sterben. Ist sie von geringerem Umfange, so kann dabei das Leben erhalten werden, ja man hat in solchen Fällen selbst die völlige Heilung beobachtet. Ohne daß wir nun an die- sem Orte die mannigfaltigen interessanten physiologischen und pathologischen Reflexionen berücksichtigen dürfen, zu denen diese merkwürdige Mißbildung Veranlassung giebt *), ist nur noch, in wiefern hierbei eine ärztliche Behandlung möglich sey, zu erwähnen.
§. 1656.
Ist die gespaltete Stelle von kleinem Umfange (denn nur unter dieser Bedingung ist an Behandlung zu denken), so kommt es wieder darauf an, ob noch die harte Haut des Rückenmarks als ein mit Wasser gefüllter Sack hervorragt, oder ob diese Haut früher schon geborsten ist, und die Stelle eine schwammige, blutige Masse darbietet. -- Im erstern Fall ist die sorgfältige Schonung des Sackes, Bedecken mit Compressen welche mit Wein oder Spirit. serpilli befeuchtet sind, am zweckmäßigsten. (Die neuerlich wieder empfohlene Eröffnung ist offenbar ein sehr zweideutiges Mittel und ist mehreremale tödtlich gewesen). -- Im letztern Falle ist wohl noch weniger zu hoffen, indeß doch aber so, wie im erstern zu verfahren, auch das Zusammenziehen der Hautränder durch Heftpflaster zweckmäßig. -- Uebrigens kommen dabei häufig noch andere Zufälle, Lähmungen der Harnblasenfibern, Ob- struktionen, Klumpfüße u. s. w. vor, welche dann ihre beson- dere Behandlung erfordern.
§. 1657.
Wie diese Abnormität nun eine Spaltung, oder viel- mehr gehemmte Vereinigung auf der hintern Körperfläche war, so kommen auch mehrere ähnliche Spaltungen an der vordern
*) Am ausführlichsten und wissenschaftlichsten sehe man diese und ähnliche Regelwidrigkeiten in Meckel's Handbuch der patholo- gischen Anatomie abgehandelt.
ſterben. Iſt ſie von geringerem Umfange, ſo kann dabei das Leben erhalten werden, ja man hat in ſolchen Faͤllen ſelbſt die voͤllige Heilung beobachtet. Ohne daß wir nun an die- ſem Orte die mannigfaltigen intereſſanten phyſiologiſchen und pathologiſchen Reflexionen beruͤckſichtigen duͤrfen, zu denen dieſe merkwuͤrdige Mißbildung Veranlaſſung giebt *), iſt nur noch, in wiefern hierbei eine aͤrztliche Behandlung moͤglich ſey, zu erwaͤhnen.
§. 1656.
Iſt die geſpaltete Stelle von kleinem Umfange (denn nur unter dieſer Bedingung iſt an Behandlung zu denken), ſo kommt es wieder darauf an, ob noch die harte Haut des Ruͤckenmarks als ein mit Waſſer gefuͤllter Sack hervorragt, oder ob dieſe Haut fruͤher ſchon geborſten iſt, und die Stelle eine ſchwammige, blutige Maſſe darbietet. — Im erſtern Fall iſt die ſorgfaͤltige Schonung des Sackes, Bedecken mit Compreſſen welche mit Wein oder Spirit. serpilli befeuchtet ſind, am zweckmaͤßigſten. (Die neuerlich wieder empfohlene Eroͤffnung iſt offenbar ein ſehr zweideutiges Mittel und iſt mehreremale toͤdtlich geweſen). — Im letztern Falle iſt wohl noch weniger zu hoffen, indeß doch aber ſo, wie im erſtern zu verfahren, auch das Zuſammenziehen der Hautraͤnder durch Heftpflaſter zweckmaͤßig. — Uebrigens kommen dabei haͤufig noch andere Zufaͤlle, Laͤhmungen der Harnblaſenfibern, Ob- ſtruktionen, Klumpfuͤße u. ſ. w. vor, welche dann ihre beſon- dere Behandlung erfordern.
§. 1657.
Wie dieſe Abnormitaͤt nun eine Spaltung, oder viel- mehr gehemmte Vereinigung auf der hintern Koͤrperflaͤche war, ſo kommen auch mehrere aͤhnliche Spaltungen an der vordern
*) Am ausfuͤhrlichſten und wiſſenſchaftlichſten ſehe man dieſe und aͤhnliche Regelwidrigkeiten in Meckel’s Handbuch der patholo- giſchen Anatomie abgehandelt.
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ſterben. Iſt ſie von geringerem Umfange, ſo kann dabei das
Leben erhalten werden, ja man hat in ſolchen Faͤllen ſelbſt
die voͤllige Heilung beobachtet. Ohne daß wir nun an die-
ſem Orte die mannigfaltigen intereſſanten phyſiologiſchen und
pathologiſchen Reflexionen beruͤckſichtigen duͤrfen, zu denen
dieſe merkwuͤrdige Mißbildung Veranlaſſung giebt *), iſt nur
noch, in wiefern hierbei eine aͤrztliche Behandlung moͤglich
ſey, zu erwaͤhnen.
§. 1656.
Iſt die geſpaltete Stelle von kleinem Umfange (denn
nur unter dieſer Bedingung iſt an Behandlung zu denken), ſo
kommt es wieder darauf an, ob noch die harte Haut des
Ruͤckenmarks als ein mit Waſſer gefuͤllter Sack hervorragt,
oder ob dieſe Haut fruͤher ſchon geborſten iſt, und die Stelle
eine ſchwammige, blutige Maſſe darbietet. — Im erſtern
Fall iſt die ſorgfaͤltige Schonung des Sackes, Bedecken mit
Compreſſen welche mit Wein oder Spirit. serpilli befeuchtet
ſind, am zweckmaͤßigſten. (Die neuerlich wieder empfohlene
Eroͤffnung iſt offenbar ein ſehr zweideutiges Mittel und iſt
mehreremale toͤdtlich geweſen). — Im letztern Falle iſt wohl
noch weniger zu hoffen, indeß doch aber ſo, wie im erſtern
zu verfahren, auch das Zuſammenziehen der Hautraͤnder durch
Heftpflaſter zweckmaͤßig. — Uebrigens kommen dabei haͤufig
noch andere Zufaͤlle, Laͤhmungen der Harnblaſenfibern, Ob-
ſtruktionen, Klumpfuͤße u. ſ. w. vor, welche dann ihre beſon-
dere Behandlung erfordern.
§. 1657.
Wie dieſe Abnormitaͤt nun eine Spaltung, oder viel-
mehr gehemmte Vereinigung auf der hintern Koͤrperflaͤche war,
ſo kommen auch mehrere aͤhnliche Spaltungen an der vordern
*) Am ausfuͤhrlichſten und wiſſenſchaftlichſten ſehe man dieſe und
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 603. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/629>, abgerufen am 03.12.2024.
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