desselben häufig von Krankheiten heimgesucht. Wir rechnen hierher die zu geringe Thätigkeit der Brüste und plötzliche Unterdrückung der Milchabsonderung, die gesteigerte Empfind- lichkeit der Brüste und das Wundwerden der Brustwarzen, ferner das Anschwellen und Entzünden der Brüste, und die Eiterung derselben, endlich die zu lange dauernde Absonderung der Milch, die Galaktirrhöe.
§. 1582.
Die zu geringe Thätigkeit in der Milchab- sonderung ist vorzüglich die Folge einer im Allgemeinen darniederliegenden Ernährung, oder eines unweiblichen allge- meinen Habitus des Körpers. Das erstere kann entweder die Folge anderer Krankheiten seyn, und hierbei wird es gewöhn- lich nothwendig das Stillungsgeschäft überhaupt aufzugeben, da, wenn dasselbe mit Hartnäckigkeit verfolgt wird, leicht aus- zehrende Zustände angeregt werden können; zumal machen Brustkrankheiten diese Vorsicht nothwendig. Sind blos un- günstige äußere Verhältniße Ursache der zu geringen Ernäh- rung und zu schwachen Milchbereitung, so kann man durch reichlichere und bessere Diät, Sorge für Ruhe des Gemüths u. s. w. häufig eine hinlängliche Milchabsonderung hervorru- fen. Ist hingegen ein allgemeiner unweiblicher Habitus des Körpers die Ursache mangelhafter Milchbereitung, so ist in der Regel keine ärztliche Kunst im Stande dieselbe wider den Willen der Natur hervorzurufen, und wäre es möglich, so würde es sicher zum Nachtheile der Stillenden geschehen; auch hier muß daher das Selbststillen gänzlich unterbleiben.
§. 1583.
Was die plötzliche Unterdrückung der Milchab- sonderung betrifft, so ist sie wie die Unterdrückung des Wochenflusses, oft die Folge anderer Krankheiten und na- mentlich nicht selten ein bedenkliches Symptom des Kindbett- fiebers. Zuweilen jedoch kann sie ursprünglich in Folge hef- tiger Erkältungen der Oberarme und Brust, oder in Folge erschütternder Gemüthsbewegungen sich zeigen, verursacht indeß
deſſelben haͤufig von Krankheiten heimgeſucht. Wir rechnen hierher die zu geringe Thaͤtigkeit der Bruͤſte und ploͤtzliche Unterdruͤckung der Milchabſonderung, die geſteigerte Empfind- lichkeit der Bruͤſte und das Wundwerden der Bruſtwarzen, ferner das Anſchwellen und Entzuͤnden der Bruͤſte, und die Eiterung derſelben, endlich die zu lange dauernde Abſonderung der Milch, die Galaktirrhoͤe.
§. 1582.
Die zu geringe Thaͤtigkeit in der Milchab- ſonderung iſt vorzuͤglich die Folge einer im Allgemeinen darniederliegenden Ernaͤhrung, oder eines unweiblichen allge- meinen Habitus des Koͤrpers. Das erſtere kann entweder die Folge anderer Krankheiten ſeyn, und hierbei wird es gewoͤhn- lich nothwendig das Stillungsgeſchaͤft uͤberhaupt aufzugeben, da, wenn daſſelbe mit Hartnaͤckigkeit verfolgt wird, leicht aus- zehrende Zuſtaͤnde angeregt werden koͤnnen; zumal machen Bruſtkrankheiten dieſe Vorſicht nothwendig. Sind blos un- guͤnſtige aͤußere Verhaͤltniße Urſache der zu geringen Ernaͤh- rung und zu ſchwachen Milchbereitung, ſo kann man durch reichlichere und beſſere Diaͤt, Sorge fuͤr Ruhe des Gemuͤths u. ſ. w. haͤufig eine hinlaͤngliche Milchabſonderung hervorru- fen. Iſt hingegen ein allgemeiner unweiblicher Habitus des Koͤrpers die Urſache mangelhafter Milchbereitung, ſo iſt in der Regel keine aͤrztliche Kunſt im Stande dieſelbe wider den Willen der Natur hervorzurufen, und waͤre es moͤglich, ſo wuͤrde es ſicher zum Nachtheile der Stillenden geſchehen; auch hier muß daher das Selbſtſtillen gaͤnzlich unterbleiben.
