Zusammenhang zwischen Respirationsorganen und Geschlechts- organen, aus welchem die Herstellung des Gleichgewichts der Säftemasse nach der Geburt sich erklärte (§. 866. 867.), theils die Rückwirkung gestörter Gefäßthätigkeit in Brust- und Bauchhöhle auf die Gefäße des Gehirns zu beachten habe; so wie man denn endlich auch nicht übersehen darf, daß die örtlich leidende Stelle oft vorzüglich von früherer krankhafter Disposition dieses Theils oder von der Richtung äußerer Schädlichkeiten abhängt.
§. 1626.
Wir kommen nun zu den entferntern Ursachen des Kindbettfiebers und unterscheiden hierbei 1) die disponirenden: wohin alles gehört, was die Reitzbarkeit des Körpers erhöht, was zu Störungen naturgemäßer organischer Revolution durch Beeinträchtigung der Bildung oder Thätigkeit geneigt macht, z. B. Fehler der Brusteingeweide, krankhafte Zustände der Unterleibsorgane, gereitzte Zustände des Darmkanals, Diar- rhöen u. s. w. oder Verletzungen der Genitalien selbst, unter- lassenes Säugen des Kindes, und im Allgemeinen alles, wodurch die Produktivität des Körpers erhöht und Gelegenheit zu Entzündungskrankheiten gegeben wird (als zu reichliche Diät, Witterungsverhältnisse u. s. w.). 2) Gelegenheitsursa- chen sind ebenfalls theils solche wodurch Organe, in dieser Periode zur Ruhe und Rückbildung bestimmt, heftig aufgereitzt werden, als: drastische Abführmittel, erhitzende Speisen und Getränke, heftige Nachwehen, unvollkommne Contraktion des Uterus, Gemüthsbewegungen u. s. w.; theils solche wodurch Organe, welche sich jetzt thätig zeigen sollen, in dieser Thätig- keit gehemmt werden, wohin plötzliches Abbrechen des Stil- lungsgeschäfts, die durch Erkältung gehemmte Ausscheidung des Lochienflusses und der Milch, oder des Schweißes gehören.
§. 1627.
Was die Prognose betrifft, so muß sie, wie sich aus Schilderung des Krankheitsverlaufs ergab, im Allgemeinen
Zuſammenhang zwiſchen Reſpirationsorganen und Geſchlechts- organen, aus welchem die Herſtellung des Gleichgewichts der Saͤftemaſſe nach der Geburt ſich erklaͤrte (§. 866. 867.), theils die Ruͤckwirkung geſtoͤrter Gefaͤßthaͤtigkeit in Bruſt- und Bauchhoͤhle auf die Gefaͤße des Gehirns zu beachten habe; ſo wie man denn endlich auch nicht uͤberſehen darf, daß die oͤrtlich leidende Stelle oft vorzuͤglich von fruͤherer krankhafter Dispoſition dieſes Theils oder von der Richtung aͤußerer Schaͤdlichkeiten abhaͤngt.
§. 1626.
