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Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872.

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Das dreizehnte Jahrhundert.
fassung bezeichnet er selbst genau, indem er im 102. Kapitel des letzten
Buches, welches die Weltalter und geschichtlichen Ereignisse enthält,
selbst vom laufenden Jahr 1250 spricht. Daß hier kein Fehler vorliegt,
beweist der Zusatz, daß es das achte (mit Buchstaben, nicht mit Ziffern)
Jahr des Pontificats Innocenz' IV sei. Wie dem Thomas Cantiprata-
nus, so ist es auch Vincenz beim Zusammenschreiben seiner Excerpte
begegnet, daß er eine von seinem Gewährsmann in der ersten Person
erzählte Begebenheit in derselben Person wiedergibt231). Die Zahl der
von ihm ausgezogenen und meist wörtlich angeführten Schriftsteller
übertrifft bei weitem die Zahl der bei Thomas und Albert vorkommen-
den. Fabricius hat eine Zusammenstellung der im Naturspiegel
citirten Autoren gegeben, welche im Ganzen correct ist232). Es sind
deren gegen 350. Nicht am Orte würde es sein, hier näher auf diese
Liste einzugehn. Da jedoch einige dieser Anführungen auf das Verhält-
niß zu andern Werken seiner Zeit ein nicht zu vernachlässigendes Licht
werfen, dürften ein paar Worte wohl am Platze sein.

Aristoteles wird noch nach der arabisch-lateinischen Ueber-
setzung des Michael Scotus citirt. Nächst ihm werden Plinius
Solinus
, und als Etymolog Isidor von Sevilla wohl am häufig-
sten erwähnt. Sehr oft erscheint ein Philosophus. Wenn wohl
auch in sehr vielen Fällen Aristoteles hierunter zu verstehen ist, so pas-
sen doch entschieden nicht alle Citate dieses "Philosophen" auf Aristoteles
(z. B. bei der Baumgans, wo er nach dem Philosophus Flandern als
Fundort anführt). Aeußerst zahlreich, oft sich zu zweien oder dreien auf
einer Seite findend sind die Stellen aus Thomas von Cantimpre,
dessen Name zwar selbst nicht genannt wird, dessen Schrift de naturis
rerum
aber fast ganz ausgeschrieben ist. Albert der Große wird in
den den Thieren gewidmeten Büchern (17.-23.) wie erwähnt nur im

231) So citirt er beim Thier Lamia den Thomas von Cantimpre und schreibt
ruhig das audivi, was dieser brauchte. Das Versehen ist indeß hier nicht so auffal-
lend, vielleicht kaum als solches zu bezeichnen, als die Citate, ein jedes hinter dem
Namen seines Autors, unverbunden nebeneinander stehen.
232) Bibliotheca graeca. Vol. XIV. (ed. I.) p. 107-125. Bei Zenon
fehlt die Angabe des Citats aus dessen liber de animalibus (beim Pferd). Irrefüh-
rend ist die Angabe bei Albertus.

Das dreizehnte Jahrhundert.
faſſung bezeichnet er ſelbſt genau, indem er im 102. Kapitel des letzten
Buches, welches die Weltalter und geſchichtlichen Ereigniſſe enthält,
ſelbſt vom laufenden Jahr 1250 ſpricht. Daß hier kein Fehler vorliegt,
beweiſt der Zuſatz, daß es das achte (mit Buchſtaben, nicht mit Ziffern)
Jahr des Pontificats Innocenz' IV ſei. Wie dem Thomas Cantiprata-
nus, ſo iſt es auch Vincenz beim Zuſammenſchreiben ſeiner Excerpte
begegnet, daß er eine von ſeinem Gewährsmann in der erſten Perſon
erzählte Begebenheit in derſelben Perſon wiedergibt231). Die Zahl der
von ihm ausgezogenen und meiſt wörtlich angeführten Schriftſteller
übertrifft bei weitem die Zahl der bei Thomas und Albert vorkommen-
den. Fabricius hat eine Zuſammenſtellung der im Naturſpiegel
citirten Autoren gegeben, welche im Ganzen correct iſt232). Es ſind
deren gegen 350. Nicht am Orte würde es ſein, hier näher auf dieſe
Liſte einzugehn. Da jedoch einige dieſer Anführungen auf das Verhält-
niß zu andern Werken ſeiner Zeit ein nicht zu vernachläſſigendes Licht
werfen, dürften ein paar Worte wohl am Platze ſein.

