Caselius, Martin: Christliche Leich-Predigt über die thewre werthe Wort S. Pauli/ die Er uns in seiner ersten Epistel an Timotheum Cap. 1/ 12. seqq. hinterlassen hat. Altenburg, 1649.Christliche Leich-Predigt. sondern Jhm fest eingebildet/ und zum öfftern fürgegeben hat/ daß Er ein grosser Herr und Potentat dieser Welt were/ welcher dem gantzen Fürstl. Hoff/ und vielen andern zu commendiren hätte. Noch eine grössere Wolthat ists/ daß Er Jhn in seiner Kranckheit durch den Diener des Göttlichen Worts/ nach abgelegter Christlicher Beich- te/ an Christi statt/ und aus desselben Befehl/ von seinen angebornen und darzu gethanen Sünden hat absolviren und loßzehlen/ auch darauff mit dem hochheiligen Abend- mal speisen und träncken lassen; immassen Er denn solches auch mit hertzlicher Andacht und Begierde empfangen/ darauff Gott dem Allerhöchsten für solche grosse Gnade mit Mund und Hertzen gedancket/ und seiner Göttlichen Majestät zu Ehren mit lauter Stimme frewdig mit gesun- gen hat: Nun lob mein Seel den Herren/ was in mir ist den Nahmen seyn/ und darauff den Segen angenom- men und empfangen. Jn vorigen Zeiten zwar haben wir und unsere Vorfahren/ so in der Fürstl[.] Sächs. Schloß Kirchen das Ampt des Geistes geführet/ nach fleissiger Vnterredung und Erwegung/ nicht befinden können/ wie unser nunmehr seliger Michael Neuber zur Beicht und Tisch des HErrn könte zugelassen werden/ dieweil seine An- docht nicht lang gewäret/ sondern stette Wechselung fürge- gangen. Weil Er aber in seiner Kranckheit meistentheils bey ziemlichen Verstanden gewesen/ ein hertzlich verlangen nach der heiligen Absolution und dem hochwürdigen A- bendmal getragen/ auch darümb anfänglich bey der Durchlauchtigen/ Hochgebornen Fürstin und Frawen/ Frawen Dorotheen/ Gebornen und Vermählten Hertzogin zu Sachsen/ Jülich/ Cleve und Berg/ Witwen/ so damals allein bey der Fürst- lichen
Chriſtliche Leich-Predigt. ſondern Jhm feſt eingebildet/ und zum oͤfftern fuͤrgegeben hat/ daß Er ein groſſer Herr und Potentat dieſer Welt were/ welcher dem gantzen Fuͤrſtl. Hoff/ und vielen andern zu commendiren haͤtte. Noch eine groͤſſere Wolthat iſts/ daß Er Jhn in ſeiner Kranckheit durch den Diener des Goͤttlichen Worts/ nach abgelegter Chriſtlicher Beich- te/ an Chriſti ſtatt/ und aus deſſelben Befehl/ von ſeinen angebornen und darzu gethanen Suͤnden hat abſolviren und loßzehlen/ auch darauff mit dem hochheiligen Abend- mal ſpeiſen und traͤncken laſſen; immaſſen Er denn ſolches auch mit hertzlicher Andacht und Begierde empfangen/ darauff Gott dem Allerhoͤchſten fuͤr ſolche groſſe Gnade mit Mund und Hertzen gedancket/ und ſeiner Goͤttlichen Majeſtaͤt zu Ehren mit lauter Stimme frewdig mit geſun- gen hat: Nun lob mein Seel den Herren/ was in mir iſt den Nahmen ſeyn/ und darauff den Segen angenom- men und empfangen. Jn vorigen Zeiten zwar haben wir und unſere Vorfahren/ ſo in der Fuͤrſtl[.] Saͤchſ. Schloß Kirchen das Ampt des Geiſtes gefuͤhret/ nach fleiſsiger Vnterredung und Erwegung/ nicht befinden koͤnnen/ wie unſer nunmehr ſeliger Michael Neuber zur Beicht und Tiſch des HErrn koͤnte zugelaſſen werden/ dieweil ſeine An- docht nicht lang gewaͤret/ ſondern ſtette Wechſelung fuͤrge- gangen. Weil Er aber in ſeiner Kranckheit meiſtentheils bey ziemlichen Verſtanden geweſen/ ein hertzlich verlangen nach der heiligen Abſolution und dem hochwuͤrdigen A- bendmal getragen/ auch daruͤmb anfaͤnglich bey der Durchlauchtigen/ Hochgebornen Fuͤrſtin und Frawen/ Frawen Dorotheen/ Gebornen und Vermaͤhlten Hertzogin zu Sachſen/ Juͤlich/ Cleve und Berg/ Witwen/ ſo damals allein bey der Fuͤrſt- lichen
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Chriſtliche Leich-Predigt.
ſondern Jhm feſt eingebildet/ und zum oͤfftern fuͤrgegeben
hat/ daß Er ein groſſer Herr und Potentat dieſer Welt
were/ welcher dem gantzen Fuͤrſtl. Hoff/ und vielen andern
zu commendiren haͤtte. Noch eine groͤſſere Wolthat
iſts/ daß Er Jhn in ſeiner Kranckheit durch den Diener
des Goͤttlichen Worts/ nach abgelegter Chriſtlicher Beich-
te/ an Chriſti ſtatt/ und aus deſſelben Befehl/ von ſeinen
angebornen und darzu gethanen Suͤnden hat abſolviren
und loßzehlen/ auch darauff mit dem hochheiligen Abend-
mal ſpeiſen und traͤncken laſſen; immaſſen Er denn ſolches
auch mit hertzlicher Andacht und Begierde empfangen/
darauff Gott dem Allerhoͤchſten fuͤr ſolche groſſe Gnade
mit Mund und Hertzen gedancket/ und ſeiner Goͤttlichen
Majeſtaͤt zu Ehren mit lauter Stimme frewdig mit geſun-
gen hat: Nun lob mein Seel den Herren/ was in mir
iſt den Nahmen ſeyn/ und darauff den Segen angenom-
men und empfangen. Jn vorigen Zeiten zwar haben wir
und unſere Vorfahren/ ſo in der Fuͤrſtl. Saͤchſ. Schloß
Kirchen das Ampt des Geiſtes gefuͤhret/ nach fleiſsiger
Vnterredung und Erwegung/ nicht befinden koͤnnen/ wie
unſer nunmehr ſeliger Michael Neuber zur Beicht und
Tiſch des HErrn koͤnte zugelaſſen werden/ dieweil ſeine An-
docht nicht lang gewaͤret/ ſondern ſtette Wechſelung fuͤrge-
gangen. Weil Er aber in ſeiner Kranckheit meiſtentheils
bey ziemlichen Verſtanden geweſen/ ein hertzlich verlangen
nach der heiligen Abſolution und dem hochwuͤrdigen A-
bendmal getragen/ auch daruͤmb anfaͤnglich bey der
Durchlauchtigen/ Hochgebornen Fuͤrſtin und
Frawen/ Frawen Dorotheen/ Gebornen und
Vermaͤhlten Hertzogin zu Sachſen/ Juͤlich/ Cleve
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Zitationshilfe: | Caselius, Martin: Christliche Leich-Predigt über die thewre werthe Wort S. Pauli/ die Er uns in seiner ersten Epistel an Timotheum Cap. 1/ 12. seqq. hinterlassen hat. Altenburg, 1649, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/caselius_leichpredigt_1649/26>, abgerufen am 16.02.2025. |