicht gen Suͤden
und Oſten gewendet, wie am feſt verſchloſſenen
Gitter meines Kerkers.

Ich riß mich endlich von dieſer Stelle und
trat mit traurigem Herzen wieder in das innere
Aſien, ich durchſchweifte es fuͤrder, die Morgen¬
daͤmmerung nach Weſten verfolgend, und kam noch
in der Nacht in die Thebais zu meinem vorbe¬
ſtimmten Hauſe, das ich in den geſtrigen Nach¬
mittagsſtunden beruͤhrt hatte.

Sobald ich etwas ausgeruht, und es Tag
uͤber Europa war, ließ ich meine erſte Sorge ſeyn,
Alles anzuſchaffen, was ich bedurfte. — Zuvoͤr¬
derſt Hemmſchuhe, denn ich hatte erfahren, wie
unbequem es ſei, ſeinen Schritt nicht anders ver¬
kuͤrzen zu koͤnnen, um nahe Gegenſtaͤnde gemaͤch¬
lich zu unterſuchen, als indem man die Stiefel
auszieht. Ein Paar Pantoffeln uͤbergezogen, hat¬
ten voͤllig die Wirkung, die ich mir davon ver¬
ſprach, und ſpaͤterhin trug ich ſogar deren immer

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[115/0135] Umſonſt, noch bin ich auf Neuholland nicht gewe¬ ſen — ich kam dann jedesmal auf Lamboc zu¬ ruͤck und ſetzte mich auf ſeine aͤußerſte Spitze nie¬ der, und weinte wieder, das Geſicht gen Suͤden und Oſten gewendet, wie am feſt verſchloſſenen Gitter meines Kerkers. Ich riß mich endlich von dieſer Stelle und trat mit traurigem Herzen wieder in das innere Aſien, ich durchſchweifte es fuͤrder, die Morgen¬ daͤmmerung nach Weſten verfolgend, und kam noch in der Nacht in die Thebais zu meinem vorbe¬ ſtimmten Hauſe, das ich in den geſtrigen Nach¬ mittagsſtunden beruͤhrt hatte. Sobald ich etwas ausgeruht, und es Tag uͤber Europa war, ließ ich meine erſte Sorge ſeyn, Alles anzuſchaffen, was ich bedurfte. — Zuvoͤr¬ derſt Hemmſchuhe, denn ich hatte erfahren, wie unbequem es ſei, ſeinen Schritt nicht anders ver¬ kuͤrzen zu koͤnnen, um nahe Gegenſtaͤnde gemaͤch¬ lich zu unterſuchen, als indem man die Stiefel auszieht. Ein Paar Pantoffeln uͤbergezogen, hat¬ ten voͤllig die Wirkung, die ich mir davon ver¬ ſprach, und ſpaͤterhin trug ich ſogar deren immer H2

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Zitationshilfe: Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl's wundersame Geschichte. Nürnberg, 1814, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chamisso_schlemihl_1814/135>, abgerufen am 24.11.2024.