Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872.Zoologische Abbildungen. gedehnter Weise als Vervielfältigungsmittel auf. Dabei ist hervorzu-heben, daß sich in dieser Zeit auch bekanntere Meister mit der bildlichen Darstellung von Thieren abgaben. Man wird allerdings vielleicht nur irrigerweise zu dieser Annahme geführt in Folge des Umstandes, daß man die Verfertiger der früheren Zeichnungen nur zum Theil gekannt hat und daß von den älteren Malern nur Thierbilder auf die Neuzeit gekommen sind. Immerhin ist aber die Betheiligung besonders der rea- listischen Holländer ein hervorragendes Moment für die Geschichte der naturhistorischen Abbildung. Einer der frühesten Meister, von welchem Stiche von Thieren bekannt sind, ist der ältere Abraham de Bruyn (geboren 1540 in Antwerpen). Man kennt von ihm eine Folge von zwölf Blättern (10 Bl. Vierfüßer mit lateinischen Distichen und 2 Bl. Insecten). In gleicher Weise zeichnete und stach Thiere auch dessen Sohn Nicolas de Bruyn (geboren um 1570 in Antwerpen). Im Kunstverlage des auch als Kupferstecher bekannten Claes Janßen Visscher erschienen von R. de Bruyn drei Folgen, 12 Blätter Säugethiere (1621; doch tragen einige Blätter die Jahrzahl 1594), dreizehn Blätter Vögel und dreizehn Blätter Fische. Adrian Bloe- mart (geboren um 1564, gestorben um 1650) zeichnete zehn Blätter Säugethiere und vier Blätter Vögel, welche Bl. Bolsverd gestochen hat45). Unter dem Namen Adrian Collaert's (auch Collard ge- schrieben) kennt man zwanzig Blätter Vierfüßer, dreißig Blätter Vögel und 25 Blätter Fische. Ungewiß ist es, ob diese Stiche von einem äl- teren, um 1567 gestorbenen, oder von einem jüngeren Meister dessel- ben Namens (welcher 1597 als Genosse der Malergilde des S. Lucas in Amsterdam erwähnt wird) herrühren46). Auch der Gründer der ebengenannten Gilde, Jakob Cuyp (Cupius) wird als Thierzeichner genannt; dreizehn Blätter Vierfüßer sind nach seinen Zeichnungen von R. Persyn gestochen und 1641 von dem genannten Cl. J. Visscher verlegt worden. Von dem um 1600 blühenden Albert Flamen hat 45) Nagler rühmt (im Künstlerlexikon) besonders eine meisterhaft ausge- führte Darstellung des Elefanten von ihm. 46) Von den Vögeln und Fischen hat man Ausgaben von Cl. J. Visscher,
jene mit 18 Blättern 1625, diese mit 20 Blättern 1634. Zoologiſche Abbildungen. gedehnter Weiſe als Vervielfältigungsmittel auf. Dabei iſt hervorzu-heben, daß ſich in dieſer Zeit auch bekanntere Meiſter mit der bildlichen Darſtellung von Thieren abgaben. Man wird allerdings vielleicht nur irrigerweiſe zu dieſer Annahme geführt in Folge des Umſtandes, daß man die Verfertiger der früheren Zeichnungen nur zum Theil gekannt hat und daß von den älteren Malern nur Thierbilder auf die Neuzeit gekommen ſind. Immerhin iſt aber die Betheiligung beſonders der rea- liſtiſchen Holländer ein hervorragendes Moment für die Geſchichte der naturhiſtoriſchen Abbildung. Einer der früheſten Meiſter, von welchem Stiche von Thieren bekannt ſind, iſt der ältere Abraham de Bruyn (geboren 1540 in Antwerpen). Man kennt von ihm eine Folge von zwölf Blättern (10 Bl. Vierfüßer mit lateiniſchen Diſtichen und 2 Bl. Inſecten). In gleicher Weiſe zeichnete und ſtach Thiere auch deſſen Sohn Nicolas de Bruyn (geboren um 1570 in Antwerpen). Im Kunſtverlage des auch als Kupferſtecher bekannten Claes Janſzen Visſcher erſchienen von R. de Bruyn drei Folgen, 12 Blätter Säugethiere (1621; doch tragen