Anschwellung der Schamtheile macht öfters die Anwendung von Scarificationen der Geschwulst unentbehrlich.
§. 1547.
Zuweilen bilden sich nach Entzündungsgeschwülsten der Geburtstheile auch kleine Eiterungen oder oberflächliche Exco- riationen; die erstern müssen durch erweichende Umschläge zur Reife gefördert, dann vorsichtig geöffnet, und weiterhin nach den Regeln der Chirurgie durch einen einfachen Verband und sorgfältige Reinlichkeit zur Heilung geleitet werden. Die Ex- coriationen machen blos das im vorigen §. beschriebene Ver- fahren nöthig.
§. 1548.
Am gefährlichsten, obwohl auch weit seltner sind die Anschwellungen der Schamlippen und des Mittelfleisches, welche von ausgetretenem Blute in dem Zellgewebe zwischen Vagina und Mastdarm abhangen, und aus kleinen Zerreißun- gen des Scheidenkanals oder benachbarter Gefäße ihren Ur- sprung nehmen. Sie werden durch die dunklere Farbe und die Fluktuation vornehmlich erkannt, verursachen leicht gefähr- liche weit ausgebreitete Eiterungen, weil die Blutergießung für Wiederaufsaugung gewöhnlich zu groß ist, so daß die Ei- terung selbst dann hektisches Fieber, Zerstörungen der Becken- verbindungen und Tod nach sich ziehen kann. Die Behand- lung beschränkt sich hierbei vorzüglich auf die zeitig zu un- ternehmende Oeffnung der Blutgeschwulst, man legt. eine Wieke ein, bedeckt die geschwollenen Theile mit Arnica-Fomenta- tionen, und bei eintretender Eiterung wird diese durch erwei- chende mit aromatischen Kräutern verstärkte Cataplasmata behandelt, jauchigem Eitererzeugniß durch Chinafomentationen, @. Myrrhae, bessere Diät, innern Gebrauch der China be- gegnet, und so eine völlige Heilung befördert.
§. 1549.
2) Verletzung der innern Geburtstheile. Bei schweren Entbindungen, zumal wenn sie nicht mit genügender
Anſchwellung der Schamtheile macht oͤfters die Anwendung von Scarificationen der Geſchwulſt unentbehrlich.
§. 1547.
Zuweilen bilden ſich nach Entzuͤndungsgeſchwuͤlſten der Geburtstheile auch kleine Eiterungen oder oberflaͤchliche Exco- riationen; die erſtern muͤſſen durch erweichende Umſchlaͤge zur Reife gefoͤrdert, dann vorſichtig geoͤffnet, und weiterhin nach den Regeln der Chirurgie durch einen einfachen Verband und ſorgfaͤltige Reinlichkeit zur Heilung geleitet werden. Die Ex- coriationen machen blos das im vorigen §. beſchriebene Ver- fahren noͤthig.
§. 1548.
Am gefaͤhrlichſten, obwohl auch weit ſeltner ſind die Anſchwellungen der Schamlippen und des Mittelfleiſches, welche von ausgetretenem Blute in dem Zellgewebe zwiſchen Vagina und Maſtdarm abhangen, und aus kleinen Zerreißun- gen des Scheidenkanals oder benachbarter Gefaͤße ihren Ur- ſprung nehmen. Sie werden durch die dunklere Farbe und die Fluktuation vornehmlich erkannt, verurſachen leicht gefaͤhr- liche weit ausgebreitete Eiterungen, weil die Blutergießung fuͤr Wiederaufſaugung gewoͤhnlich zu groß iſt, ſo daß die Ei- terung ſelbſt dann hektiſches Fieber, Zerſtoͤrungen der Becken- verbindungen und Tod nach ſich ziehen kann. Die Behand- lung beſchraͤnkt ſich hierbei vorzuͤglich auf die zeitig zu un- ternehmende Oeffnung der Blutgeſchwulſt, man legt. eine Wieke ein, bedeckt die geſchwollenen Theile mit Arnica-Fomenta- tionen, und bei eintretender Eiterung wird dieſe durch erwei- chende mit aromatiſchen Kraͤutern verſtaͤrkte Cataplasmata behandelt, jauchigem Eitererzeugniß durch Chinafomentationen, . Myrrhae, beſſere Diaͤt, innern Gebrauch der China be- gegnet, und ſo eine voͤllige Heilung befoͤrdert.
§. 1549.
2) Verletzung der innern Geburtstheile. Bei ſchweren Entbindungen, zumal wenn ſie nicht mit genuͤgender
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Anſchwellung der Schamtheile macht oͤfters die Anwendung
von Scarificationen der Geſchwulſt unentbehrlich.
§. 1547.
Zuweilen bilden ſich nach Entzuͤndungsgeſchwuͤlſten der
Geburtstheile auch kleine Eiterungen oder oberflaͤchliche Exco-
riationen; die erſtern muͤſſen durch erweichende Umſchlaͤge zur
Reife gefoͤrdert, dann vorſichtig geoͤffnet, und weiterhin nach
den Regeln der Chirurgie durch einen einfachen Verband und
ſorgfaͤltige Reinlichkeit zur Heilung geleitet werden. Die Ex-
coriationen machen blos das im vorigen §. beſchriebene Ver-
fahren noͤthig.
§. 1548.
Am gefaͤhrlichſten, obwohl auch weit ſeltner ſind die
Anſchwellungen der Schamlippen und des Mittelfleiſches,
welche von ausgetretenem Blute in dem Zellgewebe zwiſchen
Vagina und Maſtdarm abhangen, und aus kleinen Zerreißun-
gen des Scheidenkanals oder benachbarter Gefaͤße ihren Ur-
ſprung nehmen. Sie werden durch die dunklere Farbe und
die Fluktuation vornehmlich erkannt, verurſachen leicht gefaͤhr-
liche weit ausgebreitete Eiterungen, weil die Blutergießung
fuͤr Wiederaufſaugung gewoͤhnlich zu groß iſt, ſo daß die Ei-
terung ſelbſt dann hektiſches Fieber, Zerſtoͤrungen der Becken-
verbindungen und Tod nach ſich ziehen kann. Die Behand-
lung beſchraͤnkt ſich hierbei vorzuͤglich auf die zeitig zu un-
ternehmende Oeffnung der Blutgeſchwulſt, man legt. eine Wieke
ein, bedeckt die geſchwollenen Theile mit Arnica-Fomenta-
tionen, und bei eintretender Eiterung wird dieſe durch erwei-
chende mit aromatiſchen Kraͤutern verſtaͤrkte Cataplasmata
behandelt, jauchigem Eitererzeugniß durch Chinafomentationen,
. Myrrhae, beſſere Diaͤt, innern Gebrauch der China be-
gegnet, und ſo eine voͤllige Heilung befoͤrdert.
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2) Verletzung der innern Geburtstheile. Bei
ſchweren Entbindungen, zumal wenn ſie nicht mit genuͤgender
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 535. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/561>, abgerufen am 22.12.2024.
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