Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872.Kenntniß der Mollusken. caze-Duthiers u. A. gefördert. Die Entwickelung verfolgten nachden früher Genannten Quatrefages und Loven. Daneben boten die Muscheln in den Perlen und dem Byssus der Untersuchung weitere Objecte, welche in Bezug auf erstere von Fil. de Filippi, H. Alex. Pagenstecher, Theod. von Heßling und C. Möbius aufgenommen wurde. Neuerdings haben die Acephalen einen eigenthümlichen Zuwachs an den Dentalien erhalten, welche noch Cuvier zu den Würmern stellte. Es wurden diese Formen von H. Lacaze-Duthiers als Soleno- conchen den Lamellibranchiern an die Seite gestellt. Die Selbständig- keit der Pteropoden wurde durch Untersuchungen von van Beneden, Eschricht und Gegenbaur von Neuem erhärtet, durch die von letzterem verfolgte Entwickelung gleichzeitig ihre morphologische Stellung in der Molluskenreihe aufgehellt. Die Heteropoden, von denen Fors- kal die ersten Formen geschildert hatte, wurden anatomisch von Delle Chiaje, später von Souleyet (Bonite), neuerdings von Huxley, Gegenbaur und Leuckart untersucht, von den beiden letzteren und Krohn auch ihre Entwickelung dargestellt. Cuvier, Lamarck und Blainville, welcher sie Nucleobranchier nennt, stellen sie als Ordnung unter die Gastropoden, von Siebold, Gegenbaur u. A. nehmen sie als eine den Gastropoden und Pteropoden coordinirte Gruppe. Die echten Gastropoden wurden nach den früheren Versuchen von Cuvier, Lamarck und Deshayes, neuerlich zuerst von Milne Edwards auf Grund ihrer Anatomie in natürliche Gruppen getheilt, aus welcher Anordnung sich nach und nach die jetzige Systematik entwickelte. Die Orientirung in dem so reichen Formenkreise, von welchem man lange Zeit nur die Schalen sammelte und classificirte, wurde hauptsächlich durch eingehende anatomische Untersuchungen angebahnt. Hier sind außer den Arbeiten von Cuvier und H. M. Edwards besonders die Reisen von Quoy und Gaimard und von Eydoux und Souleyet wichtig geworden. Unter der großen Zahl einzelner Arbeiten waren die von van Beneden, Moquin-Tandon, Lacaze-Duthiers, Leydig und Ed. Claparede, For- men verschiedener Stellung schildernd, von Einfluß. Nachdem Troschel 1836 auf den systematischen Werth der Zungenbewaffnung aufmerksam gemacht hatte, untersuchte dieselbe zuerst eingehend Heinr. Lebert, dann Kenntniß der Mollusken. caze-Duthiers u. A. gefördert. Die Entwickelung verfolgten nachden früher Genannten Quatrefages und Lovén. Daneben boten die Muſcheln in den Perlen und dem Byſſus der Unterſuchung weitere Objecte, welche in Bezug auf erſtere von Fil. de Filippi, H. Alex. Pagenſtecher, Theod. von Heßling und C. Möbius aufgenommen wurde. Neuerdings haben die Acephalen einen eigenthümlichen Zuwachs an den Dentalien erhalten, welche noch Cuvier zu den Würmern ſtellte. Es wurden dieſe Formen von H. Lacaze-Duthiers als Soleno- conchen den Lamellibranchiern an die Seite geſtellt. Die Selbſtändig- keit der Pteropoden wurde durch Unterſuchungen von van Beneden, Eſchricht und Gegenbaur von Neuem erhärtet, durch die von letzterem verfolgte Entwickelung gleichzeitig ihre morphologiſche Stellung in der Molluskenreihe aufgehellt. Die Heteropoden, von denen Fors- kål die erſten Formen geſchildert hatte, wurden anatomiſch von Delle Chiaje, ſpäter von Souleyet (Bonite), neuerdings von Huxley, Gegenbaur und Leuckart unterſucht, von den beiden letzteren und Krohn auch ihre Entwickelung dargeſtellt. Cuvier, Lamarck und Blainville, welcher