eine Commission unter Mariano della Paz Graells in Thätigkeit ge- treten, nachdem vorher besonders auch deutsche Entomologen und Con- chyliologen die iberische Halbinsel bereist hatten.
Nachdem bereits von 1810 an J. A. Risso (1777-1845) die Fische, Mollusken und Kruster der südfranzösischen Küstenstriche bear- beitet hatte, begann eine Gesellschaft französischer Zoologen 1820 die Fauna Frankreichs systematisch zu schildern. Das Unternehmen, an dem Vieillot, Blainville, Walkenaer u. A. sich betheiligten, ist indessen nicht zu Ende geführt worden. Neuerdings hat Paul Ger- vais die lebenden und fossilen Wirbelthiere Frankreichs zu schildern unternommen. Gleichfalls nur die Wirbelthiere behandelte Mich. Edm. de Selys-Longchamps in seiner belgischen Fauna, für deren ma- rinen Theil verschiedene werthvolle Beiträge von P. J. van Beneden, Barth. Charl. Dumortier (geb. 1797) u. A. lieferten. Die Thierwelt der Schweiz verzeichneten, sich in die einzelnen Classen theilend, Heinr. Rud. Schinz (geb. 1777, gest. 1861), Osw. Heer (geb. 1809), Joh. Charpentier (1786-1855), Joh. Jak. von Tschudi (der Reisende) u. A., während ein Verwandter des Letzteren Friedr. von Tschudi (geb. 1820) anregende Naturschilderungen von dem Leben der höhern Thiere in der Schweiz entwarf. Um die Kenntniß der deut- schen Fauna hat der Kupferstecher Jak. Sturm (1771-1848) in Nürnberg sehr große Verdienste, indem er mit Georg Wolfg. Franz Panzer (1755-1829), Joh. Wolf (1765-1824), von Voith und W. Hartmann von Hartmannsruthi und unterstützt von seinen Söhnen Joh. Heinr. Chrstn. Friedr. und Joh. Wilh. SturmDeutsch- land's Fauna in Abbildungen mit Beschreibungen herauszugeben begann. Andere Versuche, die Thierwelt Deutschlands darzustellen, erstrecken sich entweder nur auf einzelne geographische Gruppen, wie das nicht unverdienstliche Werk Carl Ludw. Koch's über bayrische Säugethiere und Vögel, oder nur auf einzelne Classen.
Reicher an speciellen Darstellungen der einheimischen Fauna ist England. Dem ältern Werke von Pennant reihen sich die durchaus brauchbaren neueren an von John Fleming und Leon. Jenyns (letzteres nur über Wirbelthiere). Besonders werthvoll wurde aber die
Fauniſten. Europa.
eine Commiſſion unter Mariano della Paz Graells in Thätigkeit ge- treten, nachdem vorher beſonders auch deutſche Entomologen und Con- chyliologen die iberiſche Halbinſel bereiſt hatten.
Nachdem bereits von 1810 an J. A. Riſſo (1777-1845) die Fiſche, Mollusken und Kruſter der ſüdfranzöſiſchen Küſtenſtriche bear- beitet hatte, begann eine Geſellſchaft franzöſiſcher Zoologen 1820 die Fauna Frankreichs ſyſtematiſch zu ſchildern. Das Unternehmen, an dem Vieillot, Blainville, Walkenaer u. A. ſich betheiligten, iſt indeſſen nicht zu Ende geführt worden. Neuerdings hat Paul Ger- vais die lebenden und foſſilen Wirbelthiere Frankreichs zu ſchildern unternommen. Gleichfalls nur die Wirbelthiere behandelte Mich. Edm. de Selys-Longchamps in ſeiner belgiſchen Fauna, für deren ma- rinen Theil verſchiedene werthvolle Beiträge von P. J. van Beneden, Barth. Charl. Dumortier (geb. 1797) u. A. lieferten. Die Thierwelt der Schweiz verzeichneten, ſich in die einzelnen Claſſen theilend, Heinr. Rud. Schinz (geb. 1777, geſt. 1861), Osw. Heer (geb. 1809), Joh. Charpentier (1786-1855), Joh. Jak. von Tſchudi (der Reiſende) u. A., während ein Verwandter des Letzteren Friedr. von Tſchudi (geb. 1820) anregende Naturſchilderungen von dem Leben der höhern Thiere in der Schweiz entwarf. Um die Kenntniß der deut- ſchen Fauna hat der Kupferſtecher Jak. Sturm (1771-1848) in Nürnberg ſehr große Verdienſte, indem er mit Georg Wolfg. Franz Panzer (1755-1829), Joh. Wolf (1765-1824), von Voith und W. Hartmann von Hartmannsruthi und unterſtützt von ſeinen Söhnen Joh. Heinr. Chrſtn. Friedr. und Joh. Wilh. SturmDeutſch- land's Fauna in Abbildungen mit Beſchreibungen herauszugeben begann. Andere Verſuche, die Thierwelt Deutſchlands darzuſtellen, erſtrecken ſich entweder nur auf einzelne geographiſche Gruppen, wie das nicht unverdienſtliche Werk Carl Ludw. Koch's über bayriſche Säugethiere und Vögel, oder nur auf einzelne Claſſen.
