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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820.

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§. 725.

Ferner bemerkt man 2) auch bei einfachen Schwangerschaften
noch mehrere Varietäten am Mutterkuchen und Nabel-
strange
. Was die Placenta betrifft, so ist dieselbe zwar
gewöhnlich vollkommen rund, jedoch häufig auch mehr länglich, zu-
weilen mit einzelnen hervorspringenden Lappen versehen, oder sie
zeigt selbst eine oder mehrere Nebenplacenten (Placentae succen-
turiatae
), welche dann durch starke Gefäße mit der Haupt-
placenta zusammen hängen. Zuweilen ist auch die Substanz
der einfachen Placenta in mehrere Abtheilungen (Cotyledo-
nes
) sehr deutlich geschieden.

§. 726.

Den Nabelstrang betreffend, so senkt er sich nicht selten
Statt in der Mitte, am Rande, oder in der Nähe des
Randes der Placenta ein, wovon nach Schweighäuser's *)
allerdings wahrscheinlicher Annahme, die Ursache darin liegt,
daß die Lage des Uterus in der Schwangerschaft sich ändert,
das Wachsthum der Placenta selbst aber mehr gegen den
am meisten nach oben gelegenen Theil des Uterus hinstrebt.
Wenn folglich der Uterus sich so in seiner Lage verändert
hat, daß die Stelle, wo die ursprünglich immer runde Pla-
centa ansitzt, mehr nach abwärts gekommen ist, so wird nun
die Placenta mehr nach oben hin fortwachsen (so wie unge-
fähr eine Pflanze mehr ihre Wurzeln gegen die Gegend, wo
Feuchtigkeit ist, hinwenden wird), und es muß also der Na-
belstrang, da die andere Seite des Mutterkuchens sich nicht
verlängert, jetzt außer dem Mittelpunkte, ja am Rande der
Placenta gefunden werden.

§. 727.

Der stärkste Grad dieser excentrischen Einsenkung des
Nabelstranges endlich ist derjenige, wo derselbe gar nicht

*) Aufsätze über physiologische und praktische Gegenstände der Ge-
burtshülfe S. 109.
§. 725.

Ferner bemerkt man 2) auch bei einfachen Schwangerſchaften
noch mehrere Varietaͤten am Mutterkuchen und Nabel-
ſtrange
. Was die Placenta betrifft, ſo iſt dieſelbe zwar
gewoͤhnlich vollkommen rund, jedoch haͤufig auch mehr laͤnglich, zu-
weilen mit einzelnen hervorſpringenden Lappen verſehen, oder ſie
zeigt ſelbſt eine oder mehrere Nebenplacenten (Placentae succen-
turiatae
), welche dann durch ſtarke Gefaͤße mit der Haupt-
placenta zuſammen haͤngen. Zuweilen iſt auch die Subſtanz
der einfachen Placenta in mehrere Abtheilungen (Cotyledo-
nes
) ſehr deutlich geſchieden.

§. 726.

Den Nabelſtrang betreffend, ſo ſenkt er ſich nicht ſelten
Statt in der Mitte, am Rande, oder in der Naͤhe des
Randes der Placenta ein, wovon nach Schweighaͤuſer’s *)
allerdings wahrſcheinlicher Annahme, die Urſache darin liegt,
daß die Lage des Uterus in der Schwangerſchaft ſich aͤndert,
das Wachsthum der Placenta ſelbſt aber mehr gegen den
am meiſten nach oben gelegenen Theil des Uterus hinſtrebt.
Wenn folglich der Uterus ſich ſo in ſeiner Lage veraͤndert
hat, daß die Stelle, wo die urſpruͤnglich immer runde Pla-
centa anſitzt, mehr nach abwaͤrts gekommen iſt, ſo wird nun
die Placenta mehr nach oben hin fortwachſen (ſo wie unge-
faͤhr eine Pflanze mehr ihre Wurzeln gegen die Gegend, wo
Feuchtigkeit iſt, hinwenden wird), und es muß alſo der Na-
belſtrang, da die andere Seite des Mutterkuchens ſich nicht
verlaͤngert, jetzt außer dem Mittelpunkte, ja am Rande der
Placenta gefunden werden.

§. 727.

Der ſtaͤrkſte Grad dieſer excentriſchen Einſenkung des
Nabelſtranges endlich iſt derjenige, wo derſelbe gar nicht

*) Aufſaͤtze uͤber phyſiologiſche und praktiſche Gegenſtaͤnde der Ge-
burtshuͤlfe S. 109.
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[51/0073] §. 725. Ferner bemerkt man 2) auch bei einfachen Schwangerſchaften noch mehrere Varietaͤten am Mutterkuchen und Nabel- ſtrange. Was die Placenta betrifft, ſo iſt dieſelbe zwar gewoͤhnlich vollkommen rund, jedoch haͤufig auch mehr laͤnglich, zu- weilen mit einzelnen hervorſpringenden Lappen verſehen, oder ſie zeigt ſelbſt eine oder mehrere Nebenplacenten (Placentae succen- turiatae), welche dann durch ſtarke Gefaͤße mit der Haupt- placenta zuſammen haͤngen. Zuweilen iſt auch die Subſtanz der einfachen Placenta in mehrere Abtheilungen (Cotyledo- nes) ſehr deutlich geſchieden. §. 726. Den Nabelſtrang betreffend, ſo ſenkt er ſich nicht ſelten Statt in der Mitte, am Rande, oder in der Naͤhe des Randes der Placenta ein, wovon nach Schweighaͤuſer’s *) allerdings wahrſcheinlicher Annahme, die Urſache darin liegt, daß die Lage des Uterus in der Schwangerſchaft ſich aͤndert, das Wachsthum der Placenta ſelbſt aber mehr gegen den am meiſten nach oben gelegenen Theil des Uterus hinſtrebt. Wenn folglich der Uterus ſich ſo in ſeiner Lage veraͤndert hat, daß die Stelle, wo die urſpruͤnglich immer runde Pla- centa anſitzt, mehr nach abwaͤrts gekommen iſt, ſo wird nun die Placenta mehr nach oben hin fortwachſen (ſo wie unge- faͤhr eine Pflanze mehr ihre Wurzeln gegen die Gegend, wo Feuchtigkeit iſt, hinwenden wird), und es muß alſo der Na- belſtrang, da die andere Seite des Mutterkuchens ſich nicht verlaͤngert, jetzt außer dem Mittelpunkte, ja am Rande der Placenta gefunden werden. §. 727. Der ſtaͤrkſte Grad dieſer excentriſchen Einſenkung des Nabelſtranges endlich iſt derjenige, wo derſelbe gar nicht *) Aufſaͤtze uͤber phyſiologiſche und praktiſche Gegenſtaͤnde der Ge- burtshuͤlfe S. 109.

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Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/73>, abgerufen am 22.12.2024.