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Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872.

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Faunisten. Australien, Asien, Afrika.

Die Thierwelt der Inseln Mauritius und Madagascar machten
in zusammenhängender Weise zuerst Julien Franc. Desjardins
(1799-1840) und Victor Sganzin bekannt, nachdem schon früher
Bory de Saint Vincent einige Formen derselben in seiner Reise
durch die vier afrikanischen Meere geschildert hatte. -- Süd-Afrika be-
reiste von 1804-1806 Martin Karl Heinr. Lichtenstein, welcher
1780 in Hamburg geboren in holländischen Diensten als Arzt nach dem
Cap gieng, 1811 Professor der Zoologie in Berlin wurde und als
solcher auf einer Reise zwischen Korsör und Kiel starb. Die Fauna
Süd-Afrika's schilderte Andrew Smith. Fernere Bereicherungen der-
selben sind Chrstn. Ferd. Friedr. Krauß (geb. 1812, von 1837-
1840 am Cap) und dem Schweden J. A. Wahlberg u. A. zu ver-
danken. Während die Reisen Friedrich Hornemann's (geb. 1766
in Hildesheim, 1800 verschollen) und Mungo Park's (geb. 1771
in Selkirk in Schottland, 1805 gest. auf dem Niger) kaum irgendwelche
zoologische Ausbeute ergaben, brachte am frühesten James Kingston
Tuckey
von seiner 1816 unternommenen Congofahrt faunistisches
Material nach Europa. Ebenso war die Reise von Hugh Clapperton,
Dixon Derham und Walter Oudley im westlichen Centralafrika
(1822-1825) nicht ohne zoologische Resultate. An der Ostküste waren
von 1844-48 Wilh. Karl Hartw. Peters (geb. 1815, Lichtenstein's
Nachfolger in Berlin), kurze Zeit darauf Carlo Fornasini als be-
obachtende und sammelnde Naturforscher thätig. Des letzteren Aus-
beute bearbeiteten in Bologna Gius. Bertoloni und Gian Gius.
Bianconi
(geb. 1809). -- Die meisten Aufklärungen über die Thier-
welt Nordost-Afrika's gewährten die Reisen deutscher Gelehrten. Nach
den der französischen Expedition nach Aegypten zugetheilt gewesenen
Zoologen, den oben erwähnten Et. Geoffroy und J. C. Savigny,
untersuchten Friedr. Wilh. Hemprich (geb. 1795, starb 1825 in
Aegypten) und Chstn. Gfried. Ehrenberg (geb. 1795) die Natur-
geschichte Aegyptens und des rothen Meeres mit reichen zoologischen

Professor Christoph von S., des ältesten Sohnes von Carl Caspar v. S., geb. 1796,
gest. 1866, also Vetter von C. Th. E. von Siebold.
Fauniſten. Auſtralien, Aſien, Afrika.

Die Thierwelt der Inſeln Mauritius und Madagascar machten
in zuſammenhängender Weiſe zuerſt Julien Franç. Desjardins
(1799-1840) und Victor Sganzin bekannt, nachdem ſchon früher
Bory de Saint Vincent einige Formen derſelben in ſeiner Reiſe
durch die vier afrikaniſchen Meere geſchildert hatte. — Süd-Afrika be-
reiſte von 1804-1806 Martin Karl Heinr. Lichtenſtein, welcher
1780 in Hamburg geboren in holländiſchen Dienſten als Arzt nach dem
Cap gieng, 1811 Profeſſor der Zoologie in Berlin wurde und als
ſolcher auf einer Reiſe zwiſchen Korſör und Kiel ſtarb. Die Fauna
Süd-Afrika's ſchilderte Andrew Smith. Fernere Bereicherungen der-
ſelben ſind Chrſtn. Ferd. Friedr. Krauß (geb. 1812, von 1837-
1840 am Cap) und dem Schweden J. A. Wahlberg u. A. zu ver-
danken. Während die Reiſen Friedrich Hornemann's (geb. 1766
in Hildesheim, 1800 verſchollen) und Mungo Park's (geb. 1771
in Selkirk in Schottland, 1805 geſt. auf dem Niger) kaum irgendwelche
zoologiſche Ausbeute ergaben, brachte am früheſten James Kingston
Tuckey
von ſeiner 1816 unternommenen Congofahrt fauniſtiſches
Material nach Europa. Ebenſo war die Reiſe von Hugh Clapperton,
Dixon Derham und Walter Oudley im weſtlichen Centralafrika
(1822-1825) nicht ohne zoologiſche Reſultate. An der Oſtküſte waren
von 1844-48 Wilh. Karl Hartw. Peters (geb. 1815, Lichtenſtein's
Nachfolger in Berlin), kurze Zeit darauf Carlo Fornaſini als be-
obachtende und ſammelnde Naturforſcher thätig. Des letzteren Aus-
beute bearbeiteten in Bologna Giuſ. Bertoloni und Gian Giuſ.
Bianconi
(geb. 1809). — Die meiſten Aufklärungen über die Thier-
welt Nordoſt-Afrika's gewährten die Reiſen deutſcher Gelehrten. Nach
den der franzöſiſchen Expedition nach Aegypten zugetheilt geweſenen
Zoologen, den oben erwähnten Et. Geoffroy und J. C. Savigny,
unterſuchten Friedr. Wilh. Hemprich (geb. 1795, ſtarb 1825 in
Aegypten) und Chſtn. Gfried. Ehrenberg (geb. 1795) die Natur-
geſchichte Aegyptens und des rothen Meeres mit reichen zoologiſchen