Ariſtoteles wird noch nach der arabiſch-lateiniſchen Ueber-
ſetzung des Michael Scotus citirt. Nächſt ihm werden Plinius
Solinus
, und als Etymolog Iſidor von Sevilla wohl am häufig-
ſten erwähnt. Sehr oft erſcheint ein Philoſophus. Wenn wohl
auch in ſehr vielen Fällen Ariſtoteles hierunter zu verſtehen iſt, ſo paſ-
ſen doch entſchieden nicht alle Citate dieſes „Philoſophen“ auf Ariſtoteles
(z. B. bei der Baumgans, wo er nach dem Philoſophus Flandern als
Fundort anführt). Aeußerſt zahlreich, oft ſich zu zweien oder dreien auf
einer Seite findend ſind die Stellen aus Thomas von Cantimpré,
deſſen Name zwar ſelbſt nicht genannt wird, deſſen Schrift de naturis
rerum
aber faſt ganz ausgeſchrieben iſt. Albert der Große wird in
den den Thieren gewidmeten Büchern (17.-23.) wie erwähnt nur im

231) So citirt er beim Thier Lamia den Thomas von Cantimpré und ſchreibt
ruhig das audivi, was dieſer brauchte. Das Verſehen iſt indeß hier nicht ſo auffal-
lend, vielleicht kaum als ſolches zu bezeichnen, als die Citate, ein jedes hinter dem
Namen ſeines Autors, unverbunden nebeneinander ſtehen.
232) Bibliotheca graeca. Vol. XIV. (ed. I.) p. 107-125. Bei Zenon
fehlt die Angabe des Citats aus deſſen liber de animalibus (beim Pferd). Irrefüh-
rend iſt die Angabe bei Albertus.
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[239/0250] Das dreizehnte Jahrhundert. faſſung bezeichnet er ſelbſt genau, indem er im 102. Kapitel des letzten Buches, welches die Weltalter und geſchichtlichen Ereigniſſe enthält, ſelbſt vom laufenden Jahr 1250 ſpricht. Daß hier kein Fehler vorliegt, beweiſt der Zuſatz, daß es das achte (mit Buchſtaben, nicht mit Ziffern) Jahr des Pontificats Innocenz' IV ſei. Wie dem Thomas Cantiprata- nus, ſo iſt es auch Vincenz beim Zuſammenſchreiben ſeiner Excerpte begegnet, daß er eine von ſeinem Gewährsmann in der erſten Perſon erzählte Begebenheit in derſelben Perſon wiedergibt 231). Die Zahl der von ihm ausgezogenen und meiſt wörtlich angeführten Schriftſteller übertrifft bei weitem die Zahl der bei Thomas und Albert vorkommen- den. Fabricius hat eine Zuſammenſtellung der im Naturſpiegel citirten Autoren gegeben, welche im Ganzen correct iſt 232). Es ſind deren gegen 350. Nicht am Orte würde es ſein, hier näher auf dieſe Liſte einzugehn. Da jedoch einige dieſer Anführungen auf das Verhält- niß zu andern Werken ſeiner Zeit ein nicht zu vernachläſſigendes Licht werfen, dürften ein paar Worte wohl am Platze ſein. Ariſtoteles wird noch nach der arabiſch-lateiniſchen Ueber- ſetzung des Michael Scotus citirt. Nächſt ihm werden Plinius Solinus, und als Etymolog Iſidor von Sevilla wohl am häufig- ſten erwähnt. Sehr oft erſcheint ein Philoſophus. Wenn wohl auch in ſehr vielen Fällen Ariſtoteles hierunter zu verſtehen iſt, ſo paſ- ſen doch entſchieden nicht alle Citate dieſes „Philoſophen“ auf Ariſtoteles (z. B. bei der Baumgans, wo er nach dem Philoſophus Flandern als Fundort anführt). Aeußerſt zahlreich, oft ſich zu zweien oder dreien auf einer Seite findend ſind die Stellen aus Thomas von Cantimpré, deſſen Name zwar ſelbſt nicht genannt wird, deſſen Schrift de naturis rerum aber faſt ganz ausgeſchrieben iſt. Albert der Große wird in den den Thieren gewidmeten Büchern (17.-23.) wie erwähnt nur im 231) So citirt er beim Thier Lamia den Thomas von Cantimpré und ſchreibt ruhig das audivi, was dieſer brauchte. Das Verſehen iſt indeß hier nicht ſo auffal- lend, vielleicht kaum als ſolches zu bezeichnen, als die Citate, ein jedes hinter dem Namen ſeines Autors, unverbunden nebeneinander ſtehen. 232) Bibliotheca graeca. Vol. XIV. (ed. I.) p. 107-125. Bei Zenon fehlt die Angabe des Citats aus deſſen liber de animalibus (beim Pferd). Irrefüh- rend iſt die Angabe bei Albertus.

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Zitationshilfe: Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_zoologie_1872/250>, abgerufen am 25.11.2024.