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Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872.

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Periode der Morphologie.
von den übrigen Formen schied. Dieser Eintheilung folgte noch 1837
Burmeister, welcher der Ordnung den Namen der Skytodermen gab.
Andrerseits wurden die Ophiuren und Asterien wie erwähnt von Forbes
als selbständige Ordnungen getrennt, während in den meisten übrigen
Systemen beide Gruppen zu einer Ordnung vereint werden. Um die
Kenntniß der lebenden und fossilen Echinen haben sich L. Agassiz und
E. Desor die größten Verdienste erworben (1837 u. flgde.). Die
Asteriden ordnete 1805 And. Joh. Retzius. Sie fanden später (1842)
unter Joh. Müller's Händen eine von ihm in Verbindung mit F.
Herm. Troschel
bearbeitete ausgezeichnete monographische Darstellung.
Die Holothurien wurden in einer sehr guten Dissertation anatomisch
und systematisch von Wilh. Ferd. Jaeger (1833) behandelt, kurz
darauf (1835) von Joh. Fr. Brandt als Ordnung hingestellt und
naturgemäß classificirt. Eine erste Anatomie mehrerer Echinodermen-
formen gab F. Tiedemann in dem schon oben angeführten Werke.
Delle Chiaje förderte die Anatomie der Echiniden, welche 1842
G. Valentin im Zusammenhang bearbeitete; aus Hunter's Nachlaß
wurden Einzelnheiten zur Anatomie der Holothurien bekannt. Die
Synapta zergliederte Quatrefages. Weitaus die wichtigsten Unter-
suchungen über die Morphologie der Echinodermen verdankt aber die
Wissenschaft Joh. Müller. Ueber die Entwickelungsgeschichte waren
schon von M. Sars, Danielssen und Koren, Dufosse und Aug. Krohn
wichtige Beobachtungen veröffentlicht worden. Müller lehrte durch eine
Reihe der meisterhaftesten Untersuchungen die typischen Entwickelungs-
verhältnisse sämmtlicher Echinodermenordnungen kennen und durch-
musterte bei dieser Gelegenheit die Anatomie der ganzen Gruppe in einer
so eingehenden Weise, daß eine umfassende und abschließende Kenntniß
der Morphologie der Echinodermen erst mit seinen Arbeiten beginnt.

Würmer. Waren bei Cuvier die Zoophyten die nicht bloß in
ihrer Organisation als die einfachsten erkannten, sondern auch zum
Theil noch nicht hinreichend bekannten niederen Thiere, so bildete be-
kanntlich bei Linne die Abtheilung der Würmer jene große Vereinigung
wirbelloser ungegliederter Thiere, welche mehr einer künstlichen Samm-
lung aller nicht anderweit unterzubringenden Formen als einer natür-

Periode der Morphologie.
von den übrigen Formen ſchied. Dieſer Eintheilung folgte noch 1837
Burmeiſter, welcher der Ordnung den Namen der Skytodermen gab.
Andrerſeits wurden die Ophiuren und Aſterien wie erwähnt von Forbes
als ſelbſtändige Ordnungen getrennt, während in den meiſten übrigen
Syſtemen beide Gruppen zu einer Ordnung vereint werden. Um die
Kenntniß der lebenden und foſſilen Echinen haben ſich L. Agaſſiz und
E. Deſor die größten Verdienſte erworben (1837 u. flgde.). Die
Aſteriden ordnete 1805 And. Joh. Retzius. Sie fanden ſpäter (1842)
unter Joh. Müller's Händen eine von ihm in Verbindung mit F.
Herm. Troſchel
bearbeitete ausgezeichnete monographiſche Darſtellung.
Die Holothurien wurden in einer ſehr guten Diſſertation anatomiſch
und ſyſtematiſch von Wilh. Ferd. Jaeger (1833) behandelt, kurz
darauf (1835) von Joh. Fr. Brandt als Ordnung hingeſtellt und
naturgemäß claſſificirt. Eine erſte Anatomie mehrerer Echinodermen-
formen gab F. Tiedemann in dem ſchon oben angeführten Werke.
Delle Chiaje förderte die Anatomie der Echiniden, welche 1842
G. Valentin im Zuſammenhang bearbeitete; aus Hunter's Nachlaß
wurden Einzelnheiten zur Anatomie der Holothurien bekannt. Die
Synapta zergliederte Quatrefages. Weitaus die wichtigſten Unter-
ſuchungen über die Morphologie der Echinodermen verdankt aber die
Wiſſenſchaft Joh. Müller. Ueber die Entwickelungsgeſchichte waren
ſchon von M. Sars, Danielsſen und Koren, Dufoſſé und Aug. Krohn
wichtige Beobachtungen veröffentlicht worden. Müller lehrte durch eine
Reihe der meiſterhafteſten Unterſuchungen die typiſchen Entwickelungs-
verhältniſſe ſämmtlicher Echinodermenordnungen kennen und durch-
muſterte bei dieſer Gelegenheit die Anatomie der ganzen Gruppe in einer
ſo eingehenden Weiſe, daß eine umfaſſende und abſchließende Kenntniß
der Morphologie der Echinodermen erſt mit ſeinen Arbeiten beginnt.

