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Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872.

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Periode der Systematik.
nung und Herausgabe von seinen hinterlassenen Arbeiten übernahm.
Francis Willughby, in dessen Person sich zwei Linien einer alten
begüterten Familie wiederum vereinigten, war 1635 geboren. Sein
Fleiß und Eifer, sowie sein vortrefflicher, lauterer und edler Charakter
führten ihn bald nachdem er die Universität und auf dieser dasselbe
College bezogen hatte, enger mit Ray zusammen. In Folge der von
Ray bei seinen botanischen Studien gewonnenen Erfahrungen und des
für dergleichen Arbeiten erweckten Interesses Willughby's faßten denn
beide den Plan, in ausführlichen Darstellungen eine vollständige Ge-
schichte und Beschreibung der Pflanzen und Thiere zu geben. Wegen sei-
ner früheren längeren Beschäftigung mit den Pflanzen übernahm Ray
diese, Willughby die Thiere. Ihre beständig gemeinsame Arbeit läßt aber
Ray's Antheil auch an Willughby's Aufgaben nicht unbedeutend er-
scheinen, obschon Ray um den wissenschaftlichen Ruf seines Freundes
auf das gewissenhafteste besorgt, ihm das alleinige Verdienst zuschreibt.
Auch weisen mehrere Mittheilungen an die Royal Society darauf hin,
daß sich Ray schon früh eben so eingehend wie mit Pflanzen auch mit
Thieren verschiedener Classen beschäftigte. Willughby setzte Ray bei
seinem Tode eine Leibrente aus (von 60 Pfund; der Sohn erhöhte
dies in manchen Jahren auf 72 Pfund), welche ihm sorgenfrei zu leben
gestattete. Am 5. Juni 1673 heirathete Ray, ein Schritt, welcher ihn
in seinen speciellen Arbeiten insofern fördern half, als seine Frau einen
Theil des Unterrichts an seine Pfleglinge übernahm. Willughby's
Ornithologie gab Ray 1675 lateinisch, 1678 in etwas erweiterter eng-
lischer Uebersetzung, aber mit denselben Kupfern heraus, die nur etwas
blässer gedruckt sind. Ihre Kosten trug Willughby's Wittwe. Ray's
unterdeß fortgeführte Untersuchungen über die Pflanzen fanden in der
1682 erschienenen Methodus plantarum nova einen weiteren öffent-
lichen Ausdruck; das wichtigste, auch hier anzuführende Werk ist aber
die größere Historia plantarum in drei Foliobänden, von denen der
erste 1686 herauskam. In demselben Jahre war auch der Druck von
Willughby's Geschichte der Fische vollendet, welche Ray auf Kosten der
königlichen Gesellschaft herausgab. Die Kupfertafeln hatten einzelne
Mitglieder derselben, besonders ihr Präsident Pepys zu tragen über-

