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Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872.

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Periode der encyklopädischen Darstellungen.
Sammlung der allmählich vermehrten Abbildungen beigegeben wurde.
Von diesen "Icones Animalium" erschien der erste, die lebendiggebä-
renden und eierlegenden Vierfüßer enthaltende Theil 1553, der zweite
mit den Abbildungen der Vögel 1555, der dritte mit den Fischen und
Wasserthieren 156020), in welchem Jahre, also noch zu Gesner's Leb-
zeiten, von den beiden ersten Theilen neue Auflagen erschienen. Auch
noch lange nach seinem Tode wurden die ersten beiden Theile wieder
gedruckt (Heidelberg, 1606). Häufig bezieht man sich auf diese Aus-
züge, wenn man Gesner ein System zuschreiben will. Sie geben vor-
züglich die Nomenclatur der Thiere in lateinischer, italienischer, franzö-
sischer und deutscher Sprache, und später werden noch einzelne Bemer-
kungen angefügt. Die Reihenfolge ist allerdings nicht mehr alphabetisch,
die Thiere sind vielmehr "in gewisse Ordnungen gebracht". Diese sind
aber nichts weniger als systematische Versuche, sondern lediglich Rubri-
ken zur bequemen Unterbringung. Nur bei den Fischen wiederholen
sich die schon oben angeführten kleinen natürlichen Gruppen. Die
Säugethiere aber z. B. zerfallen hier zunächst in zahme und wilde, die
ersten in gehörnte heerdenbildende und hornlose, wohin Pferde,
Schweine, Hund und Katze gehören; die wilden Säugethiere werden
dann in gehörnte (Büffel, Elefant!), ungehörnte große, mittlere und
kleine eingetheilt.

Von der Historia Animalium erschien die letzte Auflage in den
Jahren 1617-1621. Aber schon vorher waren Auszüge und Ueber-
setzungen gedruckt worden: so von Rudolph Heußlin, welcher den Theil
über die Vögel, von Conrad Forer, welcher die Theile über die Vier-
füßer und Fische übersetzt hatte. Nach dem Tode Gesner's erschien eine
anonyme Uebersetzung des Schlangenbuchs (1589) und von 1669 bis
1670 wurde das ganze Gesner'sche Werk als "Gesnerus redivivus"
deutsch von G. Horst herausgegeben. Ein Auszug des Thierbuchs von

20) Ein deutsches Namensverzeichniß der Fische war vor der Historia Pis-
cium
mit dem Halieuticon des Ovid und der Aufzählung der Fische nach Plinius
erschienen unter dem Titel: De piscibus et aquatilibus omnibus libelli III. Ti-
guri,
1556 in 8.

Periode der encyklopädiſchen Darſtellungen.
Sammlung der allmählich vermehrten Abbildungen beigegeben wurde.
Von dieſen „Icones Animalium“ erſchien der erſte, die lebendiggebä-
renden und eierlegenden Vierfüßer enthaltende Theil 1553, der zweite
mit den Abbildungen der Vögel 1555, der dritte mit den Fiſchen und
Waſſerthieren 156020), in welchem Jahre, alſo noch zu Gesner's Leb-
zeiten, von den beiden erſten Theilen neue Auflagen erſchienen. Auch
noch lange nach ſeinem Tode wurden die erſten beiden Theile wieder
gedruckt (Heidelberg, 1606). Häufig bezieht man ſich auf dieſe Aus-
züge, wenn man Gesner ein Syſtem zuſchreiben will. Sie geben vor-
züglich die Nomenclatur der Thiere in lateiniſcher, italieniſcher, franzö-
ſiſcher und deutſcher Sprache, und ſpäter werden noch einzelne Bemer-
kungen angefügt. Die Reihenfolge iſt allerdings nicht mehr alphabetiſch,
die Thiere ſind vielmehr „in gewiſſe Ordnungen gebracht“. Dieſe ſind
aber nichts weniger als ſyſtematiſche Verſuche, ſondern lediglich Rubri-
ken zur bequemen Unterbringung. Nur bei den Fiſchen wiederholen
ſich die ſchon oben angeführten kleinen natürlichen Gruppen. Die
Säugethiere aber z. B. zerfallen hier zunächſt in zahme und wilde, die
erſten in gehörnte heerdenbildende und hornloſe, wohin Pferde,
Schweine, Hund und Katze gehören; die wilden Säugethiere werden
dann in gehörnte (Büffel, Elefant!), ungehörnte große, mittlere und
kleine eingetheilt.

