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Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872.

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Periode der Systematik.
Jahr später war sie wie erwähnt als Königliche Gesellschaft zur Förde-
rung des natürlichen Wissens vom König anerkannt17). Der Ausdruck
natural knowledge war vorzüglich im Gegensatz zum Glauben an
übernatürliche Einwirkungen gewählt, wie sich aus den Verhandlungen
der ersten Zeit ergibt. Die Veröffentlichungen der Gesellschaft ge-
schahen von Anfang an unter dem Titel Philosophical Transactions;
sie wurden anfangs nummerweise (die erste Nummer erschien am 6.
März 1664) und zwar vom Secretair auf seine Gefahr, aber mit Un-
terstützung der Gesellschaft herausgegeben, welche Stelle zuerst ein
Deutscher, H. Oldenburg begleitete. In den Jahren 1681 und 1682
wurde die Herausgabe der Transactions, welche noch keine Abhand-
lungen im späteren Sinne, sondern Berichte und Auszüge brachten, in
Folge der ungünstigen Zeitverhältnisse unterbrochen; an ihrer Stelle
erschien die Philosophical Collection, welche Rob. Hooke, der Mi-
krograph, herausgab. Erst vom 47. Bande an (1753), übernahm die
Gesellschaft die Herausgabe der Transactions selbst und hat mit dem
jährlichen Erscheinen derselben ununterbrochen bis heute fortgefahren.
Es ist nun zwar in den Nachrichten über das erste Auftreten der Royal
Society nichts enthalten, was auf eine Verschiedenheit der allgemeinen
wissenschaftlichen Ansichten von denen anderer Länder hinwiese; doch
macht sich der Vortheil des mündlichen Gedankenaustausches und des
persönlichen Verkehres besonders hinsichtlich des Unterschiedes der "na-
türlichen" und geheimen Kräfte sehr fühlbar geltend. Von allen Seiten
wurden Fragen eingebracht, welche den Aberglauben damaliger Zeit
kennzeichnen, über Wünschelruthen, sympathetische Curen, Wirkung
des Pulvers von Vipern und von Vipernherzen, vergiftete Dolche
u. s. w. Die Behandlung solcher Aufgaben seitens der Gesellschaft
trug wesentlich zum Siege des gesunden Menschenverstandes bei; es
wird kurzweg unter Assistenz der Mitglieder experimentirt und durch
das directe Sinneszeugniß das Unhaltbare der Märchen aufgedeckt.
Von zoologischen Gegenständen enthalten die früheren Jahre der Royal

17) Diese sowie die folgenden Notizen besonders nach Weld, a history of
the Royal Society. Vol. I. London, 1848.

Periode der Syſtematik.
Jahr ſpäter war ſie wie erwähnt als Königliche Geſellſchaft zur Förde-
rung des natürlichen Wiſſens vom König anerkannt17). Der Ausdruck
natural knowledge war vorzüglich im Gegenſatz zum Glauben an
übernatürliche Einwirkungen gewählt, wie ſich aus den Verhandlungen
der erſten Zeit ergibt. Die Veröffentlichungen der Geſellſchaft ge-
ſchahen von Anfang an unter dem Titel Philosophical Transactions;
ſie wurden anfangs nummerweiſe (die erſte Nummer erſchien am 6.
März 1664) und zwar vom Secretair auf ſeine Gefahr, aber mit Un-
terſtützung der Geſellſchaft herausgegeben, welche Stelle zuerſt ein
Deutſcher, H. Oldenburg begleitete. In den Jahren 1681 und 1682
wurde die Herausgabe der Transactions, welche noch keine Abhand-
lungen im ſpäteren Sinne, ſondern Berichte und Auszüge brachten, in
Folge der ungünſtigen Zeitverhältniſſe unterbrochen; an ihrer Stelle
erſchien die Philosophical Collection, welche Rob. Hooke, der Mi-
krograph, herausgab. Erſt vom 47. Bande an (1753), übernahm die
Geſellſchaft die Herausgabe der Transactions ſelbſt und hat mit dem
jährlichen Erſcheinen derſelben ununterbrochen bis heute fortgefahren.
Es iſt nun zwar in den Nachrichten über das erſte Auftreten der Royal
Society nichts enthalten, was auf eine Verſchiedenheit der allgemeinen
wiſſenſchaftlichen Anſichten von denen anderer Länder hinwieſe; doch
macht ſich der Vortheil des mündlichen Gedankenaustauſches und des
perſönlichen Verkehres beſonders hinſichtlich des Unterſchiedes der „na-
türlichen“ und geheimen Kräfte ſehr fühlbar geltend. Von allen Seiten
wurden Fragen eingebracht, welche den Aberglauben damaliger Zeit
kennzeichnen, über Wünſchelruthen, ſympathetiſche Curen, Wirkung
des Pulvers von Vipern und von Vipernherzen, vergiftete Dolche
u. ſ. w. Die Behandlung ſolcher Aufgaben ſeitens der Geſellſchaft
trug weſentlich zum Siege des geſunden Menſchenverſtandes bei; es
wird kurzweg unter Aſſiſtenz der Mitglieder experimentirt und durch
das directe Sinneszeugniß das Unhaltbare der Märchen aufgedeckt.
Von zoologiſchen Gegenſtänden enthalten die früheren Jahre der Royal