Reicher an ſpeciellen Darſtellungen der einheimiſchen Fauna iſt England. Dem ältern Werke von Pennant reihen ſich die durchaus brauchbaren neueren an von John Fleming und Leon. Jenyns (letzteres nur über Wirbelthiere). Beſonders werthvoll wurde aber die
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chyliologen die iberiſche Halbinſel bereiſt hatten.
Nachdem bereits von 1810 an J. A. Riſſo (1777-1845) die
Fiſche, Mollusken und Kruſter der ſüdfranzöſiſchen Küſtenſtriche bear-
beitet hatte, begann eine Geſellſchaft franzöſiſcher Zoologen 1820 die
Fauna Frankreichs ſyſtematiſch zu ſchildern. Das Unternehmen, an
dem Vieillot, Blainville, Walkenaer u. A. ſich betheiligten,
iſt indeſſen nicht zu Ende geführt worden. Neuerdings hat Paul Ger-
vais die lebenden und foſſilen Wirbelthiere Frankreichs zu ſchildern
unternommen. Gleichfalls nur die Wirbelthiere behandelte Mich. Edm.
de Selys-Longchamps in ſeiner belgiſchen Fauna, für deren ma-
rinen Theil verſchiedene werthvolle Beiträge von P. J. van Beneden,
Barth. Charl. Dumortier (geb. 1797) u. A. lieferten. Die Thierwelt
der Schweiz verzeichneten, ſich in die einzelnen Claſſen theilend, Heinr.
Rud. Schinz (geb. 1777, geſt. 1861), Osw. Heer (geb. 1809),
Joh. Charpentier (1786-1855), Joh. Jak. von Tſchudi (der
Reiſende) u. A., während ein Verwandter des Letzteren Friedr. von
Tſchudi (geb. 1820) anregende Naturſchilderungen von dem Leben
der höhern Thiere in der Schweiz entwarf. Um die Kenntniß der deut-
ſchen Fauna hat der Kupferſtecher Jak. Sturm (1771-1848) in
Nürnberg ſehr große Verdienſte, indem er mit Georg Wolfg. Franz
Panzer (1755-1829), Joh. Wolf (1765-1824), von Voith
und W. Hartmann von Hartmannsruthi und unterſtützt von ſeinen
Söhnen Joh. Heinr. Chrſtn. Friedr. und Joh. Wilh. Sturm Deutſch-
land's Fauna in Abbildungen mit Beſchreibungen herauszugeben begann.
Andere Verſuche, die Thierwelt Deutſchlands darzuſtellen, erſtrecken
ſich entweder nur auf einzelne geographiſche Gruppen, wie das nicht
unverdienſtliche Werk Carl Ludw. Koch's über bayriſche Säugethiere
und Vögel, oder nur auf einzelne Claſſen.
Reicher an ſpeciellen Darſtellungen der einheimiſchen Fauna iſt
England. Dem ältern Werke von Pennant reihen ſich die durchaus
brauchbaren neueren an von John Fleming und Leon. Jenyns
(letzteres nur über Wirbelthiere). Beſonders werthvoll wurde aber die
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Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872, S. 663. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_zoologie_1872/674>, abgerufen am 22.11.2024.
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