einige Blätter die Jahrzahl 1594), dreizehn Blätter Vögel und dreizehn Blätter Fiſche. Adrian Bloe- mart (geboren um 1564, geſtorben um 1650) zeichnete zehn Blätter Säugethiere und vier Blätter Vögel, welche Bl. Bolsverd geſtochen hat45). Unter dem Namen Adrian Collaert's (auch Collard ge- ſchrieben) kennt man zwanzig Blätter Vierfüßer, dreißig Blätter Vögel und 25 Blätter Fiſche. Ungewiß iſt es, ob dieſe Stiche von einem äl- teren, um 1567 geſtorbenen, oder von einem jüngeren Meiſter deſſel- ben Namens (welcher 1597 als Genoſſe der Malergilde des S. Lucas in Amſterdam erwähnt wird) herrühren46). Auch der Gründer der ebengenannten Gilde, Jakob Cuyp (Cupius) wird als Thierzeichner genannt; dreizehn Blätter Vierfüßer ſind nach ſeinen Zeichnungen von R. Perſyn geſtochen und 1641 von dem genannten Cl. J. Visſcher verlegt worden. Von dem um 1600 blühenden Albert Flamen hat 45) Nagler rühmt (im Künſtlerlexikon) beſonders eine meiſterhaft ausge- führte Darſtellung des Elefanten von ihm. 46) Von den Vögeln und Fiſchen hat man Ausgaben von Cl. J. Visſcher,
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Zoologiſche Abbildungen.
gedehnter Weiſe als Vervielfältigungsmittel auf. Dabei iſt hervorzu-
heben, daß ſich in dieſer Zeit auch bekanntere Meiſter mit der bildlichen
Darſtellung von Thieren abgaben. Man wird allerdings vielleicht nur
irrigerweiſe zu dieſer Annahme geführt in Folge des Umſtandes, daß
man die Verfertiger der früheren Zeichnungen nur zum Theil gekannt
hat und daß von den älteren Malern nur Thierbilder auf die Neuzeit
gekommen ſind. Immerhin iſt aber die Betheiligung beſonders der rea-
liſtiſchen Holländer ein hervorragendes Moment für die Geſchichte der
naturhiſtoriſchen Abbildung. Einer der früheſten Meiſter, von welchem
Stiche von Thieren bekannt ſind, iſt der ältere Abraham de Bruyn
(geboren 1540 in Antwerpen). Man kennt von ihm eine Folge von
zwölf Blättern (10 Bl. Vierfüßer mit lateiniſchen Diſtichen und 2 Bl.
Inſecten). In gleicher Weiſe zeichnete und ſtach Thiere auch deſſen
Sohn Nicolas de Bruyn (geboren um 1570 in Antwerpen). Im
Kunſtverlage des auch als Kupferſtecher bekannten Claes Janſzen
Visſcher erſchienen von R. de Bruyn drei Folgen, 12 Blätter
Säugethiere (1621; doch tragen einige Blätter die Jahrzahl 1594),
dreizehn Blätter Vögel und dreizehn Blätter Fiſche. Adrian Bloe-
mart (geboren um 1564, geſtorben um 1650) zeichnete zehn Blätter
Säugethiere und vier Blätter Vögel, welche Bl. Bolsverd geſtochen
hat 45). Unter dem Namen Adrian Collaert's (auch Collard ge-
ſchrieben) kennt man zwanzig Blätter Vierfüßer, dreißig Blätter Vögel
und 25 Blätter Fiſche. Ungewiß iſt es, ob dieſe Stiche von einem äl-
teren, um 1567 geſtorbenen, oder von einem jüngeren Meiſter deſſel-
ben Namens (welcher 1597 als Genoſſe der Malergilde des S. Lucas
in Amſterdam erwähnt wird) herrühren 46). Auch der Gründer der
ebengenannten Gilde, Jakob Cuyp (Cupius) wird als Thierzeichner
genannt; dreizehn Blätter Vierfüßer ſind nach ſeinen Zeichnungen von
R. Perſyn geſtochen und 1641 von dem genannten Cl. J. Visſcher
verlegt worden. Von dem um 1600 blühenden Albert Flamen hat
45) Nagler rühmt (im Künſtlerlexikon) beſonders eine meiſterhaft ausge-
führte Darſtellung des Elefanten von ihm.
46) Von den Vögeln und Fiſchen hat man Ausgaben von Cl. J. Visſcher,
jene mit 18 Blättern 1625, dieſe mit 20 Blättern 1634.
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