gerade zu den Karotiden und Axillararterien aufgetrieben wird, dahingegen in die absteigende Aorta das venöse Blut aus dem rechten Herzen (von der Vena cava superior) durch den Ductus arteriosus Botalli hinzu tritt, so daß also, wenn das am meisten oxydirte Blut überhaupt aus der Vena umbilicalis kommt, das Blut der Karotiden nothwendig weit stärker, als das Blut der absteigenden Aorta oxydirt seyn muß, weshalb denn offenbar auch das Blut dieser letz- tern sogleich wieder durch die Nabelschlagadern zu dem Mut- terkuchen geführt wird um einer erneuten Oxydation ausgesetzt zu werden.
§. 705.
6. Muß es wohl als Beweiß für die Gleichartigkeit der Lungen- und Placentenfunktion gelten, wenn man beide so regelmäßig alterniren sieht, wie man dieß bei Säugthier- embryonen leicht kann, und ich es namentlich bei Kaninchen- fetus beobachtet habe. Nimmt man nämlich ein solches bald reifes Junges nebst den Eifüllen, durch den Schnitt, aus dem Leibe des eben getödteten trächtigen Thieres, so wird man finden, daß nach geöffneten Eihüllen das Junge zu athmen beginnt, und der Blutlauf im Nabelstrange aufhört, so daß man diesen durchschnei- den kann, ohne daß viel Blut ausfließt. -- Taucht man aber das Junge nun unter erwärmtes Wasser, so wird in dem Mo- ment als das Athemholen gehemmt wird, die Ergießung des Blu- tes aus dem durchschnittenen Nabelstrange von neuem beginnen, und nur aufhören, wenn man das Thier wieder an die Luft bringt, so daß der kleine Kreislauf in den Lungen wieder in Thä- tigkeit treten kann.
§. 706.
7. Endlich kann man auch an dem frisch unterbundenen Na- belstrange eines neugebornen Kindes bei Oeffnung einer Nabel- arterie und einer Nabelvene allerdings zuweilen wahrnehmen, daß das Blut der erstern etwas dunkler, als das der letztern sey,
gerade zu den Karotiden und Axillararterien aufgetrieben wird, dahingegen in die abſteigende Aorta das venoͤſe Blut aus dem rechten Herzen (von der Vena cava superior) durch den Ductus arteriosus Botalli hinzu tritt, ſo daß alſo, wenn das am meiſten oxydirte Blut uͤberhaupt aus der Vena umbilicalis kommt, das Blut der Karotiden nothwendig weit ſtaͤrker, als das Blut der abſteigenden Aorta oxydirt ſeyn muß, weshalb denn offenbar auch das Blut dieſer letz- tern ſogleich wieder durch die Nabelſchlagadern zu dem Mut- terkuchen gefuͤhrt wird um einer erneuten Oxydation ausgeſetzt zu werden.
§. 705.
6. Muß es wohl als Beweiß fuͤr die Gleichartigkeit der Lungen- und Placentenfunktion gelten, wenn man beide ſo regelmaͤßig alterniren ſieht, wie man dieß bei Saͤugthier- embryonen leicht kann, und ich es namentlich bei Kaninchen- fetus beobachtet habe. Nimmt man naͤmlich ein ſolches bald reifes Junges nebſt den Eifuͤllen, durch den Schnitt, aus dem Leibe des eben getoͤdteten traͤchtigen Thieres, ſo wird man finden, daß nach geoͤffneten Eihuͤllen das Junge zu athmen beginnt, und der Blutlauf im Nabelſtrange aufhoͤrt, ſo daß man dieſen durchſchnei- den kann, ohne daß viel Blut ausfließt. — Taucht man aber das Junge nun unter erwaͤrmtes Waſſer, ſo wird in dem Mo- ment als das Athemholen gehemmt wird, die Ergießung des Blu- tes aus dem durchſchnittenen Nabelſtrange von neuem beginnen, und nur aufhoͤren, wenn man das Thier wieder an die Luft bringt, ſo daß der kleine Kreislauf in den Lungen wieder in Thaͤ- tigkeit treten kann.
§. 706.
7. Endlich kann man auch an dem friſch unterbundenen Na- belſtrange eines neugebornen Kindes bei Oeffnung einer Nabel- arterie und einer Nabelvene allerdings zuweilen wahrnehmen, daß das Blut der erſtern etwas dunkler, als das der letztern ſey,
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gerade zu den Karotiden und Axillararterien aufgetrieben wird,
dahingegen in die abſteigende Aorta das venoͤſe Blut aus
dem rechten Herzen (von der Vena cava superior) durch
den Ductus arteriosus Botalli hinzu tritt, ſo daß alſo,
wenn das am meiſten oxydirte Blut uͤberhaupt aus der Vena
umbilicalis kommt, das Blut der Karotiden nothwendig
weit ſtaͤrker, als das Blut der abſteigenden Aorta oxydirt
ſeyn muß, weshalb denn offenbar auch das Blut dieſer letz-
tern ſogleich wieder durch die Nabelſchlagadern zu dem Mut-
terkuchen gefuͤhrt wird um einer erneuten Oxydation ausgeſetzt
zu werden.
§. 705.
6. Muß es wohl als Beweiß fuͤr die Gleichartigkeit der
Lungen- und Placentenfunktion gelten, wenn man beide ſo
regelmaͤßig alterniren ſieht, wie man dieß bei Saͤugthier-
embryonen leicht kann, und ich es namentlich bei Kaninchen-
fetus beobachtet habe. Nimmt man naͤmlich ein ſolches bald
reifes Junges nebſt den Eifuͤllen, durch den Schnitt, aus dem Leibe
des eben getoͤdteten traͤchtigen Thieres, ſo wird man finden, daß
nach geoͤffneten Eihuͤllen das Junge zu athmen beginnt, und der
Blutlauf im Nabelſtrange aufhoͤrt, ſo daß man dieſen durchſchnei-
den kann, ohne daß viel Blut ausfließt. — Taucht man aber
das Junge nun unter erwaͤrmtes Waſſer, ſo wird in dem Mo-
ment als das Athemholen gehemmt wird, die Ergießung des Blu-
tes aus dem durchſchnittenen Nabelſtrange von neuem beginnen,
und nur aufhoͤren, wenn man das Thier wieder an die Luft
bringt, ſo daß der kleine Kreislauf in den Lungen wieder in Thaͤ-
tigkeit treten kann.
§. 706.
7. Endlich kann man auch an dem friſch unterbundenen Na-
belſtrange eines neugebornen Kindes bei Oeffnung einer Nabel-
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/62>, abgerufen am 22.12.2024.
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