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Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872.

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Kenntniß der Arthropoden.
Entwickelung geschöpften Nachweis ihrer Krusternatur, welcher dann
zunächst durch Burmeister 1834, später von C. Spence Bate
(1851) bestätigt, besonders aber von Ch. Darwin in seiner Mono-
graphie der Gruppe (1851) erweitert wurde. Ferner galten die Ler-
näen für Eingeweidewürmer. Freilich hielt sie schon Blainville für
gegliederte Thiere und Latreille brachte sie wenigstens zu den
glieder-
thierartigen Helminthen. Aber erst durch Alex. von Nordmann's
Nachweis ihrer Entwickelung wurde ihre Stellung bei den Krustern
gesichert. Endlich entdeckte 1853 T. D. Schubaert die Entwickelung
der Pentastomen und entfernte dadurch diese Form aus dem Kreise der
Helminthen. Die Anatomie der Gliederthiere im Allgemeinen förderten
zahlreiche Arbeiter, unter denen (außer den Verfassern der erwähnten
Handbücher der vergleichenden Anatomie) vorzüglich zu nennen sind
Fr. W. L. Suckow (1828 und 1829), Strauß-Dürkheim
(1829), Leon Dufour (geb. 1782), dessen zahlreiche Untersuchungen
sich besonders auf Arachniden und Insecten beziehn, G. R. Trevi-
ranus
und Joh. Friedr. Brandt, welcher in der mit Jul. Theod.
Chstn. Ratzeburg
bearbeiteten ausgezeichneten "medicinischen
Zoolo-
gie", sowie in der Arbeit über die Eingeweidenerven Wirbelloser werth-
volle Beiträge zur Anatomie der Arthropoden gab. Außer diesen all-
gemeinen Arbeiten sind aber noch solche über einzelne Systeme zu
erwähnen, so die wichtigen Untersuchungen über die Nerven von Joh.
Müller
, denen sich die Beschreibungen von Em. Blanchard und
der Nachweis functionell verschiedener Nervenstränge bei Myriapoden
von G. Newport anschlossen; ferner die Untersuchungen über die
Augen von J. Müller, C. Mor. Gottsche, J. G. Friedr. Will
und Frz. Leydig, über das Ohr von von Siebold und R.
Leuckart
, über den Blutlauf von C. G. Carus und
Blanchard,
über Absonderungsorgane von Heinr. Meckel, wobei die histiologisch
interessante Form der einzelligen Drüsen zum erstenmale nachgewiesen
wird, endlich über die Genitalorgane von von Siebold, F. Stein,
(Insecten, Myriapoden), an welche sich die Untersuchungen über den
Mikropylapparat am Insectenei von G. Meißner und R. Leuckart
anreihen. Zu erwähnen ist endlich noch der Nachweis des Vorkommens

