messen wir die Breite, welche von einer Schulterecke zur andern 4 bis 41/2 Zoll beträgt, an der letztern bemerken wir ebenfalls die Breite von einem großen Rollhügel zum andern, welche 3 bis 31/2 Zoll mißt, erwähnen aber zugleich, daß bei heraufge- schlagenen Schenkeln, die Steisfläche des Kindes eine eiförmige der Scheitelfläche ähnliche, durch Afteröffnung und Geschlechts- theile bezeichnete, für den Eintritt in das Becken ebenfalls voll- kommen geeignete Rundung ausmacht. -- Alle in diesem und vorigem Paragraph genannten Flächen übrigens, so wie die sämmtlichen Körperflächen des Kindes, müssen, Behufs zweck- mäßiger Hülfsleistung unter der Geburt, durch das Gefühl des Geburtshelfers, so wie der Hebammen allein, hinlänglich er- kannt werden können, eine Fertigkeit, welche nur durch viel- fache Uebung und durch die lebhafte Vorstellung von dem Kno- chenbaue des Kindes erlangt werden kann.
§. 722.
Rücksichtlich der Lage (Situs) des ausgetragenen Kindes bemerken wir, daß der Regel nach stets der Umfang des Kindes überhaupt der Form des Uterus, und der nach unten liegende Kindestheil der obern Oeffnung des kleinen Beckens ähnlich seyn müsse, und somit folglich die Lage des Kindes mit seiner Längen- achse in der Längenachse des Uterus, oder in der Levret'schen Beckenachse, bedingt wird, wobei in der Regel der Kopf nach abwärts, zuweilen aber auch der Steis nach abwärts gerichtet seyn kann. Unter der normalen Stellung (Habitus) hin- gegen verstehen wir die den räumlichen Verhältnissen im Uterus und Becken günstigste Richtung des Kopfes und der Gliedmaßen, als welche wir die an den Leib gezogenen Knie, die gegen die Brust gelegten Hände und Arme, so wie den auf die Brust ge- neigten Kopf anerkennen.
Varietäten in der Bildung des Eies.
§. 723.
Hierher gehört 1) die Bildung der Frucht bei mehrfacher Schwangerschaft, bei Vorhandenseyn von
II. Theil. 4
meſſen wir die Breite, welche von einer Schulterecke zur andern 4 bis 4½ Zoll betraͤgt, an der letztern bemerken wir ebenfalls die Breite von einem großen Rollhuͤgel zum andern, welche 3 bis 3½ Zoll mißt, erwaͤhnen aber zugleich, daß bei heraufge- ſchlagenen Schenkeln, die Steisflaͤche des Kindes eine eifoͤrmige der Scheitelflaͤche aͤhnliche, durch Afteroͤffnung und Geſchlechts- theile bezeichnete, fuͤr den Eintritt in das Becken ebenfalls voll- kommen geeignete Rundung ausmacht. — Alle in dieſem und vorigem Paragraph genannten Flaͤchen uͤbrigens, ſo wie die ſaͤmmtlichen Koͤrperflaͤchen des Kindes, muͤſſen, Behufs zweck- maͤßiger Huͤlfsleiſtung unter der Geburt, durch das Gefuͤhl des Geburtshelfers, ſo wie der Hebammen allein, hinlaͤnglich er- kannt werden koͤnnen, eine Fertigkeit, welche nur durch viel- fache Uebung und durch die lebhafte Vorſtellung von dem Kno- chenbaue des Kindes erlangt werden kann.
§. 722.
Ruͤckſichtlich der Lage (Situs) des ausgetragenen Kindes bemerken wir, daß der Regel nach ſtets der Umfang des Kindes uͤberhaupt der Form des Uterus, und der nach unten liegende Kindestheil der obern Oeffnung des kleinen Beckens aͤhnlich ſeyn muͤſſe, und ſomit folglich die Lage des Kindes mit ſeiner Laͤngen- achſe in der Laͤngenachſe des Uterus, oder in der Levret’ſchen Beckenachſe, bedingt wird, wobei in der Regel der Kopf nach abwaͤrts, zuweilen aber auch der Steis nach abwaͤrts gerichtet ſeyn kann. Unter der normalen Stellung (Habitus) hin- gegen verſtehen wir die den raͤumlichen Verhaͤltniſſen im Uterus und Becken guͤnſtigſte Richtung des Kopfes und der Gliedmaßen, als welche wir die an den Leib gezogenen Knie, die gegen die Bruſt gelegten Haͤnde und Arme, ſo wie den auf die Bruſt ge- neigten Kopf anerkennen.
Varietaͤten in der Bildung des Eies.
§. 723.
Hierher gehoͤrt 1) die Bildung der Frucht bei mehrfacher Schwangerſchaft, bei Vorhandenſeyn von
II. Theil. 4
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[49/0071]
meſſen wir die Breite, welche von einer Schulterecke zur andern
4 bis 4½ Zoll betraͤgt, an der letztern bemerken wir ebenfalls
die Breite von einem großen Rollhuͤgel zum andern, welche 3
bis 3½ Zoll mißt, erwaͤhnen aber zugleich, daß bei heraufge-
ſchlagenen Schenkeln, die Steisflaͤche des Kindes eine eifoͤrmige
der Scheitelflaͤche aͤhnliche, durch Afteroͤffnung und Geſchlechts-
theile bezeichnete, fuͤr den Eintritt in das Becken ebenfalls voll-
kommen geeignete Rundung ausmacht. — Alle in dieſem und
vorigem Paragraph genannten Flaͤchen uͤbrigens, ſo wie die
ſaͤmmtlichen Koͤrperflaͤchen des Kindes, muͤſſen, Behufs zweck-
maͤßiger Huͤlfsleiſtung unter der Geburt, durch das Gefuͤhl des
Geburtshelfers, ſo wie der Hebammen allein, hinlaͤnglich er-
kannt werden koͤnnen, eine Fertigkeit, welche nur durch viel-
fache Uebung und durch die lebhafte Vorſtellung von dem Kno-
chenbaue des Kindes erlangt werden kann.
§. 722.
Ruͤckſichtlich der Lage (Situs) des ausgetragenen Kindes
bemerken wir, daß der Regel nach ſtets der Umfang des Kindes
uͤberhaupt der Form des Uterus, und der nach unten liegende
Kindestheil der obern Oeffnung des kleinen Beckens aͤhnlich ſeyn
muͤſſe, und ſomit folglich die Lage des Kindes mit ſeiner Laͤngen-
achſe in der Laͤngenachſe des Uterus, oder in der Levret’ſchen
Beckenachſe, bedingt wird, wobei in der Regel der Kopf nach
abwaͤrts, zuweilen aber auch der Steis nach abwaͤrts gerichtet
ſeyn kann. Unter der normalen Stellung (Habitus) hin-
gegen verſtehen wir die den raͤumlichen Verhaͤltniſſen im Uterus
und Becken guͤnſtigſte Richtung des Kopfes und der Gliedmaßen,
als welche wir die an den Leib gezogenen Knie, die gegen die
Bruſt gelegten Haͤnde und Arme, ſo wie den auf die Bruſt ge-
neigten Kopf anerkennen.
Varietaͤten in der Bildung des Eies.
§. 723.
Hierher gehoͤrt 1) die Bildung der Frucht bei
mehrfacher Schwangerſchaft, bei Vorhandenſeyn von
II. Theil. 4
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/71>, abgerufen am 27.11.2024.
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