Profeſſor Chriſtoph von S., des älteſten Sohnes von Carl Caspar v. S., geb. 1796,
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[661/0672] Fauniſten. Auſtralien, Aſien, Afrika. Die Thierwelt der Inſeln Mauritius und Madagascar machten in zuſammenhängender Weiſe zuerſt Julien Franç. Desjardins (1799-1840) und Victor Sganzin bekannt, nachdem ſchon früher Bory de Saint Vincent einige Formen derſelben in ſeiner Reiſe durch die vier afrikaniſchen Meere geſchildert hatte. — Süd-Afrika be- reiſte von 1804-1806 Martin Karl Heinr. Lichtenſtein, welcher 1780 in Hamburg geboren in holländiſchen Dienſten als Arzt nach dem Cap gieng, 1811 Profeſſor der Zoologie in Berlin wurde und als ſolcher auf einer Reiſe zwiſchen Korſör und Kiel ſtarb. Die Fauna Süd-Afrika's ſchilderte Andrew Smith. Fernere Bereicherungen der- ſelben ſind Chrſtn. Ferd. Friedr. Krauß (geb. 1812, von 1837- 1840 am Cap) und dem Schweden J. A. Wahlberg u. A. zu ver- danken. Während die Reiſen Friedrich Hornemann's (geb. 1766 in Hildesheim, 1800 verſchollen) und Mungo Park's (geb. 1771 in Selkirk in Schottland, 1805 geſt. auf dem Niger) kaum irgendwelche zoologiſche Ausbeute ergaben, brachte am früheſten James Kingston Tuckey von ſeiner 1816 unternommenen Congofahrt fauniſtiſches Material nach Europa. Ebenſo war die Reiſe von Hugh Clapperton, Dixon Derham und Walter Oudley im weſtlichen Centralafrika (1822-1825) nicht ohne zoologiſche Reſultate. An der Oſtküſte waren von 1844-48 Wilh. Karl Hartw. Peters (geb. 1815, Lichtenſtein's Nachfolger in Berlin), kurze Zeit darauf Carlo Fornaſini als be- obachtende und ſammelnde Naturforſcher thätig. Des letzteren Aus- beute bearbeiteten in Bologna Giuſ. Bertoloni und Gian Giuſ. Bianconi (geb. 1809). — Die meiſten Aufklärungen über die Thier- welt Nordoſt-Afrika's gewährten die Reiſen deutſcher Gelehrten. Nach den der franzöſiſchen Expedition nach Aegypten zugetheilt geweſenen Zoologen, den oben erwähnten Et. Geoffroy und J. C. Savigny, unterſuchten Friedr. Wilh. Hemprich (geb. 1795, ſtarb 1825 in Aegypten) und Chſtn. Gfried. Ehrenberg (geb. 1795) die Natur- geſchichte Aegyptens und des rothen Meeres mit reichen zoologiſchen 52) 52) Profeſſor Chriſtoph von S., des älteſten Sohnes von Carl Caspar v. S., geb. 1796, geſt. 1866, alſo Vetter von C. Th. E. von Siebold.

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Zitationshilfe: Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872, S. 661. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_zoologie_1872/672>, abgerufen am 22.11.2024.