Würmer. Waren bei Cuvier die Zoophyten die nicht bloß in
ihrer Organiſation als die einfachſten erkannten, ſondern auch zum
Theil noch nicht hinreichend bekannten niederen Thiere, ſo bildete be-
kanntlich bei Linné die Abtheilung der Würmer jene große Vereinigung
wirbelloſer ungegliederter Thiere, welche mehr einer künſtlichen Samm-
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[688/0699] Periode der Morphologie. von den übrigen Formen ſchied. Dieſer Eintheilung folgte noch 1837 Burmeiſter, welcher der Ordnung den Namen der Skytodermen gab. Andrerſeits wurden die Ophiuren und Aſterien wie erwähnt von Forbes als ſelbſtändige Ordnungen getrennt, während in den meiſten übrigen Syſtemen beide Gruppen zu einer Ordnung vereint werden. Um die Kenntniß der lebenden und foſſilen Echinen haben ſich L. Agaſſiz und E. Deſor die größten Verdienſte erworben (1837 u. flgde.). Die Aſteriden ordnete 1805 And. Joh. Retzius. Sie fanden ſpäter (1842) unter Joh. Müller's Händen eine von ihm in Verbindung mit F. Herm. Troſchel bearbeitete ausgezeichnete monographiſche Darſtellung. Die Holothurien wurden in einer ſehr guten Diſſertation anatomiſch und ſyſtematiſch von Wilh. Ferd. Jaeger (1833) behandelt, kurz darauf (1835) von Joh. Fr. Brandt als Ordnung hingeſtellt und naturgemäß claſſificirt. Eine erſte Anatomie mehrerer Echinodermen- formen gab F. Tiedemann in dem ſchon oben angeführten Werke. Delle Chiaje förderte die Anatomie der Echiniden, welche 1842 G. Valentin im Zuſammenhang bearbeitete; aus Hunter's Nachlaß wurden Einzelnheiten zur Anatomie der Holothurien bekannt. Die Synapta zergliederte Quatrefages. Weitaus die wichtigſten Unter- ſuchungen über die Morphologie der Echinodermen verdankt aber die Wiſſenſchaft Joh. Müller. Ueber die Entwickelungsgeſchichte waren ſchon von M. Sars, Danielsſen und Koren, Dufoſſé und Aug. Krohn wichtige Beobachtungen veröffentlicht worden. Müller lehrte durch eine Reihe der meiſterhafteſten Unterſuchungen die typiſchen Entwickelungs- verhältniſſe ſämmtlicher Echinodermenordnungen kennen und durch- muſterte bei dieſer Gelegenheit die Anatomie der ganzen Gruppe in einer ſo eingehenden Weiſe, daß eine umfaſſende und abſchließende Kenntniß der Morphologie der Echinodermen erſt mit ſeinen Arbeiten beginnt. Würmer. Waren bei Cuvier die Zoophyten die nicht bloß in ihrer Organiſation als die einfachſten erkannten, ſondern auch zum Theil noch nicht hinreichend bekannten niederen Thiere, ſo bildete be- kanntlich bei Linné die Abtheilung der Würmer jene große Vereinigung wirbelloſer ungegliederter Thiere, welche mehr einer künſtlichen Samm- lung aller nicht anderweit unterzubringenden Formen als einer natür-

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Zitationshilfe: Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872, S. 688. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_zoologie_1872/699>, abgerufen am 22.11.2024.