Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872.Periode der Systematik. risirung der Gattungen bedeutend. Es mag gleich hier erwähnt wer-den, daß Joh. Karl Wilh. Illiger (geb. 1775, gest. 1815) die Mängel des Fabricius'schen Systems durch eine Verschmelzung dessel- ben mit dem Linne'schen in einer im Ganzen zwar recht glücklichen Weise abzustellen suchte (1798), ohne jedoch den Charakter beider nur auf Flügel- und Mundbau sich stützenden Systeme aufzugeben. Wurde auch in den oben genannten allgemeineren Werken die Anatomie der In- secten zuweilen ausführlich berücksichtigt, so zeugt doch besonders ein Werk für die unendliche Sorgfalt, mit der man in die einzelsten Ver- hältnisse einzudringen suchte, die Anatomie des Weidenspinners von Pieter Lyonet (1707-1789). -- Für die Theilnahme, welche sich aller Orten für die Insecten zeigte, spricht das Erscheinen verschiedener entomologischer Faunen, sowie größerer Werke über einzelne Ordnungen. Von ersteren kann hier nur hingewiesen werden auf die Schriften von Charles de Villers und P. Jos. Buc'hoz über französische, von G. Wolfg. Frz. Panzer über deutsche, von Moses Harris über englische, von Carl Pet. Thunberg über schwedische, von Scopoli über Krainer, von Koelreuter über amerikanische Insecten, von Gust. von Paykull über schwedische Käfer, welche fast ausnahms- los zur Sichtung der Arten und deren Verbreitung noch heute von Werth sind. Und was die Schriften über einzelne Ordnungen betrifft, so genügt es an Casp. Stoll's Werke über Hemipteren und Ortho- pteren (beide auch in's Deutsche übersetzt), an Esper's Schmetterlinge, und an J. Eus. Voet's Käfer zu erinnern, über welch' letztere Ord- nung auch in Guill. Ant. Olivier's Entomologie ein wichtiges Spe- cialwerk vorliegt. -- Auch die noch nicht als selbständige Classen ge- trennten Arachniden und Crustaceen fanden, erstere in Clerck und Herbst, letztere in Herbst specielle Bearbeiter. Von den dänischen Wasserspinnen gab O. F. Müller eine Specialschilderung, wie der- selbe auch von niedern Crustaceen, denen er wegen ihrer schalenartigen Bedeckungen den Namen Entomostraken gab, musterhafte Beschreibun- gen lieferte. Brisson hatte zwar die Crustaceen als besondere Classe von den Insecten getrennt. Bei der Aufstellung seiner neuen Classen lag ihm indessen eine morphologische Begründung derselben, auch der Periode der Syſtematik. riſirung der Gattungen bedeutend. Es mag gleich hier erwähnt wer-den, daß Joh. Karl Wilh. Illiger (geb. 1775, geſt. 1815) die Mängel des Fabricius'ſchen Syſtems durch eine Verſchmelzung deſſel- ben mit dem Linné'ſchen in einer im Ganzen zwar recht glücklichen Weiſe abzuſtellen ſuchte (1798), ohne jedoch den Charakter beider nur auf Flügel- und Mundbau ſich ſtützenden Syſteme aufzugeben. Wurde auch in den oben genannten allgemeineren Werken die Anatomie der In- ſecten zuweilen ausführlich berückſichtigt, ſo zeugt doch beſonders ein Werk für die unendliche Sorgfalt, mit der man in die einzelſten Ver- hältniſſe einzudringen ſuchte, die Anatomie des Weidenſpinners von Pieter Lyonet (1707-1789). — Für die Theilnahme, welche ſich aller Orten für die Inſecten zeigte, ſpricht das Erſcheinen verſchiedener entomologiſcher Faunen, ſowie größerer Werke über einzelne Ordnungen. Von erſteren kann hier nur hingewieſen werden auf die Schriften von Charles de Villers und P. Joſ. Buc'hoz über franzöſiſche, von G. Wolfg. Frz. Panzer über deutſche, von Moſes Harris über engliſche, von Carl Pet. Thunberg über ſchwediſche, von Scopoli über Krainer, von Koelreuter über amerikaniſche Inſecten, von Guſt. von Paykull über ſchwediſche