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Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872.

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Kenntniß der Würmer.
wirbellosen Thiere nahm Lamarck eine Abtheilung Apoden für Hirudi-
neen und Echiureen (mit den Regenwürmern) an und theilte den Rest
der Würmer in die beiden jener Abtheilung coordinirten Gruppen der
Antennees und Sedentaires. Diese drei
entsprechen ziemlich den von
Cuvier 1817 im Regne animal aufgestellten der
Abranches, Dorsi-
branches
und Tubicoles. Savigny berücksichtigte die
Borsten, An-
tennen, Augen u. s. f. und theilte (1820) die Anneliden in die vier
Gruppen der Nereiden, Serpuleen, Lumbricinen und Hirudineen. An
die erste Cuvier'sche Eintheilung schließt sich die von Latreille an
(1825); die mit Kiemen versehenen theilt er in Notobranchier, Cepha-
lobranchier und Mesobranchier, die Kiemenlosen sind Enterobranchier.
Blainville legte bei Theilung der Borstenwürmer die größere oder
geringere Gleichwerthigkeit der Segmente zu Grunde. Milne Edwards
nahm einen von Lamarck berührten Punkt heraus (vivant vaguement
dans les eaux etc.
) und nannte (1834), im Uebrigen das Hauptge-
wicht auf die weichen Körperanhänge legend, die Nereiden Savigny's
Errantes, die Serpuleen Tubicoles, die Lumbricinen
Terricoles, die
Hirudineen Suceuses. Trotzdem daß Edwards 1838 noch eine andere
Eintheilung vorgeschlagen hat (wie Blainville in Apoden und Chaeto-
poden, letztere in Cephalo- und Mesobranchier) ist seine frühere Anord-
nung ziemlich allgemein zur Geltung gekommen, wie sie z. B. A. S.
Oersted
, welcher nur die Hirudineen ausschließt, annahm, nur daß
er die Errantes nun Maricolae nennt. Auf einer sehr großen
Formen-
kenntniß ruht Grube's System (1851), in welchem er die beiden
Gruppen der Kiemenwürmer zu einer Ordnung (Appendiculata poly-
chaeta
) vereint und zwischen diese und die Lumbricinen und Hirudineen
(welche er Oligochaeta und Discophora nennt) noch zwei
Ordnungen
für Tomopteris und Peripatus einschiebt. Die in diesen
Systemen
meist nicht berücksichtigten Strudelwürmer (von Ehrenberg 1831 in
weiterem Sinne Turbellaria genannt) hatte Cuvier neben die Hirudi-
neen gestellt. Mit diesen wurden sie neuerdings von Burmeister
und R. Leuckart (1848) vereinigt; doch wurden die letzteren richtiger
von C. Vogt, dem auch Gegenbaur folgt, den Anneliden zugetheilt.
-- Die Kenntniß der Eingeweidewürmer, ihrer Formen, ihres Baues,

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Kenntniß der Würmer.
wirbelloſen Thiere nahm Lamarck eine Abtheilung Apoden für Hirudi-
neen und Echiureen (mit den Regenwürmern) an und theilte den Reſt
der Würmer in die beiden jener Abtheilung coordinirten Gruppen der
Antennées und Sédentaires. Dieſe drei
entſprechen ziemlich den von
Cuvier 1817 im Règne animal aufgeſtellten der
Abranches, Dorsi-
branches
und Tubicoles. Savigny berückſichtigte die
Borſten, An-
tennen, Augen u. ſ. f. und theilte (1820) die Anneliden in die vier
Gruppen der Nereiden, Serpuleen, Lumbricinen und Hirudineen. An
die erſte Cuvier'ſche Eintheilung ſchließt ſich die von Latreille an
(1825); die mit Kiemen verſehenen theilt er in Notobranchier, Cepha-
lobranchier und Meſobranchier, die Kiemenloſen ſind Enterobranchier.
Blainville legte bei Theilung der Borſtenwürmer die größere oder
geringere Gleichwerthigkeit der Segmente zu Grunde. Milne Edwards
nahm einen von Lamarck berührten Punkt heraus (vivant vaguement
dans les eaux etc.
) und nannte (1834), im Uebrigen das Hauptge-
wicht auf die weichen Körperanhänge legend, die Nereiden Savigny's
Errantes, die Serpuleen Tubicoles, die Lumbricinen
Terricoles, die
Hirudineen Suceuses. Trotzdem daß Edwards 1838 noch eine andere
Eintheilung vorgeſchlagen hat (wie Blainville in Apoden und Chaeto-
poden, letztere in Cephalo- und Meſobranchier) iſt ſeine frühere Anord-
nung ziemlich allgemein zur Geltung gekommen, wie ſie z. B. A. S.
Oerſted
, welcher nur die Hirudineen ausſchließt, annahm, nur daß
er die Errantes nun Maricolae nennt. Auf einer ſehr großen
Formen-
kenntniß ruht Grube's Syſtem (1851), in welchem er die beiden
Gruppen der Kiemenwürmer zu einer Ordnung (Appendiculata poly-
chaeta
) vereint und zwiſchen dieſe und die Lumbricinen und Hirudineen
(welche er Oligochaeta und Discophora nennt) noch zwei
Ordnungen
für Tomopteris und Peripatus einſchiebt. Die in dieſen
Syſtemen
meiſt nicht berückſichtigten Strudelwürmer (von Ehrenberg 1831 in
weiterem Sinne Turbellaria genannt) hatte Cuvier neben die Hirudi-
neen geſtellt. Mit dieſen wurden ſie neuerdings von Burmeiſter
und R. Leuckart (1848) vereinigt; doch wurden die letzteren richtiger
von C. Vogt, dem auch Gegenbaur folgt, den Anneliden zugetheilt.
— Die Kenntniß der Eingeweidewürmer, ihrer Formen, ihres Baues,