Kenntniß der Arthropoden.
Entwickelung geſchöpften Nachweis ihrer Kruſternatur, welcher dann
zunächſt durch Burmeiſter 1834, ſpäter von C. Spence Bate
(1851) beſtätigt, beſonders aber von Ch. Darwin in ſeiner Mono-
graphie der Gruppe (1851) erweitert wurde. Ferner galten die Ler-
näen für Eingeweidewürmer. Freilich hielt ſie ſchon Blainville für
gegliederte Thiere und Latreille brachte ſie wenigſtens zu den
glieder-
thierartigen Helminthen. Aber erſt durch Alex. von Nordmann's
Nachweis ihrer Entwickelung wurde ihre Stellung bei den Kruſtern
geſichert. Endlich entdeckte 1853 T. D. Schubaert die Entwickelung
der Pentaſtomen und entfernte dadurch dieſe Form aus dem Kreiſe der
Helminthen. Die Anatomie der Gliederthiere im Allgemeinen förderten
zahlreiche Arbeiter, unter denen (außer den Verfaſſern der erwähnten
Handbücher der vergleichenden Anatomie) vorzüglich zu nennen ſind
Fr. W. L. Suckow (1828 und 1829), Strauß-Dürkheim
(1829), Léon Dufour (geb. 1782), deſſen zahlreiche Unterſuchungen
ſich beſonders auf Arachniden und Inſecten beziehn, G. R. Trevi-
ranus
und Joh. Friedr. Brandt, welcher in der mit Jul. Theod.
Chſtn. Ratzeburg
bearbeiteten ausgezeichneten „mediciniſchen
Zoolo-
gie“, ſowie in der Arbeit über die Eingeweidenerven Wirbelloſer werth-
volle Beiträge zur Anatomie der Arthropoden gab. Außer dieſen all-
gemeinen Arbeiten ſind aber noch ſolche über einzelne Syſteme zu
erwähnen, ſo die wichtigen Unterſuchungen über die Nerven von Joh.
Müller
, denen ſich die Beſchreibungen von Em. Blanchard und
der Nachweis functionell verſchiedener Nervenſtränge bei Myriapoden
von G. Newport anſchloſſen; ferner die Unterſuchungen über die
Augen von J. Müller, C. Mor. Gottſche, J. G. Friedr. Will
und Frz. Leydig, über das Ohr von von Siebold und R.
Leuckart
, über den Blutlauf von C. G. Carus und
Blanchard,
über Abſonderungsorgane von Heinr. Meckel, wobei die hiſtiologiſch
intereſſante Form der einzelligen Drüſen zum erſtenmale nachgewieſen
wird, endlich über die Genitalorgane von von Siebold, F. Stein,
(Inſecten, Myriapoden), an welche ſich die Unterſuchungen über den
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[695/0706] Kenntniß der Arthropoden. Entwickelung geſchöpften Nachweis ihrer Kruſternatur, welcher dann zunächſt durch Burmeiſter 1834, ſpäter von C. Spence Bate (1851) beſtätigt, beſonders aber von Ch. Darwin in ſeiner Mono- graphie der Gruppe (1851) erweitert wurde. Ferner galten die Ler- näen für Eingeweidewürmer. Freilich hielt ſie ſchon Blainville für gegliederte Thiere und Latreille brachte ſie wenigſtens zu den glieder- thierartigen Helminthen. Aber erſt durch Alex. von Nordmann's Nachweis ihrer Entwickelung wurde ihre Stellung bei den Kruſtern geſichert. Endlich entdeckte 1853 T. D. Schubaert die Entwickelung der Pentaſtomen und entfernte dadurch dieſe Form aus dem Kreiſe der Helminthen. Die Anatomie der Gliederthiere im Allgemeinen förderten zahlreiche Arbeiter, unter denen (außer den Verfaſſern der erwähnten Handbücher der vergleichenden Anatomie) vorzüglich zu nennen ſind Fr. W. L. Suckow (1828 und 1829), Strauß-Dürkheim (1829), Léon Dufour (geb. 1782), deſſen zahlreiche Unterſuchungen ſich beſonders auf Arachniden und Inſecten beziehn, G. R. Trevi- ranus und Joh. Friedr. Brandt, welcher in der mit Jul. Theod. Chſtn. Ratzeburg bearbeiteten ausgezeichneten „mediciniſchen Zoolo- gie“, ſowie in der Arbeit über die Eingeweidenerven Wirbelloſer werth- volle Beiträge zur Anatomie der Arthropoden gab. Außer dieſen all- gemeinen Arbeiten ſind aber noch ſolche über einzelne Syſteme zu erwähnen, ſo die wichtigen Unterſuchungen über die Nerven von Joh. Müller, denen ſich die Beſchreibungen von Em. Blanchard und der Nachweis functionell verſchiedener Nervenſtränge bei Myriapoden von G. Newport anſchloſſen; ferner die Unterſuchungen über die Augen von J. Müller, C. Mor. Gottſche, J. G. Friedr. Will und Frz. Leydig, über das Ohr von von Siebold und R. Leuckart, über den Blutlauf von C. G. Carus und Blanchard, über Abſonderungsorgane von Heinr. Meckel, wobei die hiſtiologiſch intereſſante Form der einzelligen Drüſen zum erſtenmale nachgewieſen wird, endlich über die Genitalorgane von von Siebold, F. Stein, (Inſecten, Myriapoden), an welche ſich die Unterſuchungen über den Mikropylapparat am Inſectenei von G. Meißner und R. Leuckart anreihen. Zu erwähnen iſt endlich noch der Nachweis des Vorkommens

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Zitationshilfe: Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872, S. 695. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_zoologie_1872/706>, abgerufen am 22.11.2024.