ſie Nucleobranchier nennt, ſtellen ſie als Ordnung unter die Gaſtropoden, von Siebold, Gegenbaur u. A. nehmen ſie als eine den Gaſtropoden und Pteropoden coordinirte Gruppe. Die echten Gaſtropoden wurden nach den früheren Verſuchen von Cuvier, Lamarck und Deshayes, neuerlich zuerſt von Milne Edwards auf Grund ihrer Anatomie in natürliche Gruppen getheilt, aus welcher Anordnung ſich nach und nach die jetzige Syſtematik entwickelte. Die Orientirung in dem ſo reichen Formenkreiſe, von welchem man lange Zeit nur die Schalen ſammelte und claſſificirte, wurde hauptſächlich durch eingehende anatomiſche Unterſuchungen angebahnt. Hier ſind außer den Arbeiten von Cuvier und H. M. Edwards beſonders die Reiſen von Quoy und Gaimard und von Eydoux und Souleyet wichtig geworden. Unter der großen Zahl einzelner Arbeiten waren die von van Beneden, Moquin-Tandon, Lacaze-Duthiers, Leydig und Ed. Claparède, For- men verſchiedener Stellung ſchildernd, von Einfluß. Nachdem Troſchel 1836 auf den ſyſtematiſchen Werth der Zungenbewaffnung aufmerkſam gemacht hatte, unterſuchte dieſelbe zuerſt eingehend Heinr. 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caze-Duthiers u. A. gefördert. Die Entwickelung verfolgten nach
den früher Genannten Quatrefages und Lovén. Daneben
boten
die Muſcheln in den Perlen und dem Byſſus der Unterſuchung weitere
Objecte, welche in Bezug auf erſtere von Fil. de Filippi, H. Alex.
Pagenſtecher, Theod. von Heßling und C. Möbius aufgenommen wurde.
Neuerdings haben die Acephalen einen eigenthümlichen Zuwachs an
den Dentalien erhalten, welche noch Cuvier zu den Würmern ſtellte.
Es wurden dieſe Formen von H. Lacaze-Duthiers als Soleno-
conchen den Lamellibranchiern an die Seite geſtellt. Die Selbſtändig-
keit der Pteropoden wurde durch Unterſuchungen von van Beneden,
Eſchricht und Gegenbaur von Neuem erhärtet, durch die von
letzterem verfolgte Entwickelung gleichzeitig ihre morphologiſche Stellung
in der Molluskenreihe aufgehellt. Die Heteropoden, von denen Fors-
kål die erſten Formen geſchildert hatte, wurden anatomiſch von Delle
Chiaje, ſpäter von Souleyet (Bonite), neuerdings von Huxley,
Gegenbaur und Leuckart unterſucht, von den beiden letzteren und
Krohn auch ihre Entwickelung dargeſtellt. Cuvier, Lamarck und
Blainville, welcher ſie Nucleobranchier nennt, ſtellen ſie als Ordnung
unter die Gaſtropoden, von Siebold, Gegenbaur u. A. nehmen ſie als
eine den Gaſtropoden und Pteropoden coordinirte Gruppe. Die echten
Gaſtropoden wurden nach den früheren Verſuchen von Cuvier, Lamarck
und Deshayes, neuerlich zuerſt von Milne Edwards auf Grund
ihrer Anatomie in natürliche Gruppen getheilt, aus welcher Anordnung
ſich nach und nach die jetzige Syſtematik entwickelte. Die Orientirung
in dem ſo reichen Formenkreiſe, von welchem man lange Zeit nur die
Schalen ſammelte und claſſificirte, wurde hauptſächlich durch eingehende
anatomiſche Unterſuchungen angebahnt. Hier ſind außer den Arbeiten
von Cuvier und H. M. Edwards beſonders die Reiſen von Quoy
und Gaimard und von Eydoux und Souleyet wichtig
geworden.
Unter der großen Zahl einzelner Arbeiten waren die von van Beneden,
Moquin-Tandon, Lacaze-Duthiers, Leydig und Ed. Claparède, For-
men verſchiedener Stellung ſchildernd, von Einfluß. Nachdem Troſchel
1836 auf den ſyſtematiſchen Werth der Zungenbewaffnung aufmerkſam
gemacht hatte, unterſuchte dieſelbe zuerſt eingehend Heinr. Lebert, dann
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