zende Hintergrund der directen königlichen Begünstigung fehlte, ein Umstand, welcher erst später durch Anerkennung einer Anzahl dieser Gesellschaften als königlicher Akademien theilweise gebessert wurde. Doch sind die Leistungen einzelner dieser Provinzialakademien sowie kleinerer Gesellschaften entschieden äußerst anerkennenswerth. Die älteste derselben ist die Akademie in Aix in der Provence gewesen; sie wurde 1688 gegründet, zerfiel jedoch bald wieder und erst neuerdings erhielt die dort bestehende Gesellschaft wieder die Attribute einer Aka- demie. Dann folgten die Akademien von Amiens, Caen, Montpellier, Bordeaux, Lyon, Arzieres, Marseille, Toulouse, Rouen, Dijon u. s. w., welche jetzt nur zum Theil noch fortleben.
Die politischen Verhältnisse Deutschlands gestatteten nicht, in der Errichtung größerer staatlicher Anstalten der angeführten Art den Nachbarländern sofort zu folgen. Mit der immer allgemeineren An- erkennung des Werthes der Pariser Akademie wuchs aber auch das Verlangen, Aehnliches zu leisten, und so entstand zunächst auf Leibnitz's Rath und nach dessen Plan im Jahre 1700 in Berlin die Societät der Wissenschaften, über deren Thätigkeit die von 1710-1744 erschienenen acht Bände Berliner Miscellaneen Bericht erstatten. Nach der ersten Organisation dieser Gesellschaft wurden die Mitglieder in vier Classen getheilt: für Physik und Medicin, für Mathematik, für deutsche Sprache und Geschichtsforschung und für morgenländische Wissenschaft und Sprachkunde. Ihr erster Präsident war Leibnitz. Nach Jahren eines etwas kümmerlichen Daseins erweiterte Friedrich der Große diese königl. Societät unter dem Namen der Königl. Akademie der Wissen- schaften. Maupertuis wurde Präsident und ihre Schriften sind von 1746-1804 französisch, von da an deutsch erschienen. Nach der ersten Organisation lag die Naturgeschichte der Akademie ferner, als es wegen der übrigen öffentlichen Anstalten in Paris z. B. der Fall war; bezeich- nend ist es auch, daß der Danziger J. Th. Klein, Linne's Widersacher, nicht Mitglied war, obschon er durch die Aufnahme in die Akademien von London, Petersburg und Bologna eine über Danzig hinausrei- chende Anerkennung gefunden hatte.
In Rußland hatte schon Peter der Große, welcher durch Ankauf
Periode der Syſtematik.
zende Hintergrund der directen königlichen Begünſtigung fehlte, ein Umſtand, welcher erſt ſpäter durch Anerkennung einer Anzahl dieſer Geſellſchaften als königlicher Akademien theilweiſe gebeſſert wurde. Doch ſind die Leiſtungen einzelner dieſer Provinzialakademien ſowie kleinerer Geſellſchaften entſchieden äußerſt anerkennenswerth. Die älteſte derſelben iſt die Akademie in Aix in der Provence geweſen; ſie wurde 1688 gegründet, zerfiel jedoch bald wieder und erſt neuerdings erhielt die dort beſtehende Geſellſchaft wieder die Attribute einer Aka- demie. Dann folgten die Akademien von Amiens, Caen, Montpellier, Bordeaux, Lyon, Arzières, Marſeille, Toulouſe, Rouen, Dijon u. ſ. w., welche jetzt nur zum Theil noch fortleben.
