Caselius, Martin: Christliche Leich-Predigt über die thewre werthe Wort S. Pauli/ die Er uns in seiner ersten Epistel an Timotheum Cap. 1/ 12. seqq. hinterlassen hat. Altenburg, 1649.Christliche Leich-Predigt. Gnade und Barmhertzigkeit/ wie auch des HErrn ChristiVerdienst Jhm appliciret hat. Das bedeutet Er an/ wenn Er sagt: Aber mir ist Barmhertzigkeit wiederfah- ren. Wenn Gott der HErr durch seinen Heiligen Geist Saulum nicht also erleuchtet und regieret hätte/ were Er endlich mit Ahitophel/ Juda dem Verräther/ Francisco Sleidanus lib. 21. Histor.Spiera, und anderen Verzweifflern/ ganz und gar/ wegen seiner grossen und überhäufften Sünden/ in verzweiffelung gefallen. Daß aber solches nicht geschehen/ sondern Er sich der Barmhertzigkeit des Vaters/ und des Advents und Ankunfft des HErrn Christi in wahrem Glauben hat ge- tröstet/ ist ein Gnaden-Werck des Allerhöchsten/ welches Er auch die Zeit seines Lebens mit Danck erkant/ und bey seinen Zuhörern hochgerühmet hat. Wie Er denn an seine Galatter unter andern schreibet: Christus hat auch michGl.2/20. Diese grosse Gnade ist auch unserm selig verstorbenen wieder- fahren. Denn derselbe in seiner Kranckheit auch zum off- tern Gottes Barmhertzigkeit und Gnade hoch gepriesen/ und es HErrn Christi hochthewres Verdienst Jhm in waren Glauben appliciret/ und mit S. Paulo hat gesagt: Mir ist Barmhertzigkeit wiederfahren/ und es ist gewißlich war/ das Christus Jesus auch mir zu gut in die Welt kom- men sey; Jch bin auch gewiß/ daß weder Todt noch LebenRom. 8/38.39 Und mit dem lieben Hiob hat Er geseufftzet und gesagt: Jch weiß das mein Erlöser lebt/ und Er wird mich hernach aus der Erden aufferwecken/ und werde
Chriſtliche Leich-Predigt. Gnade und Barmhertzigkeit/ wie auch des HErrn ChriſtiVerdienſt Jhm appliciret hat. Das bedeutet Er an/ wenn Er ſagt: Aber mir iſt Barmhertzigkeit wiederfah- ren. Wenn Gott der HErr durch ſeinen Heiligen Geiſt Saulum nicht alſo erleuchtet und regieret haͤtte/ were Er endlich mit Ahitophel/ Juda dem Verraͤther/ Franciſco Sleidanus lib. 21. Hiſtor.Spiera, und anderen Verzweifflern/ ganz und gar/ wegen ſeiner groſſen und uͤberhaͤufften Suͤnden/ in verzweiffelung gefallen. Daß aber ſolches nicht geſchehen/ ſondern Er ſich der Barmhertzigkeit des Vaters/ und des Advents und Ankunfft des HErrn Chriſti in wahrem Glauben hat ge- troͤſtet/ iſt ein Gnaden-Werck des Allerhoͤchſten/ welches Er auch die Zeit ſeines Lebens mit Danck erkant/ und bey ſeinen Zuhoͤrern hochgeruͤhmet hat. Wie Er denn an ſeine Galatter unter andern ſchreibet: Chriſtus hat auch michGl.2/20. Dieſe groſſe Gnade iſt auch unſerm ſelig verſtorbenẽ wieder- fahren. Denn derſelbe in ſeiner Kranckheit auch zum off- tern Gottes Barmhertzigkeit und Gnade hoch geprieſen/ und es HErrn Chriſti hochthewres Verdienſt Jhm in waren Glauben appliciret/ und mit S. Paulo hat geſagt: Mir iſt Barmhertzigkeit wiederfahren/ und es iſt gewißlich war/ das Chriſtus Jeſus auch mir zu gut in die Welt kom- men ſey; Jch bin auch gewiß/ daß weder Todt noch LebenRom. 8/38.39 Und mit dem lieben Hiob hat Er geſeufftzet und geſagt: Jch weiß das mein Erloͤſer lebt/ und Er wird mich hernach aus der Erden aufferwecken/ und werde
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Chriſtliche Leich-Predigt.
Gnade und Barmhertzigkeit/ wie auch des HErrn Chriſti
Verdienſt Jhm appliciret hat. Das bedeutet Er an/ wenn
Er ſagt: Aber mir iſt Barmhertzigkeit wiederfah-
ren. Wenn Gott der HErr durch ſeinen Heiligen Geiſt
Saulum nicht alſo erleuchtet und regieret haͤtte/ were Er
endlich mit Ahitophel/ Juda dem Verraͤther/ Franciſco
Spiera, und anderen Verzweifflern/ ganz und gar/ wegen
ſeiner groſſen und uͤberhaͤufften Suͤnden/ in verzweiffelung
gefallen. Daß aber ſolches nicht geſchehen/ ſondern Er ſich
der Barmhertzigkeit des Vaters/ und des Advents und
Ankunfft des HErrn Chriſti in wahrem Glauben hat ge-
troͤſtet/ iſt ein Gnaden-Werck des Allerhoͤchſten/ welches
Er auch die Zeit ſeines Lebens mit Danck erkant/ und bey
ſeinen Zuhoͤrern hochgeruͤhmet hat. Wie Er denn an ſeine
Galatter unter andern ſchreibet: Chriſtus hat auch mich
geliebet/ und Sich ſelbſt fuͤr mich dahin gegeben. Gl.2/20.
Dieſe groſſe Gnade iſt auch unſerm ſelig verſtorbenẽ wieder-
fahren. Denn derſelbe in ſeiner Kranckheit auch zum off-
tern Gottes Barmhertzigkeit und Gnade hoch geprieſen/
und es HErrn Chriſti hochthewres Verdienſt Jhm in
waren Glauben appliciret/ und mit S. Paulo hat geſagt:
Mir iſt Barmhertzigkeit wiederfahren/ und es iſt gewißlich
war/ das Chriſtus Jeſus auch mir zu gut in die Welt kom-
men ſey; Jch bin auch gewiß/ daß weder Todt noch Leben
weder Engel/ noch Fuͤrſtenthumb/ noch Gewalt/ weder
Gegenwertiges/ noch Zukuͤnfftiges/ weder Hohes/ noch
Niedriges/ noch keine andere Creatur/ mich ſcheiden mag
von der Liebe Gottes/ die da iſt in Chriſto Jeſu/ unſerm
HErrn. Rom. 8/38.39 Und mit dem lieben Hiob hat Er
geſeufftzet und geſagt: Jch weiß das mein Erloͤſer lebt/ und
Er wird mich hernach aus der Erden aufferwecken/ und
werde
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Zitationshilfe: | Caselius, Martin: Christliche Leich-Predigt über die thewre werthe Wort S. Pauli/ die Er uns in seiner ersten Epistel an Timotheum Cap. 1/ 12. seqq. hinterlassen hat. Altenburg, 1649, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/caselius_leichpredigt_1649/20>, abgerufen am 27.07.2024. |