Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872.Fortschritte der Systematik und der Kenntniß einzelner Classen. Arten und Sammlung betreffender Notizen verwandt worden. Ameifrigsten war hier der Stiftsprediger in Weimar Joh. Samuel Schröter (geb. 1735, gest. als Superintendent in Buttstädt 1808). Außer verschiedenen Schriften über die Classe gab er ein besonderes Journal für die Conchyliologie (in Verbindung mit Paläontologie) heraus, welches, von 1774 bis 1781 erschienen, eine Reihe von zwölf Bänden bildet. Das wichtigste Werk aber unter den der Beschreibung einzelner Arten gewidmeten war das von Martini begonnene, von Chemnitz69) fortgesetzte Neue systematische Conchyliencabinet (11 Bände von 1769 bis 1795). Den sehr guten Abbildungen stehn die für ihre Zeit zum Theil musterhaften Beschreibungen zur Seite. So- wohl für die Gmelin'sche Ausgabe Linne's als auch später für Lamarck ist dies Werk eine Hauptquelle gewesen. Zwei Nürnberger Kupfer- stecher haben sich um die Verbreitung der Conchylienkenntniß Verdienste erworben. Georg Wolfg. Knorr (geb. 1705, gest. 1761) gab in den "Vergnügen der Augen und des Gemüths" sowie in der (unter gleichem Titel erschienenen) Sammlung von Muscheln Abbildungen und Beschreibungen von Schalthiergehäusen. Franz Mich. Regen- fuß (geb. 1713, gest. 1780 als königlicher Kupferstecher in Kopen- hagen) veröffentlichte eine Sammlung von Abbildungen, deren Beschrei- bung Kratzenstein, Spengler und Ascanius besorgten, während Christian Cramer (Prof. d. Theologie in Kiel) die litterar-historische, systema- tische und anatomische Einleitung dazu schrieb (1758). -- Gute Be- obachtungen über mehrere Mollusken, Sepieneier, Ascidien und einige andere wirbellose Thiere gab der Prager Professor Joh. Bapt. Bo- hadsch (1724-1768). Kaum irgend eine andere Abtheilung des Thierreichs hatte ein so 69) Friedr. Heinr. Martini (geb. 1729 in
Ohrdruff, gest. 1778 als Arzt in Berlin) hat sich um Förderung des allgemeinen Interesses an den Naturwissen- schaften auch durch Herausgabe des Berliner Magazins sowie der Mannichfaltigkeiten verdient gemacht. Auch gründete er die Gesellschaft naturforschender Freunde in Berlin. Joh. Hieron. Chemnitz war 1730 in Magdeburg geboren und starb 1800 als Pastor der deutschen Garnisonsgemeinde in Kopenhagen. Fortſchritte der Syſtematik und der Kenntniß einzelner Claſſen. Arten und Sammlung betreffender Notizen verwandt worden. Ameifrigſten war hier der Stiftsprediger in Weimar Joh. Samuel Schröter (geb. 1735, geſt. als Superintendent in Buttſtädt 1808). Außer verſchiedenen Schriften über die Claſſe gab er ein beſonderes Journal für die Conchyliologie (in Verbindung mit Paläontologie) heraus, welches, von 1774 bis 1781 erſchienen, eine Reihe von zwölf Bänden bildet. Das wichtigſte Werk aber unter den der Beſchreibung einzelner Arten gewidmeten war das von Martini begonnene, von Chemnitz69) fortgeſetzte Neue ſyſtematiſche Conchyliencabinet (11 Bände von 1769 bis 1795). Den ſehr guten Abbildungen ſtehn die für ihre Zeit zum Theil muſterhaften Beſchreibungen zur Seite. So- wohl für die Gmelin'ſche Ausgabe Linné's als auch ſpäter für Lamarck iſt dies Werk eine Hauptquelle geweſen. Zwei Nürnberger Kupfer- ſtecher haben ſich um die Verbreitung der Conchylienkenntniß Verdienſte erworben. Georg Wolfg. Knorr (geb. 1705, geſt. 1761) gab in den „Vergnügen der Augen und des Gemüths“ ſowie in der (unter gleichem Titel erſchienenen) Sammlung von Muſcheln Abbildungen und Beſchreibungen von Schalthiergehäuſen. Franz Mich. Regen- fuß (geb. 1713, geſt. 1780 als königlicher Kupferſtecher in Kopen- hagen) veröffentlichte eine Sammlung von Abbildungen, deren Beſchrei- bung Kratzenſtein, Spengler und Ascanius beſorgten, während Chriſtian Cramer (Prof. d. Theologie in Kiel) die litterar-hiſtoriſche, ſyſtema- tiſche und anatomiſche Einleitung dazu ſchrieb (1758). — Gute Be- obachtungen über mehrere Mollusken, Sepieneier, Ascidien und einige andere wirbelloſe Thiere gab der Prager Profeſſor Joh. Bapt. Bo- hadſch (1724-1768). Kaum irgend eine andere Abtheilung des Thierreichs hatte ein ſo 69) Friedr. Heinr. Martini (geb. 1729 in
Ohrdruff, geſt. 1778 als Arzt in Berlin) hat ſich um Förderung des allgemeinen Intereſſes an den Naturwiſſen- ſchaften auch durch Herausgabe des Berliner Magazins ſowie der Mannichfaltigkeiten verdient gemacht. Auch gründete er die Geſellſchaft naturforſchender Freunde in Berlin. Joh. Hieron. Chemnitz war 1730 in Magdeburg geboren und ſtarb 1800 als Paſtor der deutſchen Garniſonsgemeinde in Kopenhagen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0568" n="557"/><fw place="top" type="header">Fortſchritte der Syſtematik und der Kenntniß einzelner Claſſen.</fw><lb/> Arten und Sammlung betreffender Notizen verwandt worden. Am<lb/> eifrigſten war hier der Stiftsprediger in Weimar <persName ref="http://d-nb.info/gnd/117098108">Joh. Samuel<lb/><hi rendition="#g">Schröter</hi></persName> (geb. 1735, geſt. als Superintendent in Buttſtädt 1808).<lb/> Außer verſchiedenen Schriften über die Claſſe gab er ein beſonderes<lb/> Journal für die Conchyliologie (in Verbindung mit Paläontologie)<lb/> heraus, welches, von 1774 bis 1781 erſchienen, eine Reihe von zwölf<lb/> Bänden bildet. Das wichtigſte Werk aber unter den der Beſchreibung<lb/> einzelner Arten gewidmeten war das von <hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/117552607">Martini</persName></hi> begonnene, von<lb/><hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/116497254">Chemnitz</persName></hi><note place="foot" n="69)"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/117552607">Friedr. Heinr. <hi rendition="#g">Martini</hi></persName> (geb. 1729 in<lb/> Ohrdruff, geſt. 1778 als Arzt in<lb/> Berlin) hat ſich um Förderung des allgemeinen Intereſſes an den<lb/> Naturwiſſen-<lb/> ſchaften auch durch Herausgabe des Berliner Magazins ſowie der<lb/> Mannichfaltigkeiten<lb/> verdient gemacht. Auch gründete er die Geſellſchaft naturforſchender Freunde in<lb/> Berlin. <persName ref="http://d-nb.info/gnd/116497254">Joh. Hieron. <hi rendition="#g">Chemnitz</hi></persName> war 1730 in Magdeburg geboren und ſtarb<lb/> 1800<lb/> als Paſtor der deutſchen Garniſonsgemeinde in Kopenhagen.</note><lb/> fortgeſetzte Neue ſyſtematiſche Conchyliencabinet (11<lb/> Bände von 1769 bis 1795). Den ſehr guten Abbildungen ſtehn die<lb/> für ihre Zeit zum Theil muſterhaften Beſchreibungen zur Seite. So-<lb/> wohl für die <persName ref="http://d-nb.info/gnd/116684674">Gmelin</persName>'ſche Ausgabe <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118573349">Linné</persName>'s als auch ſpäter für<lb/><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118726048">Lamarck</persName><lb/> iſt dies Werk eine Hauptquelle geweſen. Zwei Nürnberger Kupfer-<lb/> ſtecher haben ſich um die Verbreitung der Conchylienkenntniß Verdienſte<lb/> erworben. <persName ref="http://d-nb.info/gnd/123983150">Georg Wolfg. <hi rendition="#g">Knorr</hi></persName> (geb. 1705, geſt. 1761) gab in<lb/> den „Vergnügen der Augen und des Gemüths“ ſowie in der<lb/> (unter<lb/> gleichem Titel erſchienenen) Sammlung