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Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872.

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Zoologische Kenntnisse des Alterthums.
Bären und Dachse hinzu, so sind die hauptsächlichsten Gruppen der
Fleischfresser vertreten59), ebenso wie es auch die Robben waren. Von
Elefanten wurde zunächst der indische bekannt; auf ihn allein beziehen
sich die Angaben des Aristoteles. Zur Römerzeit kamen durch die Kar-
thager afrikanische nach Italien. Die römischen Soldaten sahen die
ersten Elefanten 286 v. Chr. in Lukanien (daher hoves lucani) in
Pyrrhus' Heer; 274 v. Chr. hatte Curius Dentatus Elefanten vor
seinen Triumphwagen gespannt. Ihre Zähmung und Abrichtung zu
Kunststücken erwähnt schon Plinius. Abbildungen sind häufig, auch
vom afrikanischen. Ein Hippopotamus kam 58 v. Chr. nach Rom;
frühere Erwähnungen der Nilpferde sind unsicher. Ammianus Mar-
cellinus
sagt aber bereits (4. Jahrhundert nach Chr.), daß sie nicht
mehr unterhalb der Katarakten des Nils vorkommen; und Arrian hebt
hervor, daß sie in Indien fehlen. Ein Rhinoceros beschreibt Agathar-
chides
(71. Cap. der Ausgabe der Geogr. min. von C. Müller), das
zweihörnige zuerst Pausanias. Es kommt auf Münzen des Domitian
vor; aber schon Ptolemaeus Philadelphus hatte den Alexandrinern ein
Nashorn gezeigt. Ueber die Einhufer ist das früher Angeführte zu
vergleichen. Das Zebra (?hippotigris) kam unter Caracalla nach Rom.
Außer den Hausschweinen kannte man das Wildschwein und wie bereits
erwähnt den Babyrussa. Des in der Bibel vorkommenden Klippdachses
("Saphan", nach Luther Kaninchen) geschieht bei den classischen Völkern
keine Erwähnung. Von Wiederkäuern waren, außer den hierher-
gehörigen Hausthieren60) und deren näheren Verwandten, Hirsch,
Reh, Dammhirsch, Elenn (Plinius, Pausanias), Rennthier und meh-
rere Antilopenarten bekannt. Vom Schelch kommt nichts bei den Alten
vor. Die Giraffe beschreibt Agatharchides (72. Cap.); Ptolemaeus
Philadelphus brachte sie nach Alexandrien. In Rom erschien sie unter

59) Zu ihnen gehören wohl auch die murmekes des Herodot u. A., welche in
Indien Gold graben. Sie werden größer als die Füchse geschildert, auch wird ihrer
Felle gedacht. Schon Nearchus sagt aber, daß sie sich Höhlen graben und dabei zu-
fällig Gold aufwühlen (s. Arrian, Hist. Ind.). Vergl. auch Graf Veltheim,
Von den goldgrabenden Ameisen und Greifen. Helmstädt, 1799.
60) Die von Thessaliern erfundenen Stierkämpfe führte Caesar in Rom ein.

Zoologiſche Kenntniſſe des Alterthums.
Bären und Dachſe hinzu, ſo ſind die hauptſächlichſten Gruppen der
Fleiſchfreſſer vertreten59), ebenſo wie es auch die Robben waren. Von
Elefanten wurde zunächſt der indiſche bekannt; auf ihn allein beziehen
ſich die Angaben des Ariſtoteles. Zur Römerzeit kamen durch die Kar-
thager afrikaniſche nach Italien. Die römiſchen Soldaten ſahen die
erſten Elefanten 286 v. Chr. in Lukanien (daher hoves lucani) in
Pyrrhus' Heer; 274 v. Chr. hatte Curius Dentatus Elefanten vor
ſeinen Triumphwagen geſpannt. Ihre Zähmung und Abrichtung zu
Kunſtſtücken erwähnt ſchon Plinius. Abbildungen ſind häufig, auch
vom afrikaniſchen. Ein Hippopotamus kam 58 v. Chr. nach Rom;
frühere Erwähnungen der Nilpferde ſind unſicher. Ammianus Mar-
cellinus
ſagt aber bereits (4. Jahrhundert nach Chr.), daß ſie nicht
mehr unterhalb der Katarakten des Nils vorkommen; und Arrian hebt
hervor, daß ſie in Indien fehlen. Ein Rhinoceros beſchreibt Agathar-
chides
(71. Cap. der Ausgabe der Geogr. min. von C. Müller), das
zweihörnige zuerſt Pauſanias. Es kommt auf Münzen des Domitian
vor; aber ſchon Ptolemaeus Philadelphus hatte den Alexandrinern ein
Nashorn gezeigt. Ueber die Einhufer iſt das früher Angeführte zu
vergleichen. Das Zebra (?hippotigris) kam unter Caracalla nach Rom.
Außer den Hausſchweinen kannte man das Wildſchwein und wie bereits
erwähnt den Babyruſſa. Des in der Bibel vorkommenden Klippdachſes
(„Saphan“, nach Luther Kaninchen) geſchieht bei den claſſiſchen Völkern
keine Erwähnung. Von Wiederkäuern waren, außer den hierher-
gehörigen Hausthieren60) und deren näheren Verwandten, Hirſch,
Reh, Dammhirſch, Elenn (Plinius, Pauſanias), Rennthier und meh-
rere Antilopenarten bekannt. Vom Schelch kommt nichts bei den Alten
vor. Die Giraffe beſchreibt Agatharchides (72. Cap.); Ptolemaeus
Philadelphus brachte ſie nach Alexandrien. In Rom erſchien ſie unter

