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Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872.

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rende Thiere bezeichnet werden. Nach Ausscheidung der Gattung Limax,
welche sich in der ersten Ausgabe bei den "kriechenden" Würmern fand,
aber schon in der sechsten entfernt wurde, enthält diese Ordnung aller-
dings nur Würmer, schon in der ersten Ausgabe sogar Repräsentanten
der Hauptgruppen, nämlich Gordius, Taenia, Lumbricus (mit Asca-
ris
und Lumbricus latus als Arten) und Hirudo, zu denen in der
sechsten Ausgabe noch die Gattungen Fasciola und Ascaris treten,
während in der ersten Ausgabe in keiner anderen Ordnung, in der sech-
sten noch bei den Zoophyten weitere Gattungen von Würmern aufge-
führt werden. In der zehnten Ausgabe wird Taenia zu den Zoophyten
gebracht, und als Intestina erscheinen noch Myxine und Teredo, obschon
über letztere zur Zeit des Erscheinens der zehnten Ausgabe des Natur-
systems (1758) nicht bloß eine reiche Litteratur bestand, aus welcher
die völlige Verschiedenheit des Thieres von einer Terebella wie über-
haupt von irgend einem anderen echten Wurm hervorgieng51), sondern
welche von Adanson geradezu für eine zur Ordnung der Zweischaligen
gehörende Muschel bezeichnet worden war. Außer den beiden genann-
ten Ordnungen hat Linne in der ersten Ausgabe seines Natursystems
für die noch übrigen niederen Thiere nur noch eine weitere Ordnung,
welche er Zoophyten nennt, welche aber nicht der Wotton'schen Ab-
theilung gleichen Namens entspricht, da bei Linne die Cephalopoden
unter der Gattung Sepia darin enthalten sind. Außer dieser und dem
Microcosmus finden sich noch die Gattungen Tethys, Echinus, Aste-
rias
und Medusa hier vereinigt. Sie werden mit den genannten, später
anders untergebrachten Gattungen als (einfache nackte) mit Gliedmaßen
versehene Würmer charakterisirt und von der zehnten Ausgabe an Ver-

51) Da Linne 1735 in Holland war, werden ihm die Schriften von Belk-
meer
, Natuurk. Verhandel. betreff. den hout-uitraspende Zeeworm, Am-
sterdam, 1733,
und von Sellius, Hist. natur. Teredinis, Traj. ad. Rhen. 1733,
nicht unbekannt geblieben sein. Auch hatte schon Vallisnieri die Muschelrudi-
mente am vorderen Ende von Teredo geschildert und die Aehnlichkeit des Thieres
mit der Auster hervorgehoben. Ein Bericht aus holländischen Zeitungen mit Schil-
derung und Abbildung des Thieres und Auszügen aus Vallisnieri war auch ins
Deutsche übersetzt worden, 1733.
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rende Thiere bezeichnet werden. Nach Ausſcheidung der Gattung Limax,
welche ſich in der erſten Ausgabe bei den „kriechenden“ Würmern fand,
aber ſchon in der ſechſten entfernt wurde, enthält dieſe Ordnung aller-
dings nur Würmer, ſchon in der erſten Ausgabe ſogar Repräſentanten
der Hauptgruppen, nämlich Gordius, Taenia, Lumbricus (mit Asca-
ris
und Lumbricus latus als Arten) und Hirudo, zu denen in der
ſechſten Ausgabe noch die Gattungen Fasciola und Ascaris treten,
während in der erſten Ausgabe in keiner anderen Ordnung, in der ſech-
ſten noch bei den Zoophyten weitere Gattungen von Würmern aufge-
führt werden. In der zehnten Ausgabe wird Taenia zu den Zoophyten
gebracht, und als Intestina erſcheinen noch Myxine und Teredo, obſchon
über letztere zur Zeit des Erſcheinens der zehnten Ausgabe des Natur-
ſyſtems (1758) nicht bloß eine reiche Litteratur beſtand, aus welcher
die völlige Verſchiedenheit des Thieres von einer Terebella wie über-
haupt von irgend einem anderen echten Wurm hervorgieng51), ſondern
welche von Adanſon geradezu für eine zur Ordnung der Zweiſchaligen
gehörende Muſchel bezeichnet worden war. Außer den beiden genann-
ten Ordnungen hat Linné in der erſten Ausgabe ſeines Naturſyſtems
für die noch übrigen niederen Thiere nur noch eine weitere Ordnung,
welche er Zoophyten nennt, welche aber nicht der Wotton'ſchen Ab-
theilung gleichen Namens entſpricht, da bei Linné die Cephalopoden
unter der Gattung Sepia darin enthalten ſind. Außer dieſer und dem
Microcosmus finden ſich noch die Gattungen Tethys, Echinus, Aste-
rias
und Medusa hier vereinigt. Sie werden mit den genannten, ſpäter
anders untergebrachten Gattungen als (einfache nackte) mit Gliedmaßen
verſehene Würmer charakteriſirt und von der zehnten Ausgabe an Ver-

