fender Geistlicher in Basel Schlangen gefangen habe, mit denen er nach Belieben verfahren sei und wunderbare Sachen ausgeführt habe138).
Ungleich reichhaltiger sind die Nachrichten über Fische. Doch er- schwert das Fehlen eingehender Beschreibungen die nachträgliche Be- stimmung oft sehr. Die Kenntniß dieser Thiere verbreitet sich mit den Mönchen, denen die Erlangung leicht zu erreichender Fastenspeisen Be- dürfniß war. Die lateinisch schreibenden, keltisch sprechenden irischen Mönche brachten viele Ausdrücke mit nach Deutschland, welche sich hier einbürgerten. Der Fischzug Trahte oder Trachte ist tractus, das Netz ist Segen, sagena. Einzelne Ortschaften erhielten ihren Namen nach Fischen; so z. B. Jockrim zwischen Germersheim und Lauterburg, an dessen Fuß einst der Rhein geflossen ist; es heißt auf deutsch Sal- meneck, iach ist irisch Salm, rhim Rand, Eck139). Selten wurden einzelne anatomische oder biologische Eigenthümlichkeiten beachtet, und dann mehr als wunderbare Erscheinungen. So wird berichtet, daß im Bisthum Basel im Thale der Süß in der Nähe von Granfelde sich Weißfische ohne Schwimmblase finden140). In ähnlicher Weise wird z. B. noch erwähnt, daß im Hause der Deutschherren zu Weißenburg ein Aal auf einen Baum gekrochen sei und in einem Neste drei junge Vögelein verschluckt habe141). Eigentliche Fischordnungen sind erst später aufgetreten; so ist die älteste des Dorfes Auenheim bei Kehl vom Jahre 1442142). Doch haben schon früher einzelne gesetzliche Be- stimmungen bestanden. Es verbietet z. B. eine lex Wisigothorum, um das Aufsteigen des Lachses in die Flüsse nicht zu hindern, das An-
138) Chronik von Kolmar. a. a. O. S. 27.
139) s. Mone, Zeitschr. für d. Geschichte des Oberrheins. Bd. 4. 1853. S. 68. Auch in England pflegten die Mönche die Fischgewässer, Teiche und Behäl- ter. Es wird auch angegeben, daß ausländische Fische nach England eingeführt worden seien, so die Aesche, greyling, der Karpfen und die Forelle. S. Rodgers, a. a. O. Vol. 1. S. 607, 608, 614.
140) Jahrbücher von Basel in den Kolmarer Annalen, a. a. O. S. 16.
141) ebenda S. 97. vergl. die Notiz über Pabst Martin bei Erwähnung sei- nes Todes ebenda S. 52.
142)Mone, a. a. O. S. 69.
Das dreizehnte Jahrhundert.
fender Geiſtlicher in Baſel Schlangen gefangen habe, mit denen er nach Belieben verfahren ſei und wunderbare Sachen ausgeführt habe138).
Ungleich reichhaltiger ſind die Nachrichten über Fiſche. Doch er- ſchwert das Fehlen eingehender Beſchreibungen die nachträgliche Be- ſtimmung oft ſehr. Die Kenntniß dieſer Thiere verbreitet ſich mit den Mönchen, denen die Erlangung leicht zu erreichender Faſtenſpeiſen Be- dürfniß war. Die lateiniſch ſchreibenden, keltiſch ſprechenden iriſchen Mönche brachten viele Ausdrücke mit nach Deutſchland, welche ſich hier einbürgerten. Der Fiſchzug Trahte oder Trachte iſt tractus, das Netz iſt Segen, sagena. Einzelne Ortſchaften erhielten ihren Namen nach Fiſchen; ſo z. B. Jockrim zwiſchen Germersheim und Lauterburg, an deſſen Fuß einſt der Rhein gefloſſen iſt; es heißt auf deutſch Sal- meneck, iach iſt iriſch Salm, rhim Rand, Eck139). Selten wurden einzelne anatomiſche oder biologiſche Eigenthümlichkeiten beachtet, und dann mehr als wunderbare Erſcheinungen. So wird berichtet, daß im Bisthum Baſel im Thale der Süß in der Nähe von Granfelde ſich Weißfiſche ohne Schwimmblaſe finden140). In ähnlicher Weiſe wird z. B. noch erwähnt, daß im Hauſe der Deutſchherren zu Weißenburg ein Aal auf einen Baum gekrochen ſei und in einem Neſte drei junge Vögelein verſchluckt habe141). Eigentliche Fiſchordnungen ſind erſt ſpäter aufgetreten; ſo iſt die älteſte des Dorfes Auenheim bei Kehl vom Jahre 1442142). Doch haben ſchon früher einzelne geſetzliche Be- ſtimmungen beſtanden. Es verbietet z. B. eine lex Wisigothorum, um das Aufſteigen des Lachſes in die Flüſſe nicht zu hindern, das An-
138) Chronik von Kolmar. a. a. O. S. 27.
