Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl's wundersame Geschichte. Nürnberg, 1814.VIII. Es gesellte sich bald ein Fußgänger zu mir, Er entfaltete seine Ansichten von dem Leben VIII. Es geſellte ſich bald ein Fußgaͤnger zu mir, Er entfaltete ſeine Anſichten von dem Leben <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0111" n="91"/> </div> <div n="1"> <head> <hi rendition="#aq">VIII.</hi><lb/> </head> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p><hi rendition="#in">E</hi>s geſellte ſich bald ein Fußgaͤnger zu mir,<lb/> welcher mich bat, nachdem er eine Weile neben<lb/> meinem Pferde geſchritten war, da wir doch den¬<lb/> ſelben Weg hielten, einen Mantel, den er trug,<lb/> hinten auf mein Pferd legen zu duͤrfen, ich ließ<lb/> es ſtillſchweigend geſchehen. Er dankte mir mit<lb/> leichtem Anſtand fuͤr den leichten Dienſt, lobte<lb/> mein Pferd, nahm daraus Gelegenheit, das Gluͤck<lb/> und die Macht der Reichen hoch zu preiſen, und<lb/> ließ ſich, ich weiß nicht wie, in eine Art von<lb/> Selbſtgeſpraͤch ein, bei dem er mich bloß zum Zu¬<lb/> hoͤrer hatte.</p><lb/> <p>Er entfaltete ſeine Anſichten von dem Leben<lb/> und der Welt, und kam ſehr bald auf die Meta¬<lb/> phyſik, an die die Forderung erging, das Wort auf¬<lb/> zufinden, das aller Raͤthſel Loͤſung ſei. Er ſetzte<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [91/0111]
VIII.
Es geſellte ſich bald ein Fußgaͤnger zu mir,
welcher mich bat, nachdem er eine Weile neben
meinem Pferde geſchritten war, da wir doch den¬
ſelben Weg hielten, einen Mantel, den er trug,
hinten auf mein Pferd legen zu duͤrfen, ich ließ
es ſtillſchweigend geſchehen. Er dankte mir mit
leichtem Anſtand fuͤr den leichten Dienſt, lobte
mein Pferd, nahm daraus Gelegenheit, das Gluͤck
und die Macht der Reichen hoch zu preiſen, und
ließ ſich, ich weiß nicht wie, in eine Art von
Selbſtgeſpraͤch ein, bei dem er mich bloß zum Zu¬
hoͤrer hatte.
Er entfaltete ſeine Anſichten von dem Leben
und der Welt, und kam ſehr bald auf die Meta¬
phyſik, an die die Forderung erging, das Wort auf¬
zufinden, das aller Raͤthſel Loͤſung ſei. Er ſetzte
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeBeigebunden im Anhang des für das DTA gewählten E… [mehr] Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |