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Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872.

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Periode der encyklopädischen Darstellungen.
Samen der Ratte imprägnirten Stoffen entstehe und auf die Erde in
Massen herabfallen könne, ebensogut wie Frösche und Kröten. Auch
theilt er, allerdings mit der ausdrücklichen Bemerkung, daß er damit
die Beschreibung nur vollständig machen wolle, die Formel des Exor-
cismus gegen diese Landplage mit. -- Unter den Fleischfressern fand
zwar sowohl Hund als Wolf ihren Monographen. Aber keines von
beiden wurde eigentlich naturhistorisch geschildert71). Martin
Böhme
erzählt, welche herrliche Thiere die Hunde sind, bespricht ihre
Unarten und den Biß des tollen Hundes; Joh.Rud.Salzmann
ergeht sich über alle möglichen Eigenschaften, Sympathien und Antipa-
thien des Wolfes. Aber weder bei dem einen noch bei dem andern fin-
det sich eine eingehende oder auch nur flüchtige Erwähnung ihrer na-
turgeschichtlichen Stellung, Beziehung zu andern Formen oder der-
gleichen. Wichtig für die Geschichte der Hunderassen ist ein Brief,
welchen der Engländer John Kay (Johannes Cajus) auf Veranlas-
sung Gesner's an diesen gerichtet hat und in welchem er die Charakte-
ristik der in England vorkommenden Hunderassen schildert. Er zählt
darin die verschiedenen Jagdhunde unter Erwähnung der lateinischen
und englischen Namen, die Haushunde und Spielarten auf. Gesner
und Aldrovandi haben das Wichtigste hiervon aufgenommen. Der Brief
ist aber auch mehrmals besonders gedruckt worden72). -- Eine kurze
Beschreibung des Vielfraßes nach einem trockenen Balge gab Apollo-
nio Menabeni
73); er fügt seiner Schilderung eine Wiederholung der
oben erwähnten, von Olaus Magnus in Umlauf gesetzten Fabeln hinzu.

Nicht zu verwundern ist es, daß ein durch seine ganze Erscheinung
so auffallendes und von allen einheimischen Formen so abweichendes

71) Mart. Bohemus, Christlicher und nützlicher Bericht von Hunden
[geschrieben 1591], herausgegeben von J. Kasp. Crusius. Leipzig, 1677. J.
Rud. Salzmann
, De Lupo. Argentor. 1688.
72) Joh. Cajus, De Canibus Britannicis libellus. Londin. 1570.re-
cogn. S. Jebb. ib. 1729.
abgedruckt in Paullini, Cynographia curiosa No-
rimberg., 1685. p. 231.
Von Jagdhunden handeln auch einige Schriften über
Falken u. Falkenjagd, so z. B. Guill. Tardif.
73) in seinem Tractatus de magno animali, quod Alcen nonnulli vocant.
Coloniae, 1581.

Periode der encyklopädiſchen Darſtellungen.
Samen der Ratte imprägnirten Stoffen entſtehe und auf die Erde in
Maſſen herabfallen könne, ebenſogut wie Fröſche und Kröten. Auch
theilt er, allerdings mit der ausdrücklichen Bemerkung, daß er damit
die Beſchreibung nur vollſtändig machen wolle, die Formel des Exor-
cismus gegen dieſe Landplage mit. — Unter den Fleiſchfreſſern fand
zwar ſowohl Hund als Wolf ihren Monographen. Aber keines von
beiden wurde eigentlich naturhiſtoriſch geſchildert71). Martin
Böhme
erzählt, welche herrliche Thiere die Hunde ſind, beſpricht ihre
Unarten und den Biß des tollen Hundes; Joh.Rud.Salzmann
ergeht ſich über alle möglichen Eigenſchaften, Sympathien und Antipa-
thien des Wolfes. Aber weder bei dem einen noch bei dem andern fin-
det ſich eine eingehende oder auch nur flüchtige Erwähnung ihrer na-
turgeſchichtlichen Stellung, Beziehung zu andern Formen oder der-
gleichen. Wichtig für die Geſchichte der Hunderaſſen iſt ein Brief,
welchen der Engländer John Kay (Johannes Cajus) auf Veranlaſ-
ſung Gesner's an dieſen gerichtet hat und in welchem er die Charakte-
riſtik der in England vorkommenden Hunderaſſen ſchildert. Er zählt
darin die verſchiedenen Jagdhunde unter Erwähnung der lateiniſchen
und engliſchen Namen, die Haushunde und Spielarten auf. Gesner
und Aldrovandi haben das Wichtigſte hiervon aufgenommen. Der Brief
iſt aber auch mehrmals beſonders gedruckt worden72). — Eine kurze
Beſchreibung des Vielfraßes nach einem trockenen Balge gab Apollo-
nio Menabeni
73); er fügt ſeiner Schilderung eine Wiederholung der
oben erwähnten, von Olaus Magnus in Umlauf geſetzten Fabeln hinzu.

