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Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872.

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Periode der Systematik.
Forster, wogegen in den Schilderungen von Kalm und Hatchins nur
beiläufig des Thierlebens gedacht wird. Eine Fauna Grönlands bear-
beitete Otho Fabricius (geb. 1744, gest. 1822), welcher die Reihe
der bedeutenderen dänischen Zoologen eröffnet. Er war zehn Jahre
lang Vorstand der grönländischen Missionsanstalten und hatte reichlich
Gelegenheit zu eingehenden Beobachtungen. Thiere der westindischen
Inseln schilderten Sloane (Jamaika, 1725), Patrick Browne
(Jamaika, 1756, Medusen, Fische u. s. f.) und Griffith Hughes
(Barbados, 1750). Die Resultate seiner besonders ornithologischen
Sammlungen in Cayenne übergab Sonnini (1772-75) Buffon,
in dessen Naturgeschichte sie einverleibt sind. Während in Gumilla's
Naturgeschichte des Orenocco-Gebiets (1745) nur eine allgemeine
Schilderung der Thierwelt ohne specielleres Eingehn auf Unterscheidung
der einzelnen Formen enthalten ist (eine ziemlich mißlungene Abbildung
des Manati findet sich darin), bietet das Reisewerk Philippe Fer-
min
's über das holländische Guyana eine reichere zoologische Ausbeute
dar. Das übrige Süd-Amerika war im vorigen Zeitraume eingehender
auf seine zoologischen Verhältnisse untersucht worden, aus der vorlie-
genden Periode ist nur der Reise Giov. Ignaz. Molina's zu gedenken,
welcher detaillirte Schilderungen sämmtlicher von ihm in Chile beob-
achteten Thiere, auch kurz gefaßte lateinische Diagnosen derselben mit-
theilt (zuerst 1770). An der älteren Expedition, welche Le Condamine,
Bouguer und Godin ausführten (1735-45) nahm zwar Joseph Jussieu
(jüngerer Bruder von Anton und Bernard, Onkel von Laurent) Theil,
ohne jedoch die Thierwelt Süd-Amerika's zu berücksichtigen. Von
größerer Bedeutung für Zoologie waren im Allgemeinen die Reisen auf
der östlichen Halbkugel. Unter den Reisenden in Afrika war Sparr-
mann
, welcher längere Zeit am Cap lebte (1772-1786), Bruce
(reiste 1768-72) und vorzüglich für Ornithologie Levaillant
(1781-85) als sammelnde und beschreibende Zoologen thätig. Klein-
asien, Syrien, Arabien durchforschten Forskal und Niebuhr
(1761-67), von denen der letztere nach Forskal's im Jahre 1763 er-
folgten Tode dessen zoologische Ausbeute veröffentlichte. Palästina
untersuchte auf Linne's Anregung Hasselquist. Die Naturgeschichte