Wir kommen nun zu den entferntern Urſachen des Kindbettfiebers und unterſcheiden hierbei 1) die disponirenden: wohin alles gehoͤrt, was die Reitzbarkeit des Koͤrpers erhoͤht, was zu Stoͤrungen naturgemaͤßer organiſcher Revolution durch Beeintraͤchtigung der Bildung oder Thaͤtigkeit geneigt macht, z. B. Fehler der Bruſteingeweide, krankhafte Zuſtaͤnde der Unterleibsorgane, gereitzte Zuſtaͤnde des Darmkanals, Diar- rhoͤen u. ſ. w. oder Verletzungen der Genitalien ſelbſt, unter- laſſenes Saͤugen des Kindes, und im Allgemeinen alles, wodurch die Produktivitaͤt des Koͤrpers erhoͤht und Gelegenheit zu Entzuͤndungskrankheiten gegeben wird (als zu reichliche Diaͤt, Witterungsverhaͤltniſſe u. ſ. w.). 2) Gelegenheitsurſa- chen ſind ebenfalls theils ſolche wodurch Organe, in dieſer Periode zur Ruhe und Ruͤckbildung beſtimmt, heftig aufgereitzt werden, als: draſtiſche Abfuͤhrmittel, erhitzende Speiſen und Getraͤnke, heftige Nachwehen, unvollkommne Contraktion des Uterus, Gemuͤthsbewegungen u. ſ. w.; theils ſolche wodurch Organe, welche ſich jetzt thaͤtig zeigen ſollen, in dieſer Thaͤtig- keit gehemmt werden, wohin ploͤtzliches Abbrechen des Stil- lungsgeſchaͤfts, die durch Erkaͤltung gehemmte Ausſcheidung des Lochienfluſſes und der Milch, oder des Schweißes gehoͤren.
§. 1627.
Was die Prognoſe betrifft, ſo muß ſie, wie ſich aus Schilderung des Krankheitsverlaufs ergab, im Allgemeinen
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Zuſammenhang zwiſchen Reſpirationsorganen und Geſchlechts-
organen, aus welchem die Herſtellung des Gleichgewichts der
Saͤftemaſſe nach der Geburt ſich erklaͤrte (§. 866. 867.),
theils die Ruͤckwirkung geſtoͤrter Gefaͤßthaͤtigkeit in Bruſt- und
Bauchhoͤhle auf die Gefaͤße des Gehirns zu beachten habe;
ſo wie man denn endlich auch nicht uͤberſehen darf, daß die
oͤrtlich leidende Stelle oft vorzuͤglich von fruͤherer krankhafter
Dispoſition dieſes Theils oder von der Richtung aͤußerer
Schaͤdlichkeiten abhaͤngt.
§. 1626.
Wir kommen nun zu den entferntern Urſachen des
Kindbettfiebers und unterſcheiden hierbei 1) die disponirenden:
wohin alles gehoͤrt, was die Reitzbarkeit des Koͤrpers erhoͤht,
was zu Stoͤrungen naturgemaͤßer organiſcher Revolution durch
Beeintraͤchtigung der Bildung oder Thaͤtigkeit geneigt macht,
z. B. Fehler der Bruſteingeweide, krankhafte Zuſtaͤnde der
Unterleibsorgane, gereitzte Zuſtaͤnde des Darmkanals, Diar-
rhoͤen u. ſ. w. oder Verletzungen der Genitalien ſelbſt, unter-
laſſenes Saͤugen des Kindes, und im Allgemeinen alles,
wodurch die Produktivitaͤt des Koͤrpers erhoͤht und Gelegenheit
zu Entzuͤndungskrankheiten gegeben wird (als zu reichliche
Diaͤt, Witterungsverhaͤltniſſe u. ſ. w.). 2) Gelegenheitsurſa-
chen ſind ebenfalls theils ſolche wodurch Organe, in dieſer
Periode zur Ruhe und Ruͤckbildung beſtimmt, heftig aufgereitzt
werden, als: draſtiſche Abfuͤhrmittel, erhitzende Speiſen und
Getraͤnke, heftige Nachwehen, unvollkommne Contraktion des
Uterus, Gemuͤthsbewegungen u. ſ. w.; theils ſolche wodurch
Organe, welche ſich jetzt thaͤtig zeigen ſollen, in dieſer Thaͤtig-
keit gehemmt werden, wohin ploͤtzliches Abbrechen des Stil-
lungsgeſchaͤfts, die durch Erkaͤltung gehemmte Ausſcheidung
des Lochienfluſſes und der Milch, oder des Schweißes gehoͤren.
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Was die Prognoſe betrifft, ſo muß ſie, wie ſich aus
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 582. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/608>, abgerufen am 22.11.2024.
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