Periode der Syſtematik.
nung und Herausgabe von ſeinen hinterlaſſenen Arbeiten übernahm.
Francis Willughby, in deſſen Perſon ſich zwei Linien einer alten
begüterten Familie wiederum vereinigten, war 1635 geboren. Sein
Fleiß und Eifer, ſowie ſein vortrefflicher, lauterer und edler Charakter
führten ihn bald nachdem er die Univerſität und auf dieſer daſſelbe
College bezogen hatte, enger mit Ray zuſammen. In Folge der von
Ray bei ſeinen botaniſchen Studien gewonnenen Erfahrungen und des
für dergleichen Arbeiten erweckten Intereſſes Willughby's faßten denn
beide den Plan, in ausführlichen Darſtellungen eine vollſtändige Ge-
ſchichte und Beſchreibung der Pflanzen und Thiere zu geben. Wegen ſei-
ner früheren längeren Beſchäftigung mit den Pflanzen übernahm Ray
dieſe, Willughby die Thiere. Ihre beſtändig gemeinſame Arbeit läßt aber
Ray's Antheil auch an Willughby's Aufgaben nicht unbedeutend er-
ſcheinen, obſchon Ray um den wiſſenſchaftlichen Ruf ſeines Freundes
auf das gewiſſenhafteſte beſorgt, ihm das alleinige Verdienſt zuſchreibt.
Auch weiſen mehrere Mittheilungen an die Royal Society darauf hin,
daß ſich Ray ſchon früh eben ſo eingehend wie mit Pflanzen auch mit
Thieren verſchiedener Claſſen beſchäftigte. Willughby ſetzte Ray bei
ſeinem Tode eine Leibrente aus (von 60 Pfund; der Sohn erhöhte
dies in manchen Jahren auf 72 Pfund), welche ihm ſorgenfrei zu leben
geſtattete. Am 5. Juni 1673 heirathete Ray, ein Schritt, welcher ihn
in ſeinen ſpeciellen Arbeiten inſofern fördern half, als ſeine Frau einen
Theil des Unterrichts an ſeine Pfleglinge übernahm. Willughby's
Ornithologie gab Ray 1675 lateiniſch, 1678 in etwas erweiterter eng-
liſcher Ueberſetzung, aber mit denſelben Kupfern heraus, die nur etwas
bläſſer gedruckt ſind. Ihre Koſten trug Willughby's Wittwe. Ray's
unterdeß fortgeführte Unterſuchungen über die Pflanzen fanden in der
1682 erſchienenen Methodus plantarum nova einen weiteren öffent-
lichen Ausdruck; das wichtigſte, auch hier anzuführende Werk iſt aber
die größere Historia plantarum in drei Foliobänden, von denen der
erſte 1686 herauskam. In demſelben Jahre war auch der Druck von
Willughby's Geſchichte der Fiſche vollendet, welche Ray auf Koſten der
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[430/0441] Periode der Syſtematik. nung und Herausgabe von ſeinen hinterlaſſenen Arbeiten übernahm. Francis Willughby, in deſſen Perſon ſich zwei Linien einer alten begüterten Familie wiederum vereinigten, war 1635 geboren. Sein Fleiß und Eifer, ſowie ſein vortrefflicher, lauterer und edler Charakter führten ihn bald nachdem er die Univerſität und auf dieſer daſſelbe College bezogen hatte, enger mit Ray zuſammen. In Folge der von Ray bei ſeinen botaniſchen Studien gewonnenen Erfahrungen und des für dergleichen Arbeiten erweckten Intereſſes Willughby's faßten denn beide den Plan, in ausführlichen Darſtellungen eine vollſtändige Ge- ſchichte und Beſchreibung der Pflanzen und Thiere zu geben. Wegen ſei- ner früheren längeren Beſchäftigung mit den Pflanzen übernahm Ray dieſe, Willughby die Thiere. Ihre beſtändig gemeinſame Arbeit läßt aber Ray's Antheil auch an Willughby's Aufgaben nicht unbedeutend er- ſcheinen, obſchon Ray um den wiſſenſchaftlichen Ruf ſeines Freundes auf das gewiſſenhafteſte beſorgt, ihm das alleinige Verdienſt zuſchreibt. Auch weiſen mehrere Mittheilungen an die Royal Society darauf hin, daß ſich Ray ſchon früh eben ſo eingehend wie mit Pflanzen auch mit Thieren verſchiedener Claſſen beſchäftigte. Willughby ſetzte Ray bei ſeinem Tode eine Leibrente aus (von 60 Pfund; der Sohn erhöhte dies in manchen Jahren auf 72 Pfund), welche ihm ſorgenfrei zu leben geſtattete. Am 5. Juni 1673 heirathete Ray, ein Schritt, welcher ihn in ſeinen ſpeciellen Arbeiten inſofern fördern half, als ſeine Frau einen Theil des Unterrichts an ſeine Pfleglinge übernahm. Willughby's Ornithologie gab Ray 1675 lateiniſch, 1678 in etwas erweiterter eng- liſcher Ueberſetzung, aber mit denſelben Kupfern heraus, die nur etwas bläſſer gedruckt ſind. Ihre Koſten trug Willughby's Wittwe. Ray's unterdeß fortgeführte Unterſuchungen über die Pflanzen fanden in der 1682 erſchienenen Methodus plantarum nova einen weiteren öffent- lichen Ausdruck; das wichtigſte, auch hier anzuführende Werk iſt aber die größere Historia plantarum in drei Foliobänden, von denen der erſte 1686 herauskam. In demſelben Jahre war auch der Druck von Willughby's Geſchichte der Fiſche vollendet, welche Ray auf Koſten der königlichen Geſellſchaft herausgab. Die Kupfertafeln hatten einzelne Mitglieder derſelben, beſonders ihr Präſident Pepys zu tragen über-

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Zitationshilfe: Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872, S. 430. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_zoologie_1872/441>, abgerufen am 22.11.2024.