hierbei nicht selten die heftigsten Delirien, Anfälle von Manie, oder von Convulsionen bemerkt werden, weßhalb denn auch besondere Ruhe in den Umgebungen der Kranken, Abhaltung aller lebhaften sinnlichen oder Gemüthsreitze anzuordnen ist, -- Lokalaffektion der Pleura (an und für sich ziemlich selten vor- kommend) macht, nächst dem was früher über Berücksichtigung des normalen Ganges der Ausscheidungen der Wochenperiode und Behandlung des Fiebers und seiner Complicationen gesagt worden ist, völlig die antiphlogistische Cur der Pneumonie nothwendig.
§. 1636.
War nun der Arzt zeitig genug hinzugerufen worden, und gelang es ihm durch Befolgung der angegebenen Methode die Heftigkeit der Entzündung zu mindern, und sie zur Zer- theilung zu leiten, so wird er bei Abnahme der Krankheits- symptome auch mit der Anwendung der Mittel zurückgehen, das Eintreten der Krisen beachten, und sich hier in Acht nehmen nicht durch zu vieles Eingreifen, vorschnelles Anwenden der sogenannten stärkenden Mittel u. s. w. den wohlthätigen Gang der Natur zu stören. Treten hingegen bald mit er- neuerter Heftigkeit Entzündungssymptome wieder hervor, wie dieß so häufig geschieht, so darf man durch zu ängstliche Rücksicht auf scheinbare Kraftlosigkeit sich nie abhalten lassen, auch das antiphlogistische Verfahren zu erneuern, denn immer ist hier die Seite welche die meiste Gefahr droht *).
§. 1637.
Die Behandlung im zweiten Stadium des Kindbettfiebers hat folgende Indicationen zu erfüllen: 1) dem fortgehenden Entzündungszustande entgegen zu arbeiten und
*) Man gehe nur die Sektionsberichte der am Kindbettfieber Ver- storbenen durch, ob nicht fast überall die Spuren einer durch Kunst nicht bewältigten Entzündung mit ihren Folgen, als den Tod vorzüglich veranlassende Ursache beobachtet worden sind. --
hierbei nicht ſelten die heftigſten Delirien, Anfaͤlle von Manie, oder von Convulſionen bemerkt werden, weßhalb denn auch beſondere Ruhe in den Umgebungen der Kranken, Abhaltung aller lebhaften ſinnlichen oder Gemuͤthsreitze anzuordnen iſt, — Lokalaffektion der Pleura (an und fuͤr ſich ziemlich ſelten vor- kommend) macht, naͤchſt dem was fruͤher uͤber Beruͤckſichtigung des normalen Ganges der Ausſcheidungen der Wochenperiode und Behandlung des Fiebers und ſeiner Complicationen geſagt worden iſt, voͤllig die antiphlogiſtiſche Cur der Pneumonie nothwendig.
§. 1636.
War nun der Arzt zeitig genug hinzugerufen worden, und gelang es ihm durch Befolgung der angegebenen Methode die Heftigkeit der Entzuͤndung zu mindern, und ſie zur Zer- theilung zu leiten, ſo wird er bei Abnahme der Krankheits- ſymptome auch mit der Anwendung der Mittel zuruͤckgehen, das Eintreten der Kriſen beachten, und ſich hier in Acht nehmen nicht durch zu vieles Eingreifen, vorſchnelles Anwenden der ſogenannten ſtaͤrkenden Mittel u. ſ. w. den wohlthaͤtigen Gang der Natur zu ſtoͤren. Treten hingegen bald mit er- neuerter Heftigkeit Entzuͤndungsſymptome wieder hervor, wie dieß ſo haͤufig geſchieht, ſo darf man durch zu aͤngſtliche Ruͤckſicht auf ſcheinbare Kraftloſigkeit ſich nie abhalten laſſen, auch das antiphlogiſtiſche Verfahren zu erneuern, denn immer iſt hier die Seite welche die meiſte Gefahr droht *).
§. 1637.
Die Behandlung im zweiten Stadium des Kindbettfiebers hat folgende Indicationen zu erfuͤllen: 1) dem fortgehenden Entzuͤndungszuſtande entgegen zu arbeiten und
*) Man gehe nur die Sektionsberichte der am Kindbettfieber Ver- ſtorbenen durch, ob nicht faſt uͤberall die Spuren einer durch Kunſt nicht bewaͤltigten Entzuͤndung mit ihren Folgen, als den Tod vorzuͤglich veranlaſſende Urſache beobachtet worden ſind. —
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hierbei nicht ſelten die heftigſten Delirien, Anfaͤlle von Manie,
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aller lebhaften ſinnlichen oder Gemuͤthsreitze anzuordnen iſt, —
Lokalaffektion der Pleura (an und fuͤr ſich ziemlich ſelten vor-
kommend) macht, naͤchſt dem was fruͤher uͤber Beruͤckſichtigung
des normalen Ganges der Ausſcheidungen der Wochenperiode
und Behandlung des Fiebers und ſeiner Complicationen geſagt
worden iſt, voͤllig die antiphlogiſtiſche Cur der Pneumonie
nothwendig.
§. 1636.
War nun der Arzt zeitig genug hinzugerufen worden,
und gelang es ihm durch Befolgung der angegebenen Methode
die Heftigkeit der Entzuͤndung zu mindern, und ſie zur Zer-
theilung zu leiten, ſo wird er bei Abnahme der Krankheits-
ſymptome auch mit der Anwendung der Mittel zuruͤckgehen,
das Eintreten der Kriſen beachten, und ſich hier in Acht
nehmen nicht durch zu vieles Eingreifen, vorſchnelles Anwenden
der ſogenannten ſtaͤrkenden Mittel u. ſ. w. den wohlthaͤtigen
Gang der Natur zu ſtoͤren. Treten hingegen bald mit er-
neuerter Heftigkeit Entzuͤndungsſymptome wieder hervor, wie
dieß ſo haͤufig geſchieht, ſo darf man durch zu aͤngſtliche
Ruͤckſicht auf ſcheinbare Kraftloſigkeit ſich nie abhalten laſſen,
auch das antiphlogiſtiſche Verfahren zu erneuern, denn immer
iſt hier die Seite welche die meiſte Gefahr droht *).
§. 1637.
Die Behandlung im zweiten Stadium des
Kindbettfiebers hat folgende Indicationen zu erfuͤllen: 1)
dem fortgehenden Entzuͤndungszuſtande entgegen zu arbeiten und
*) Man gehe nur die Sektionsberichte der am Kindbettfieber Ver-
ſtorbenen durch, ob nicht faſt uͤberall die Spuren einer durch Kunſt
nicht bewaͤltigten Entzuͤndung mit ihren Folgen, als den Tod
vorzuͤglich veranlaſſende Urſache beobachtet worden ſind. —
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 588. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/614>, abgerufen am 23.11.2024.
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