Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872.sie haben keine Wirbelsäule, ein Gehirn und meist ein Längsmark, einige deutliche Sinne, die Bewegungsorgane sind unter der Haut angebracht, ihre Form ist seitlich symmetrisch. Neben diesen beiden Gruppen, die Weiterbildung der letztern darstellend, stehn die Wirbelthiere als "Intel- ligente Thiere" mit Wirbelsäule, Gehirn und Rückenmark, deutlichen Sinnen, ihre Bewegungsorgane sind an innere Skelettheile geheftet, ihr Körper seitlich symmetrisch. In gleicher Weise die allgemeine Kör- perform berücksichtigend stellte wie erwähnt Blainville drei Unter- reiche auf, eins für die seitlich symmetrischen Wirbel-, Glieder- und Weichthiere, eins für die Strahlthiere, ein drittes für Thiere mit un- regelmäßiger Körperform, Spongien, Infusorien und Corallinen53). Eine Eintheilung, welche sich im Allgemeinen an die Aufstellung größerer Gruppen von möglichst gleichem Werthe, wie solche Cuvier gab, an- schließt, aber gerade das Hauptverdienst des Letzteren, die Klärung der Linne'schen Würmer nicht mit aufnahm, gab 1817 Friedrich Siegmund Voigt (geb. 1784 in Gotha, starb 1850 als Professor in Jena, über- setzte Cuvier's Thierreich). In den später noch zu erwähnenden Grund- zügen einer Naturgeschichte (1817) theilte er die Thiere in gallertige oder weiche, in gegliederte oder gepanzerte und in skeletführende oder Gerippthiere. Die letzten beiden Abtheilungen entsprechen den Wirbel- und Gliederthieren Cuvier's, die Weichthiere den Linne'schen Würmern; er unterscheidet in diesen zwar neun Classen (einfache Thiere, nackte Zoophyten, Korallen, Eingeweidewürmer, Anneliden, strahlige Mollus- ken [Echinodermen], Schalmollusken und nackte Mollusken mit Sepia und Clio u. s. f.), erkennt aber keine nähern Beziehungen zwischen einzelnen derselben an. Von den Systemen, welche ausgesprochenermaßen sich auf einzelne 53) Ganz ähnlich ist das System, welches Burmeister seinen zoonomischen Briefen (1856) zu Grunde legt, wogegen das von ihm früher, in seiner Naturge- schichte (1837) entwickelte eine naturphilosophische Färbung zeigt. 54) geb. 1783 in Erlangen, 1809 Professor in Königsberg, wurde 1821 bei
Palermo von seinem Führer ermordet. ſie haben keine Wirbelſäule, ein Gehirn und meiſt ein Längsmark, einige deutliche Sinne, die Bewegungsorgane ſind unter der Haut angebracht, ihre Form iſt ſeitlich ſymmetriſch. Neben dieſen beiden Gruppen, die Weiterbildung der letztern darſtellend, ſtehn die Wirbelthiere als „Intel- ligente Thiere“ mit Wirbelſäule, Gehirn und Rückenmark, deutlichen Sinnen, ihre Bewegungsorgane ſind an innere Skelettheile geheftet, ihr Körper ſeitlich ſymmetriſch. In gleicher Weiſe die allgemeine Kör- perform berückſichtigend ſtellte wie erwähnt Blainville drei Unter- reiche auf, eins für die ſeitlich ſymmetriſchen Wirbel-, Glieder- und Weichthiere, eins für die Strahlthiere, ein drittes für Thiere mit un- regelmäßiger Körperform, Spongien, Infuſorien und Corallinen53). Eine Eintheilung, welche ſich im Allgemeinen an die Aufſtellung größerer Gruppen von möglichſt gleichem Werthe, wie ſolche Cuvier gab, an- ſchließt, aber gerade das Hauptverdienſt des Letzteren, die Klärung der Linné'ſchen Würmer nicht mit aufnahm, gab 1817 Friedrich Siegmund Voigt (geb. 1784 in Gotha, ſtarb 1850 als Profeſſor in Jena, über- ſetzte Cuvier's Thierreich). In den ſpäter noch zu erwähnenden Grund- zügen einer Naturgeſchichte (1817) theilte er die Thiere in gallertige oder weiche, in gegliederte oder gepanzerte und in ſkeletführende oder Gerippthiere. Die letzten beiden Abtheilungen entſprechen den Wirbel- und Gliederthieren Cuvier's, die Weichthiere den Linné'ſchen Würmern; er unterſcheidet in dieſen zwar neun Claſſen (einfache Thiere, nackte Zoophyten, Korallen, Eingeweidewürmer, Anneliden, ſtrahlige Mollus- ken [Echinodermen], Schalmollusken und nackte Mollusken mit Sepia und Clio u. ſ. f.), erkennt aber keine nähern Beziehungen zwiſchen einzelnen derſelben an. Von den Syſtemen, welche ausgeſprochenermaßen ſich auf einzelne 53) Ganz ähnlich iſt das Syſtem, welches Burmeiſter ſeinen zoonomiſchen Briefen (1856) zu Grunde legt, wogegen das von ihm früher, in ſeiner Naturge- ſchichte (1837) entwickelte eine naturphiloſophiſche Färbung zeigt. 54) geb. 1783 in Erlangen, 1809 Profeſſor in Königsberg, wurde 1821 bei
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Syſteme: Lamarck. Blainville. Voigt.