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[691/0702] Kenntniß der Würmer. wirbelloſen Thiere nahm Lamarck eine Abtheilung Apoden für Hirudi- neen und Echiureen (mit den Regenwürmern) an und theilte den Reſt der Würmer in die beiden jener Abtheilung coordinirten Gruppen der Antennées und Sédentaires. Dieſe drei entſprechen ziemlich den von Cuvier 1817 im Règne animal aufgeſtellten der Abranches, Dorsi- branches und Tubicoles. Savigny berückſichtigte die Borſten, An- tennen, Augen u. ſ. f. und theilte (1820) die Anneliden in die vier Gruppen der Nereiden, Serpuleen, Lumbricinen und Hirudineen. An die erſte Cuvier'ſche Eintheilung ſchließt ſich die von Latreille an (1825); die mit Kiemen verſehenen theilt er in Notobranchier, Cepha- lobranchier und Meſobranchier, die Kiemenloſen ſind Enterobranchier. Blainville legte bei Theilung der Borſtenwürmer die größere oder geringere Gleichwerthigkeit der Segmente zu Grunde. Milne Edwards nahm einen von Lamarck berührten Punkt heraus (vivant vaguement dans les eaux etc.) und nannte (1834), im Uebrigen das Hauptge- wicht auf die weichen Körperanhänge legend, die Nereiden Savigny's Errantes, die Serpuleen Tubicoles, die Lumbricinen Terricoles, die Hirudineen Suceuses. Trotzdem daß Edwards 1838 noch eine andere Eintheilung vorgeſchlagen hat (wie Blainville in Apoden und Chaeto- poden, letztere in Cephalo- und Meſobranchier) iſt ſeine frühere Anord- nung ziemlich allgemein zur Geltung gekommen, wie ſie z. B. A. S. Oerſted, welcher nur die Hirudineen ausſchließt, annahm, nur daß er die Errantes nun Maricolae nennt. Auf einer ſehr großen Formen- kenntniß ruht Grube's Syſtem (1851), in welchem er die beiden Gruppen der Kiemenwürmer zu einer Ordnung (Appendiculata poly- chaeta) vereint und zwiſchen dieſe und die Lumbricinen und Hirudineen (welche er Oligochaeta und Discophora nennt) noch zwei Ordnungen für Tomopteris und Peripatus einſchiebt. Die in dieſen Syſtemen meiſt nicht berückſichtigten Strudelwürmer (von Ehrenberg 1831 in weiterem Sinne Turbellaria genannt) hatte Cuvier neben die Hirudi- neen geſtellt. Mit dieſen wurden ſie neuerdings von Burmeiſter und R. Leuckart (1848) vereinigt; doch wurden die letzteren richtiger von C. Vogt, dem auch Gegenbaur folgt, den Anneliden zugetheilt. — Die Kenntniß der Eingeweidewürmer, ihrer Formen, ihres Baues, 44*

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Zitationshilfe: Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872, S. 691. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_zoologie_1872/702>, abgerufen am 22.11.2024.