Nicht zu verwundern iſt es, daß ein durch ſeine ganze Erſcheinung
ſo auffallendes und von allen einheimiſchen Formen ſo abweichendes

71) Mart. Bohemus, Chriſtlicher und nützlicher Bericht von Hunden
[geſchrieben 1591], herausgegeben von J. Kasp. Cruſius. Leipzig, 1677. J.
Rud. Salzmann
, De Lupo. Argentor. 1688.
72) Joh. Cajus, De Canibus Britannicis libellus. Londin. 1570.re-
cogn. S. Jebb. ib. 1729.
abgedruckt in Paullini, Cynographia curiosa No-
rimberg., 1685. p. 231.
Von Jagdhunden handeln auch einige Schriften über
Falken u. Falkenjagd, ſo z. B. Guill. Tardif.
73) in ſeinem Tractatus de magno animali, quod Alcen nonnulli vocant.
Coloniae, 1581.
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[342/0353] Periode der encyklopädiſchen Darſtellungen. Samen der Ratte imprägnirten Stoffen entſtehe und auf die Erde in Maſſen herabfallen könne, ebenſogut wie Fröſche und Kröten. Auch theilt er, allerdings mit der ausdrücklichen Bemerkung, daß er damit die Beſchreibung nur vollſtändig machen wolle, die Formel des Exor- cismus gegen dieſe Landplage mit. — Unter den Fleiſchfreſſern fand zwar ſowohl Hund als Wolf ihren Monographen. Aber keines von beiden wurde eigentlich naturhiſtoriſch geſchildert 71). Martin Böhme erzählt, welche herrliche Thiere die Hunde ſind, beſpricht ihre Unarten und den Biß des tollen Hundes; Joh.Rud.Salzmann ergeht ſich über alle möglichen Eigenſchaften, Sympathien und Antipa- thien des Wolfes. Aber weder bei dem einen noch bei dem andern fin- det ſich eine eingehende oder auch nur flüchtige Erwähnung ihrer na- turgeſchichtlichen Stellung, Beziehung zu andern Formen oder der- gleichen. Wichtig für die Geſchichte der Hunderaſſen iſt ein Brief, welchen der Engländer John Kay (Johannes Cajus) auf Veranlaſ- ſung Gesner's an dieſen gerichtet hat und in welchem er die Charakte- riſtik der in England vorkommenden Hunderaſſen ſchildert. Er zählt darin die verſchiedenen Jagdhunde unter Erwähnung der lateiniſchen und engliſchen Namen, die Haushunde und Spielarten auf. Gesner und Aldrovandi haben das Wichtigſte hiervon aufgenommen. Der Brief iſt aber auch mehrmals beſonders gedruckt worden 72). — Eine kurze Beſchreibung des Vielfraßes nach einem trockenen Balge gab Apollo- nio Menabeni 73); er fügt ſeiner Schilderung eine Wiederholung der oben erwähnten, von Olaus Magnus in Umlauf geſetzten Fabeln hinzu. Nicht zu verwundern iſt es, daß ein durch ſeine ganze Erſcheinung ſo auffallendes und von allen einheimiſchen Formen ſo abweichendes 71) Mart. Bohemus, Chriſtlicher und nützlicher Bericht von Hunden [geſchrieben 1591], herausgegeben von J. Kasp. Cruſius. Leipzig, 1677. J. Rud. Salzmann, De Lupo. Argentor. 1688. 72) Joh. Cajus, De Canibus Britannicis libellus. Londin. 1570.re- cogn. S. Jebb. ib. 1729. abgedruckt in Paullini, Cynographia curiosa No- rimberg., 1685. p. 231. Von Jagdhunden handeln auch einige Schriften über Falken u. Falkenjagd, ſo z. B. Guill. Tardif. 73) in ſeinem Tractatus de magno animali, quod Alcen nonnulli vocant. Coloniae, 1581.

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Zitationshilfe: Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_zoologie_1872/353>, abgerufen am 22.11.2024.