139) ſ. Mone, Zeitſchr. für d. Geſchichte des Oberrheins. Bd. 4. 1853. S. 68. Auch in England pflegten die Mönche die Fiſchgewäſſer, Teiche und Behäl- ter. Es wird auch angegeben, daß ausländiſche Fiſche nach England eingeführt worden ſeien, ſo die Aeſche, greyling, der Karpfen und die Forelle. S. Rodgers, a. a. O. Vol. 1. S. 607, 608, 614.
140) Jahrbücher von Baſel in den Kolmarer Annalen, a. a. O. S. 16.
141) ebenda S. 97. vergl. die Notiz über Pabſt Martin bei Erwähnung ſei- nes Todes ebenda S. 52.
142)Mone, a. a. O. S. 69.
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Das dreizehnte Jahrhundert.
fender Geiſtlicher in Baſel Schlangen gefangen habe, mit denen er
nach Belieben verfahren ſei und wunderbare Sachen ausgeführt habe 138).
Ungleich reichhaltiger ſind die Nachrichten über Fiſche. Doch er-
ſchwert das Fehlen eingehender Beſchreibungen die nachträgliche Be-
ſtimmung oft ſehr. Die Kenntniß dieſer Thiere verbreitet ſich mit den
Mönchen, denen die Erlangung leicht zu erreichender Faſtenſpeiſen Be-
dürfniß war. Die lateiniſch ſchreibenden, keltiſch ſprechenden iriſchen
Mönche brachten viele Ausdrücke mit nach Deutſchland, welche ſich hier
einbürgerten. Der Fiſchzug Trahte oder Trachte iſt tractus, das Netz
iſt Segen, sagena. Einzelne Ortſchaften erhielten ihren Namen nach
Fiſchen; ſo z. B. Jockrim zwiſchen Germersheim und Lauterburg, an
deſſen Fuß einſt der Rhein gefloſſen iſt; es heißt auf deutſch Sal-
meneck, iach iſt iriſch Salm, rhim Rand, Eck 139). Selten wurden
einzelne anatomiſche oder biologiſche Eigenthümlichkeiten beachtet, und
dann mehr als wunderbare Erſcheinungen. So wird berichtet, daß im
Bisthum Baſel im Thale der Süß in der Nähe von Granfelde ſich
Weißfiſche ohne Schwimmblaſe finden 140). In ähnlicher Weiſe wird
z. B. noch erwähnt, daß im Hauſe der Deutſchherren zu Weißenburg
ein Aal auf einen Baum gekrochen ſei und in einem Neſte drei junge
Vögelein verſchluckt habe 141). Eigentliche Fiſchordnungen ſind erſt
ſpäter aufgetreten; ſo iſt die älteſte des Dorfes Auenheim bei Kehl
vom Jahre 1442 142). Doch haben ſchon früher einzelne geſetzliche Be-
ſtimmungen beſtanden. Es verbietet z. B. eine lex Wisigothorum,
um das Aufſteigen des Lachſes in die Flüſſe nicht zu hindern, das An-
138) Chronik von Kolmar. a. a. O. S. 27.
139) ſ. Mone, Zeitſchr. für d. Geſchichte des Oberrheins. Bd. 4. 1853.
S. 68. Auch in England pflegten die Mönche die Fiſchgewäſſer, Teiche und Behäl-
ter. Es wird auch angegeben, daß ausländiſche Fiſche nach England eingeführt
worden ſeien, ſo die Aeſche, greyling, der Karpfen und die Forelle. S. Rodgers,
a. a. O. Vol. 1. S. 607, 608, 614.
140) Jahrbücher von Baſel in den Kolmarer Annalen, a. a. O. S. 16.
141) ebenda S. 97. vergl. die Notiz über Pabſt Martin bei Erwähnung ſei-
nes Todes ebenda S. 52.
142) Mone, a. a. O. S. 69.
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Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_zoologie_1872/196>, abgerufen am 28.11.2024.
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