Periode der Syſtematik.
Forſter, wogegen in den Schilderungen von Kalm und Hatchins nur
beiläufig des Thierlebens gedacht wird. Eine Fauna Grönlands bear-
beitete Otho Fabricius (geb. 1744, geſt. 1822), welcher die Reihe
der bedeutenderen däniſchen Zoologen eröffnet. Er war zehn Jahre
lang Vorſtand der grönländiſchen Miſſionsanſtalten und hatte reichlich
Gelegenheit zu eingehenden Beobachtungen. Thiere der weſtindiſchen
Inſeln ſchilderten Sloane (Jamaika, 1725), Patrick Browne
(Jamaika, 1756, Meduſen, Fiſche u. ſ. f.) und Griffith Hughes
(Barbados, 1750). Die Reſultate ſeiner beſonders ornithologiſchen
Sammlungen in Cayenne übergab Sonnini (1772-75) Buffon,
in deſſen Naturgeſchichte ſie einverleibt ſind. Während in Gumilla's
Naturgeſchichte des Orenocco-Gebiets (1745) nur eine allgemeine
Schilderung der Thierwelt ohne ſpecielleres Eingehn auf Unterſcheidung
der einzelnen Formen enthalten iſt (eine ziemlich mißlungene Abbildung
des Manati findet ſich darin), bietet das Reiſewerk Philippe Fer-
min
's über das holländiſche Guyana eine reichere zoologiſche Ausbeute
dar. Das übrige Süd-Amerika war im vorigen Zeitraume eingehender
auf ſeine zoologiſchen Verhältniſſe unterſucht worden, aus der vorlie-
genden Periode iſt nur der Reiſe Giov. Ignaz. Molina's zu gedenken,
welcher detaillirte Schilderungen ſämmtlicher von ihm in Chile beob-
achteten Thiere, auch kurz gefaßte lateiniſche Diagnoſen derſelben mit-
theilt (zuerſt 1770). An der älteren Expedition, welche Le Condamine,
Bouguer und Godin ausführten (1735-45) nahm zwar Joſeph Juſſieu
(jüngerer Bruder von Anton und Bernard, Onkel von Laurent) Theil,
ohne jedoch die Thierwelt Süd-Amerika's zu berückſichtigen. Von
größerer Bedeutung für Zoologie waren im Allgemeinen die Reiſen auf
der öſtlichen Halbkugel. Unter den Reiſenden in Afrika war Sparr-
mann
, welcher längere Zeit am Cap lebte (1772-1786), Bruce
(reiſte 1768-72) und vorzüglich für Ornithologie Levaillant
(1781-85) als ſammelnde und beſchreibende Zoologen thätig. Klein-
aſien, Syrien, Arabien durchforſchten Forskål und Niebuhr
(1761-67), von denen der letztere nach Forskål's im Jahre 1763 er-
folgten Tode deſſen zoologiſche Ausbeute veröffentlichte. Paläſtina
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[532/0543] Periode der Syſtematik. Forſter, wogegen in den Schilderungen von Kalm und Hatchins nur beiläufig des Thierlebens gedacht wird. Eine Fauna Grönlands bear- beitete Otho Fabricius (geb. 1744, geſt. 1822), welcher die Reihe der bedeutenderen däniſchen Zoologen eröffnet. Er war zehn Jahre lang Vorſtand der grönländiſchen Miſſionsanſtalten und hatte reichlich Gelegenheit zu eingehenden Beobachtungen. Thiere der weſtindiſchen Inſeln ſchilderten Sloane (Jamaika, 1725), Patrick Browne (Jamaika, 1756, Meduſen, Fiſche u. ſ. f.) und Griffith Hughes (Barbados, 1750). Die Reſultate ſeiner beſonders ornithologiſchen Sammlungen in Cayenne übergab Sonnini (1772-75) Buffon, in deſſen Naturgeſchichte ſie einverleibt ſind. Während in Gumilla's Naturgeſchichte des Orenocco-Gebiets (1745) nur eine allgemeine Schilderung der Thierwelt ohne ſpecielleres Eingehn auf Unterſcheidung der einzelnen Formen enthalten iſt (eine ziemlich mißlungene Abbildung des Manati findet ſich darin), bietet das Reiſewerk Philippe Fer- min's über das holländiſche Guyana eine reichere zoologiſche Ausbeute dar. Das übrige Süd-Amerika war im vorigen Zeitraume eingehender auf ſeine zoologiſchen Verhältniſſe unterſucht worden, aus der vorlie- genden Periode iſt nur der Reiſe Giov. Ignaz. Molina's zu gedenken, welcher detaillirte Schilderungen ſämmtlicher von ihm in Chile beob- achteten Thiere, auch kurz gefaßte lateiniſche Diagnoſen derſelben mit- theilt (zuerſt 1770). An der älteren Expedition, welche Le Condamine, Bouguer und Godin ausführten (1735-45) nahm zwar Joſeph Juſſieu (jüngerer Bruder von Anton und Bernard, Onkel von Laurent) Theil, ohne jedoch die Thierwelt Süd-Amerika's zu berückſichtigen. Von größerer Bedeutung für Zoologie waren im Allgemeinen die Reiſen auf der öſtlichen Halbkugel. Unter den Reiſenden in Afrika war Sparr- mann, welcher längere Zeit am Cap lebte (1772-1786), Bruce (reiſte 1768-72) und vorzüglich für Ornithologie Levaillant (1781-85) als ſammelnde und beſchreibende Zoologen thätig. Klein- aſien, Syrien, Arabien durchforſchten Forskål und Niebuhr (1761-67), von denen der letztere nach Forskål's im Jahre 1763 er- folgten Tode deſſen zoologiſche Ausbeute veröffentlichte. Paläſtina unterſuchte auf Linné's Anregung Haſſelquiſt. Die Naturgeſchichte

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Zitationshilfe: Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872, S. 532. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_zoologie_1872/543>, abgerufen am 25.11.2024.