17) Dieſe ſowie die folgenden Notizen beſonders nach Weld, a history of
the Royal Society. Vol. I. London, 1848.
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[414/0425] Periode der Syſtematik. Jahr ſpäter war ſie wie erwähnt als Königliche Geſellſchaft zur Förde- rung des natürlichen Wiſſens vom König anerkannt 17). Der Ausdruck natural knowledge war vorzüglich im Gegenſatz zum Glauben an übernatürliche Einwirkungen gewählt, wie ſich aus den Verhandlungen der erſten Zeit ergibt. Die Veröffentlichungen der Geſellſchaft ge- ſchahen von Anfang an unter dem Titel Philosophical Transactions; ſie wurden anfangs nummerweiſe (die erſte Nummer erſchien am 6. März 1664) und zwar vom Secretair auf ſeine Gefahr, aber mit Un- terſtützung der Geſellſchaft herausgegeben, welche Stelle zuerſt ein Deutſcher, H. Oldenburg begleitete. In den Jahren 1681 und 1682 wurde die Herausgabe der Transactions, welche noch keine Abhand- lungen im ſpäteren Sinne, ſondern Berichte und Auszüge brachten, in Folge der ungünſtigen Zeitverhältniſſe unterbrochen; an ihrer Stelle erſchien die Philosophical Collection, welche Rob. Hooke, der Mi- krograph, herausgab. Erſt vom 47. Bande an (1753), übernahm die Geſellſchaft die Herausgabe der Transactions ſelbſt und hat mit dem jährlichen Erſcheinen derſelben ununterbrochen bis heute fortgefahren. Es iſt nun zwar in den Nachrichten über das erſte Auftreten der Royal Society nichts enthalten, was auf eine Verſchiedenheit der allgemeinen wiſſenſchaftlichen Anſichten von denen anderer Länder hinwieſe; doch macht ſich der Vortheil des mündlichen Gedankenaustauſches und des perſönlichen Verkehres beſonders hinſichtlich des Unterſchiedes der „na- türlichen“ und geheimen Kräfte ſehr fühlbar geltend. Von allen Seiten wurden Fragen eingebracht, welche den Aberglauben damaliger Zeit kennzeichnen, über Wünſchelruthen, ſympathetiſche Curen, Wirkung des Pulvers von Vipern und von Vipernherzen, vergiftete Dolche u. ſ. w. Die Behandlung ſolcher Aufgaben ſeitens der Geſellſchaft trug weſentlich zum Siege des geſunden Menſchenverſtandes bei; es wird kurzweg unter Aſſiſtenz der Mitglieder experimentirt und durch das directe Sinneszeugniß das Unhaltbare der Märchen aufgedeckt. Von zoologiſchen Gegenſtänden enthalten die früheren Jahre der Royal 17) Dieſe ſowie die folgenden Notizen beſonders nach Weld, a history of the Royal Society. Vol. I. London, 1848.

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Zitationshilfe: Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872, S. 414. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_zoologie_1872/425>, abgerufen am 22.11.2024.