§. 1583.
Was die ploͤtzliche Unterdruͤckung der Milchab- ſonderung betrifft, ſo iſt ſie wie die Unterdruͤckung des Wochenfluſſes, oft die Folge anderer Krankheiten und na- mentlich nicht ſelten ein bedenkliches Symptom des Kindbett- fiebers. Zuweilen jedoch kann ſie urſpruͤnglich in Folge hef- tiger Erkaͤltungen der Oberarme und Bruſt, oder in Folge erſchuͤtternder Gemuͤthsbewegungen ſich zeigen, verurſacht indeß
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deſſelben haͤufig von Krankheiten heimgeſucht. Wir rechnen
hierher die zu geringe Thaͤtigkeit der Bruͤſte und ploͤtzliche
Unterdruͤckung der Milchabſonderung, die geſteigerte Empfind-
lichkeit der Bruͤſte und das Wundwerden der Bruſtwarzen,
ferner das Anſchwellen und Entzuͤnden der Bruͤſte, und die
Eiterung derſelben, endlich die zu lange dauernde Abſonderung
der Milch, die Galaktirrhoͤe.
§. 1582.
Die zu geringe Thaͤtigkeit in der Milchab-
ſonderung iſt vorzuͤglich die Folge einer im Allgemeinen
darniederliegenden Ernaͤhrung, oder eines unweiblichen allge-
meinen Habitus des Koͤrpers. Das erſtere kann entweder die
Folge anderer Krankheiten ſeyn, und hierbei wird es gewoͤhn-
lich nothwendig das Stillungsgeſchaͤft uͤberhaupt aufzugeben,
da, wenn daſſelbe mit Hartnaͤckigkeit verfolgt wird, leicht aus-
zehrende Zuſtaͤnde angeregt werden koͤnnen; zumal machen
Bruſtkrankheiten dieſe Vorſicht nothwendig. Sind blos un-
guͤnſtige aͤußere Verhaͤltniße Urſache der zu geringen Ernaͤh-
rung und zu ſchwachen Milchbereitung, ſo kann man durch
reichlichere und beſſere Diaͤt, Sorge fuͤr Ruhe des Gemuͤths
u. ſ. w. haͤufig eine hinlaͤngliche Milchabſonderung hervorru-
fen. Iſt hingegen ein allgemeiner unweiblicher Habitus des
Koͤrpers die Urſache mangelhafter Milchbereitung, ſo iſt in
der Regel keine aͤrztliche Kunſt im Stande dieſelbe wider den
Willen der Natur hervorzurufen, und waͤre es moͤglich, ſo
wuͤrde es ſicher zum Nachtheile der Stillenden geſchehen;
auch hier muß daher das Selbſtſtillen gaͤnzlich unterbleiben.
§. 1583.
Was die ploͤtzliche Unterdruͤckung der Milchab-
ſonderung betrifft, ſo iſt ſie wie die Unterdruͤckung
des Wochenfluſſes, oft die Folge anderer Krankheiten und na-
mentlich nicht ſelten ein bedenkliches Symptom des Kindbett-
fiebers. Zuweilen jedoch kann ſie urſpruͤnglich in Folge hef-
tiger Erkaͤltungen der Oberarme und Bruſt, oder in Folge
erſchuͤtternder Gemuͤthsbewegungen ſich zeigen, verurſacht indeß
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 556. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/582>, abgerufen am 22.12.2024.
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