Die politiſchen Verhältniſſe Deutſchlands geſtatteten nicht, in der Errichtung größerer ſtaatlicher Anſtalten der angeführten Art den Nachbarländern ſofort zu folgen. Mit der immer allgemeineren An- erkennung des Werthes der Pariſer Akademie wuchs aber auch das Verlangen, Aehnliches zu leiſten, und ſo entſtand zunächſt auf Leibnitz's Rath und nach deſſen Plan im Jahre 1700 in Berlin die Societät der Wiſſenſchaften, über deren Thätigkeit die von 1710-1744 erſchienenen acht Bände Berliner Miscellaneen Bericht erſtatten. Nach der erſten Organiſation dieſer Geſellſchaft wurden die Mitglieder in vier Claſſen getheilt: für Phyſik und Medicin, für Mathematik, für deutſche Sprache und Geſchichtsforſchung und für morgenländiſche Wiſſenſchaft und Sprachkunde. Ihr erſter Präſident war Leibnitz. Nach Jahren eines etwas kümmerlichen Daſeins erweiterte Friedrich der Große dieſe königl. Societät unter dem Namen der Königl. Akademie der Wiſſen- ſchaften. Maupertuis wurde Präſident und ihre Schriften ſind von 1746-1804 franzöſiſch, von da an deutſch erſchienen. Nach der erſten Organiſation lag die Naturgeſchichte der Akademie ferner, als es wegen der übrigen öffentlichen Anſtalten in Paris z. B. der Fall war; bezeich- nend iſt es auch, daß der Danziger J. Th. Klein, Linné's Widerſacher, nicht Mitglied war, obſchon er durch die Aufnahme in die Akademien von London, Petersburg und Bologna eine über Danzig hinausrei- chende Anerkennung gefunden hatte.
In Rußland hatte ſchon Peter der Große, welcher durch Ankauf
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Periode der Syſtematik.
zende Hintergrund der directen königlichen Begünſtigung fehlte, ein
Umſtand, welcher erſt ſpäter durch Anerkennung einer Anzahl dieſer
Geſellſchaften als königlicher Akademien theilweiſe gebeſſert wurde.
Doch ſind die Leiſtungen einzelner dieſer Provinzialakademien ſowie
kleinerer Geſellſchaften entſchieden äußerſt anerkennenswerth. Die
älteſte derſelben iſt die Akademie in Aix in der Provence geweſen; ſie
wurde 1688 gegründet, zerfiel jedoch bald wieder und erſt neuerdings
erhielt die dort beſtehende Geſellſchaft wieder die Attribute einer Aka-
demie. Dann folgten die Akademien von Amiens, Caen, Montpellier,
Bordeaux, Lyon, Arzières, Marſeille, Toulouſe, Rouen, Dijon u. ſ.
w., welche jetzt nur zum Theil noch fortleben.
Die politiſchen Verhältniſſe Deutſchlands geſtatteten nicht, in
der Errichtung größerer ſtaatlicher Anſtalten der angeführten Art den
Nachbarländern ſofort zu folgen. Mit der immer allgemeineren An-
erkennung des Werthes der Pariſer Akademie wuchs aber auch das
Verlangen, Aehnliches zu leiſten, und ſo entſtand zunächſt auf Leibnitz's
Rath und nach deſſen Plan im Jahre 1700 in Berlin die Societät der
Wiſſenſchaften, über deren Thätigkeit die von 1710-1744 erſchienenen
acht Bände Berliner Miscellaneen Bericht erſtatten. Nach der erſten
Organiſation dieſer Geſellſchaft wurden die Mitglieder in vier Claſſen
getheilt: für Phyſik und Medicin, für Mathematik, für deutſche
Sprache und Geſchichtsforſchung und für morgenländiſche Wiſſenſchaft
und Sprachkunde. Ihr erſter Präſident war Leibnitz. Nach Jahren
eines etwas kümmerlichen Daſeins erweiterte Friedrich der Große dieſe
königl. Societät unter dem Namen der Königl. Akademie der Wiſſen-
ſchaften. Maupertuis wurde Präſident und ihre Schriften ſind von
1746-1804 franzöſiſch, von da an deutſch erſchienen. Nach der erſten
Organiſation lag die Naturgeſchichte der Akademie ferner, als es wegen
der übrigen öffentlichen Anſtalten in Paris z. B. der Fall war; bezeich-
nend iſt es auch, daß der Danziger J. Th. Klein, Linné's Widerſacher,
nicht Mitglied war, obſchon er durch die Aufnahme in die Akademien
von London, Petersburg und Bologna eine über Danzig hinausrei-
chende Anerkennung gefunden hatte.
In Rußland hatte ſchon Peter der Große, welcher durch Ankauf
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Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872, S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_zoologie_1872/429>, abgerufen am 22.11.2024.
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