51) Da Linné 1735 in Holland war, werden ihm die Schriften von Belk-
meer
, Natuurk. Verhandel. betreff. den hout-uitraspende Zeeworm, Am-
sterdam, 1733,
und von Sellius, Hist. natur. Teredinis, Traj. ad. Rhen. 1733,
nicht unbekannt geblieben ſein. Auch hatte ſchon Vallisnieri die Muſchelrudi-
mente am vorderen Ende von Teredo geſchildert und die Aehnlichkeit des Thieres
mit der Auſter hervorgehoben. Ein Bericht aus holländiſchen Zeitungen mit Schil-
derung und Abbildung des Thieres und Auszügen aus Vallisnieri war auch ins
Deutſche überſetzt worden, 1733.
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[515/0526] Carl von Linné. rende Thiere bezeichnet werden. Nach Ausſcheidung der Gattung Limax, welche ſich in der erſten Ausgabe bei den „kriechenden“ Würmern fand, aber ſchon in der ſechſten entfernt wurde, enthält dieſe Ordnung aller- dings nur Würmer, ſchon in der erſten Ausgabe ſogar Repräſentanten der Hauptgruppen, nämlich Gordius, Taenia, Lumbricus (mit Asca- ris und Lumbricus latus als Arten) und Hirudo, zu denen in der ſechſten Ausgabe noch die Gattungen Fasciola und Ascaris treten, während in der erſten Ausgabe in keiner anderen Ordnung, in der ſech- ſten noch bei den Zoophyten weitere Gattungen von Würmern aufge- führt werden. In der zehnten Ausgabe wird Taenia zu den Zoophyten gebracht, und als Intestina erſcheinen noch Myxine und Teredo, obſchon über letztere zur Zeit des Erſcheinens der zehnten Ausgabe des Natur- ſyſtems (1758) nicht bloß eine reiche Litteratur beſtand, aus welcher die völlige Verſchiedenheit des Thieres von einer Terebella wie über- haupt von irgend einem anderen echten Wurm hervorgieng 51), ſondern welche von Adanſon geradezu für eine zur Ordnung der Zweiſchaligen gehörende Muſchel bezeichnet worden war. Außer den beiden genann- ten Ordnungen hat Linné in der erſten Ausgabe ſeines Naturſyſtems für die noch übrigen niederen Thiere nur noch eine weitere Ordnung, welche er Zoophyten nennt, welche aber nicht der Wotton'ſchen Ab- theilung gleichen Namens entſpricht, da bei Linné die Cephalopoden unter der Gattung Sepia darin enthalten ſind. Außer dieſer und dem Microcosmus finden ſich noch die Gattungen Tethys, Echinus, Aste- rias und Medusa hier vereinigt. Sie werden mit den genannten, ſpäter anders untergebrachten Gattungen als (einfache nackte) mit Gliedmaßen verſehene Würmer charakteriſirt und von der zehnten Ausgabe an Ver- 51) Da Linné 1735 in Holland war, werden ihm die Schriften von Belk- meer, Natuurk. Verhandel. betreff. den hout-uitraspende Zeeworm, Am- sterdam, 1733, und von Sellius, Hist. natur. Teredinis, Traj. ad. Rhen. 1733, nicht unbekannt geblieben ſein. Auch hatte ſchon Vallisnieri die Muſchelrudi- mente am vorderen Ende von Teredo geſchildert und die Aehnlichkeit des Thieres mit der Auſter hervorgehoben. Ein Bericht aus holländiſchen Zeitungen mit Schil- derung und Abbildung des Thieres und Auszügen aus Vallisnieri war auch ins Deutſche überſetzt worden, 1733. 33*

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Zitationshilfe: Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872, S. 515. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_zoologie_1872/526>, abgerufen am 22.11.2024.