Von der Historia Animalium erſchien die letzte Auflage in den
Jahren 1617-1621. Aber ſchon vorher waren Auszüge und Ueber-
ſetzungen gedruckt worden: ſo von Rudolph Heußlin, welcher den Theil
über die Vögel, von Conrad Forer, welcher die Theile über die Vier-
füßer und Fiſche überſetzt hatte. Nach dem Tode Gesner's erſchien eine
anonyme Ueberſetzung des Schlangenbuchs (1589) und von 1669 bis
1670 wurde das ganze Gesner'ſche Werk als „Gesnerus redivivus“
deutſch von G. Horſt herausgegeben. Ein Auszug des Thierbuchs von

20) Ein deutſches Namensverzeichniß der Fiſche war vor der Historia Pis-
cium
mit dem Halieuticon des Ovid und der Aufzählung der Fiſche nach Plinius
erſchienen unter dem Titel: De piscibus et aquatilibus omnibus libelli III. Ti-
guri,
1556 in 8.
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[286/0297] Periode der encyklopädiſchen Darſtellungen. Sammlung der allmählich vermehrten Abbildungen beigegeben wurde. Von dieſen „Icones Animalium“ erſchien der erſte, die lebendiggebä- renden und eierlegenden Vierfüßer enthaltende Theil 1553, der zweite mit den Abbildungen der Vögel 1555, der dritte mit den Fiſchen und Waſſerthieren 1560 20), in welchem Jahre, alſo noch zu Gesner's Leb- zeiten, von den beiden erſten Theilen neue Auflagen erſchienen. Auch noch lange nach ſeinem Tode wurden die erſten beiden Theile wieder gedruckt (Heidelberg, 1606). Häufig bezieht man ſich auf dieſe Aus- züge, wenn man Gesner ein Syſtem zuſchreiben will. Sie geben vor- züglich die Nomenclatur der Thiere in lateiniſcher, italieniſcher, franzö- ſiſcher und deutſcher Sprache, und ſpäter werden noch einzelne Bemer- kungen angefügt. Die Reihenfolge iſt allerdings nicht mehr alphabetiſch, die Thiere ſind vielmehr „in gewiſſe Ordnungen gebracht“. Dieſe ſind aber nichts weniger als ſyſtematiſche Verſuche, ſondern lediglich Rubri- ken zur bequemen Unterbringung. Nur bei den Fiſchen wiederholen ſich die ſchon oben angeführten kleinen natürlichen Gruppen. Die Säugethiere aber z. B. zerfallen hier zunächſt in zahme und wilde, die erſten in gehörnte heerdenbildende und hornloſe, wohin Pferde, Schweine, Hund und Katze gehören; die wilden Säugethiere werden dann in gehörnte (Büffel, Elefant!), ungehörnte große, mittlere und kleine eingetheilt. Von der Historia Animalium erſchien die letzte Auflage in den Jahren 1617-1621. Aber ſchon vorher waren Auszüge und Ueber- ſetzungen gedruckt worden: ſo von Rudolph Heußlin, welcher den Theil über die Vögel, von Conrad Forer, welcher die Theile über die Vier- füßer und Fiſche überſetzt hatte. Nach dem Tode Gesner's erſchien eine anonyme Ueberſetzung des Schlangenbuchs (1589) und von 1669 bis 1670 wurde das ganze Gesner'ſche Werk als „Gesnerus redivivus“ deutſch von G. Horſt herausgegeben. Ein Auszug des Thierbuchs von 20) Ein deutſches Namensverzeichniß der Fiſche war vor der Historia Pis- cium mit dem Halieuticon des Ovid und der Aufzählung der Fiſche nach Plinius erſchienen unter dem Titel: De piscibus et aquatilibus omnibus libelli III. Ti- guri, 1556 in 8.

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Zitationshilfe: Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_zoologie_1872/297>, abgerufen am 22.11.2024.