von Muſcheln Abbildungen<lb/> und Beſchreibungen von Schalthiergehäuſen. <persName ref="http://d-nb.info/gnd/127897518">Franz Mich. <hi rendition="#g">Regen-<lb/> fuß</hi></persName> (geb. 1713, geſt. 1780 als königlicher Kupferſtecher in Kopen-<lb/> hagen) veröffentlichte eine Sammlung von Abbildungen, deren Beſchrei-<lb/> bung <persName ref="http://d-nb.info/gnd/116383461">Kratzenſtein</persName>, <persName ref="http://d-nb.info/gnd/134073460">Spengler</persName> und <persName ref="http://d-nb.info/gnd/117751014">Ascanius</persName> beſorgten, während <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118973258">Chriſtian<lb/><hi rendition="#g">Cramer</hi></persName> (Prof. d. Theologie in Kiel) die litterar-hiſtoriſche, ſyſtema-<lb/> tiſche und anatomiſche Einleitung dazu ſchrieb (1758). — Gute Be-<lb/> obachtungen über mehrere Mollusken, Sepieneier, Ascidien und einige<lb/> andere wirbelloſe Thiere gab der Prager Profeſſor <persName ref="http://d-nb.info/gnd/117751332">Joh. Bapt. <hi rendition="#g">Bo-<lb/> hadſch</hi></persName> (1724-1768).</p><lb/> <p>Kaum irgend eine andere Abtheilung des Thierreichs hatte ein ſo<lb/> allgemeines Intereſſe und ſo viele Bearbeiter gefunden, als die <hi rendition="#g">Glie-<lb/></hi></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [557/0568]
Fortſchritte der Syſtematik und der Kenntniß einzelner Claſſen.
Arten und Sammlung betreffender Notizen verwandt worden. Am
eifrigſten war hier der Stiftsprediger in Weimar Joh. Samuel
Schröter (geb. 1735, geſt. als Superintendent in Buttſtädt 1808).
Außer verſchiedenen Schriften über die Claſſe gab er ein beſonderes
Journal für die Conchyliologie (in Verbindung mit Paläontologie)
heraus, welches, von 1774 bis 1781 erſchienen, eine Reihe von zwölf
Bänden bildet. Das wichtigſte Werk aber unter den der Beſchreibung
einzelner Arten gewidmeten war das von Martini begonnene, von
Chemnitz 69)
fortgeſetzte Neue ſyſtematiſche Conchyliencabinet (11
Bände von 1769 bis 1795). Den ſehr guten Abbildungen ſtehn die
für ihre Zeit zum Theil muſterhaften Beſchreibungen zur Seite. So-
wohl für die Gmelin'ſche Ausgabe Linné's als auch ſpäter für
Lamarck
iſt dies Werk eine Hauptquelle geweſen. Zwei Nürnberger Kupfer-
ſtecher haben ſich um die Verbreitung der Conchylienkenntniß Verdienſte
erworben. Georg Wolfg. Knorr (geb. 1705, geſt. 1761) gab in
den „Vergnügen der Augen und des Gemüths“ ſowie in der
(unter
gleichem Titel erſchienenen) Sammlung von Muſcheln Abbildungen
und Beſchreibungen von Schalthiergehäuſen. Franz Mich. Regen-
fuß (geb. 1713, geſt. 1780 als königlicher Kupferſtecher in Kopen-
hagen) veröffentlichte eine Sammlung von Abbildungen, deren Beſchrei-
bung Kratzenſtein, Spengler und Ascanius beſorgten, während Chriſtian
Cramer (Prof. d. Theologie in Kiel) die litterar-hiſtoriſche, ſyſtema-
tiſche und anatomiſche Einleitung dazu ſchrieb (1758). — Gute Be-
obachtungen über mehrere Mollusken, Sepieneier, Ascidien und einige
andere wirbelloſe Thiere gab der Prager Profeſſor Joh. Bapt. Bo-
hadſch (1724-1768).
Kaum irgend eine andere Abtheilung des Thierreichs hatte ein ſo
allgemeines Intereſſe und ſo viele Bearbeiter gefunden, als die Glie-
69) Friedr. Heinr. Martini (geb. 1729 in
Ohrdruff, geſt. 1778 als Arzt in
Berlin) hat ſich um Förderung des allgemeinen Intereſſes an den
Naturwiſſen-
ſchaften auch durch Herausgabe des Berliner Magazins ſowie der
Mannichfaltigkeiten
verdient gemacht. Auch gründete er die Geſellſchaft naturforſchender Freunde in
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