59) Zu ihnen gehören wohl auch die μύρμηκες des Herodot u. A., welche in
Indien Gold graben. Sie werden größer als die Füchſe geſchildert, auch wird ihrer
Felle gedacht. Schon Nearchus ſagt aber, daß ſie ſich Höhlen graben und dabei zu-
fällig Gold aufwühlen (ſ. Arrian, Hist. Ind.). Vergl. auch Graf Veltheim,
Von den goldgrabenden Ameiſen und Greifen. Helmſtädt, 1799.
60) Die von Theſſaliern erfundenen Stierkämpfe führte Caeſar in Rom ein.
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[48/0059] Zoologiſche Kenntniſſe des Alterthums. Bären und Dachſe hinzu, ſo ſind die hauptſächlichſten Gruppen der Fleiſchfreſſer vertreten 59), ebenſo wie es auch die Robben waren. Von Elefanten wurde zunächſt der indiſche bekannt; auf ihn allein beziehen ſich die Angaben des Ariſtoteles. Zur Römerzeit kamen durch die Kar- thager afrikaniſche nach Italien. Die römiſchen Soldaten ſahen die erſten Elefanten 286 v. Chr. in Lukanien (daher hoves lucani) in Pyrrhus' Heer; 274 v. Chr. hatte Curius Dentatus Elefanten vor ſeinen Triumphwagen geſpannt. Ihre Zähmung und Abrichtung zu Kunſtſtücken erwähnt ſchon Plinius. Abbildungen ſind häufig, auch vom afrikaniſchen. Ein Hippopotamus kam 58 v. Chr. nach Rom; frühere Erwähnungen der Nilpferde ſind unſicher. Ammianus Mar- cellinus ſagt aber bereits (4. Jahrhundert nach Chr.), daß ſie nicht mehr unterhalb der Katarakten des Nils vorkommen; und Arrian hebt hervor, daß ſie in Indien fehlen. Ein Rhinoceros beſchreibt Agathar- chides (71. Cap. der Ausgabe der Geogr. min. von C. Müller), das zweihörnige zuerſt Pauſanias. Es kommt auf Münzen des Domitian vor; aber ſchon Ptolemaeus Philadelphus hatte den Alexandrinern ein Nashorn gezeigt. Ueber die Einhufer iſt das früher Angeführte zu vergleichen. Das Zebra (?hippotigris) kam unter Caracalla nach Rom. Außer den Hausſchweinen kannte man das Wildſchwein und wie bereits erwähnt den Babyruſſa. Des in der Bibel vorkommenden Klippdachſes („Saphan“, nach Luther Kaninchen) geſchieht bei den claſſiſchen Völkern keine Erwähnung. Von Wiederkäuern waren, außer den hierher- gehörigen Hausthieren 60) und deren näheren Verwandten, Hirſch, Reh, Dammhirſch, Elenn (Plinius, Pauſanias), Rennthier und meh- rere Antilopenarten bekannt. Vom Schelch kommt nichts bei den Alten vor. Die Giraffe beſchreibt Agatharchides (72. Cap.); Ptolemaeus Philadelphus brachte ſie nach Alexandrien. In Rom erſchien ſie unter 59) Zu ihnen gehören wohl auch die μύρμηκες des Herodot u. A., welche in Indien Gold graben. Sie werden größer als die Füchſe geſchildert, auch wird ihrer Felle gedacht. Schon Nearchus ſagt aber, daß ſie ſich Höhlen graben und dabei zu- fällig Gold aufwühlen (ſ. Arrian, Hist. Ind.). Vergl. auch Graf Veltheim, Von den goldgrabenden Ameiſen und Greifen. Helmſtädt, 1799. 60) Die von Theſſaliern erfundenen Stierkämpfe führte Caeſar in Rom ein.

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Zitationshilfe: Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_zoologie_1872/59>, abgerufen am 24.11.2024.