ſie haben keine Wirbelſäule, ein Gehirn und meiſt ein Längsmark, einige
deutliche Sinne, die Bewegungsorgane ſind unter der Haut angebracht,
ihre Form iſt ſeitlich ſymmetriſch. Neben dieſen beiden Gruppen, die
Weiterbildung der letztern darſtellend, ſtehn die Wirbelthiere als „Intel-
ligente Thiere“ mit Wirbelſäule, Gehirn und Rückenmark, deutlichen
Sinnen, ihre Bewegungsorgane ſind an innere Skelettheile geheftet,
ihr Körper ſeitlich ſymmetriſch. In gleicher Weiſe die allgemeine Kör-
perform berückſichtigend ſtellte wie erwähnt Blainville drei Unter-
reiche auf, eins für die ſeitlich ſymmetriſchen Wirbel-, Glieder- und
Weichthiere, eins für die Strahlthiere, ein drittes für Thiere mit un-
regelmäßiger Körperform, Spongien, Infuſorien und Corallinen 53).
Eine Eintheilung, welche ſich im Allgemeinen an die Aufſtellung größerer
Gruppen von möglichſt gleichem Werthe, wie ſolche Cuvier gab, an-
ſchließt, aber gerade das Hauptverdienſt des Letzteren, die Klärung der
Linné'ſchen Würmer nicht mit aufnahm, gab 1817 Friedrich Siegmund
Voigt (geb. 1784 in Gotha, ſtarb 1850 als Profeſſor in Jena, über-
ſetzte Cuvier's Thierreich). In den ſpäter noch zu erwähnenden Grund-
zügen einer Naturgeſchichte (1817) theilte er die Thiere in gallertige
oder weiche, in gegliederte oder gepanzerte und in ſkeletführende oder
Gerippthiere. Die letzten beiden Abtheilungen entſprechen den Wirbel-
und Gliederthieren Cuvier's, die Weichthiere den Linné'ſchen Würmern;
er unterſcheidet in dieſen zwar neun Claſſen (einfache Thiere, nackte
Zoophyten, Korallen, Eingeweidewürmer, Anneliden, ſtrahlige Mollus-
ken [Echinodermen], Schalmollusken und nackte Mollusken mit Sepia
und Clio u. ſ. f.), erkennt aber keine nähern Beziehungen zwiſchen
einzelnen derſelben an.
Von den Syſtemen, welche ausgeſprochenermaßen ſich auf einzelne
Organſyſteme gründen, ſei zunächſt das von Aug. Friedr. Schweig-
ger 54) angeführt, worin die Athemorgane und die Athmung als Haupt-
53) Ganz ähnlich iſt das Syſtem, welches Burmeiſter ſeinen zoonomiſchen
Briefen (1856) zu Grunde legt, wogegen das von ihm früher, in ſeiner Naturge-
ſchichte (1837) entwickelte eine naturphiloſophiſche Färbung zeigt.
54) geb. 1783 in Erlangen, 1809 Profeſſor in Königsberg, wurde 1821 bei
Palermo von ſeinem Führer ermordet.
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