Käfer, welche faſt ausnahms- los zur Sichtung der Arten und deren Verbreitung noch heute von Werth ſind. Und was die Schriften über einzelne Ordnungen betrifft, ſo genügt es an Casp. Stoll's Werke über Hemipteren und Ortho- pteren (beide auch in's Deutſche überſetzt), an Esper's Schmetterlinge, und an J. Euſ. Voet's Käfer zu erinnern, über welch' letztere Ord- nung auch in Guill. Ant. Olivier's Entomologie ein wichtiges Spe- cialwerk vorliegt. — Auch die noch nicht als ſelbſtändige Claſſen ge- trennten Arachniden und Cruſtaceen fanden, erſtere in Clerck und Herbſt, letztere in Herbſt ſpecielle Bearbeiter. Von den däniſchen Waſſerſpinnen gab O. F. Müller eine Specialſchilderung, wie der- ſelbe auch von niedern Cruſtaceen, denen er wegen ihrer ſchalenartigen Bedeckungen den Namen Entomoſtraken gab, muſterhafte Beſchreibun- gen lieferte. Briſſon hatte zwar die Cruſtaceen als beſondere Claſſe von den Inſecten getrennt. Bei der Aufſtellung ſeiner neuen Claſſen lag ihm indeſſen eine morphologiſche Begründung derſelben, auch der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0571" n="560"/><fw place="top" type="header">Periode der Syſtematik.</fw><lb/> riſirung der Gattungen bedeutend. Es mag gleich hier erwähnt wer-<lb/> den, daß <persName ref="http://d-nb.info/gnd/117129275">Joh. 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den, daß Joh. Karl Wilh. Illiger (geb. 1775, geſt. 1815) die
Mängel des Fabricius'ſchen Syſtems durch eine Verſchmelzung deſſel-
ben mit dem Linné'ſchen in einer im Ganzen zwar recht glücklichen
Weiſe abzuſtellen ſuchte (1798), ohne jedoch den Charakter beider nur
auf Flügel- und Mundbau ſich ſtützenden Syſteme aufzugeben. Wurde
auch in den oben genannten allgemeineren Werken die Anatomie der In-
ſecten zuweilen ausführlich berückſichtigt, ſo zeugt doch beſonders ein
Werk für die unendliche Sorgfalt, mit der man in die einzelſten Ver-
hältniſſe einzudringen ſuchte, die Anatomie des Weidenſpinners von
Pieter Lyonet (1707-1789). — Für die Theilnahme, welche
ſich aller Orten für die Inſecten zeigte, ſpricht das Erſcheinen verſchiedener
entomologiſcher Faunen, ſowie größerer Werke über einzelne Ordnungen.
Von erſteren kann hier nur hingewieſen werden auf die Schriften von
Charles de Villers und P. Joſ. Buc'hoz über franzöſiſche, von
G. Wolfg. Frz. Panzer über deutſche, von Moſes Harris über
engliſche, von Carl Pet. Thunberg über ſchwediſche, von Scopoli
über Krainer, von Koelreuter über amerikaniſche Inſecten, von
Guſt. von Paykull über ſchwediſche Käfer, welche faſt ausnahms-
los zur Sichtung der Arten und deren Verbreitung noch heute von
Werth ſind. Und was die Schriften über einzelne Ordnungen betrifft,
ſo genügt es an Casp. Stoll's Werke über Hemipteren und Ortho-
pteren (beide auch in's Deutſche überſetzt), an Esper's Schmetterlinge,
und an J. Euſ. Voet's Käfer zu erinnern, über welch' letztere Ord-
nung auch in Guill. Ant. Olivier's Entomologie ein wichtiges Spe-
cialwerk vorliegt. — Auch die noch nicht als ſelbſtändige Claſſen ge-
trennten Arachniden und Cruſtaceen fanden, erſtere in Clerck und
Herbſt, letztere in Herbſt ſpecielle Bearbeiter. Von den däniſchen
Waſſerſpinnen gab O. F. Müller eine Specialſchilderung, wie der-
ſelbe auch von niedern Cruſtaceen, denen er wegen ihrer ſchalenartigen
Bedeckungen den Namen Entomoſtraken gab, muſterhafte Beſchreibun-
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von den Inſecten getrennt. Bei der Aufſtellung ſeiner neuen Claſſen
lag ihm indeſſen eine morphologiſche Begründung derſelben, auch der
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