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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820.

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II. Regelwidrige Geburten durch abnormes
Verhalten einzelner Theile der Frucht.
I.
Regelwidrigkeiten in den Eihäuten.
1.
Zu große Festigkeit derselben.
§. 1487.

Eine ziemlich häufige Regelwidrigkeit, welche sich bei
beginnender Geburt zu erkennen giebt durch die körnige dickere
Substanz der die Blase im Muttermunde formirenden Häute,
und den verzögerten Abfluß des Kindeswassers, selbst bei völlig
erweitertem Muttermunde. Bestimmte Ursachen welche diese
Verdickung zur Folge hätten, lassen sich wohl schwerlich an-
geben. -- Die Nachtheile welche für das Geburtsgeschäft
dadurch veranlaßt werden können, sind nicht unbedeutend.
Es gehört hierher 1) Verzögerung der Muttermundseröffnung,
wenn zugleich eine im Allgemeinen zu starke Anhäufung des
Fruchtwassers Statt findet, oder größere Ansammlung desselben
im untern Raume des Eies vor dem Kindeskopfe, Reitzung
der Muttermundsränder und Spannung des untern Gebär-
muttersegments hervorbringt.

§. 1488.

Gefährlicher wird aber 2) die dadurch zuweilen veran-
laßte Geburt des Kindes mit den über den Kopf gespannten
Eihäuten (mit einer Glückshaube, Caput galeatum).
Die stark gedehnten Häute nämlich, bringen hierbei einen Zug
an der Placenta zu Wege, welcher entweder ein frühzeitiges
Trennen derselben und beträchtliche Blutungen (zumal wenn
die Placenta wirklich mit dem Kinde geboren, und der Uterus
sonach plötzlich völlig entleert wird) zur Folge haben muß, oder

II. Regelwidrige Geburten durch abnormes
Verhalten einzelner Theile der Frucht.
I.
Regelwidrigkeiten in den Eihaͤuten.
1.
Zu große Feſtigkeit derſelben.
§. 1487.

Eine ziemlich haͤufige Regelwidrigkeit, welche ſich bei
beginnender Geburt zu erkennen giebt durch die koͤrnige dickere
Subſtanz der die Blaſe im Muttermunde formirenden Haͤute,
und den verzoͤgerten Abfluß des Kindeswaſſers, ſelbſt bei voͤllig
erweitertem Muttermunde. Beſtimmte Urſachen welche dieſe
Verdickung zur Folge haͤtten, laſſen ſich wohl ſchwerlich an-
geben. — Die Nachtheile welche fuͤr das Geburtsgeſchaͤft
dadurch veranlaßt werden koͤnnen, ſind nicht unbedeutend.
Es gehoͤrt hierher 1) Verzoͤgerung der Muttermundseroͤffnung,
wenn zugleich eine im Allgemeinen zu ſtarke Anhaͤufung des
Fruchtwaſſers Statt findet, oder groͤßere Anſammlung deſſelben
im untern Raume des Eies vor dem Kindeskopfe, Reitzung
der Muttermundsraͤnder und Spannung des untern Gebaͤr-
mutterſegments hervorbringt.

§. 1488.

Gefaͤhrlicher wird aber 2) die dadurch zuweilen veran-
laßte Geburt des Kindes mit den uͤber den Kopf geſpannten
Eihaͤuten (mit einer Gluͤckshaube, Caput galeatum).
Die ſtark gedehnten Haͤute naͤmlich, bringen hierbei einen Zug
an der Placenta zu Wege, welcher entweder ein fruͤhzeitiges
Trennen derſelben und betraͤchtliche Blutungen (zumal wenn
die Placenta wirklich mit dem Kinde geboren, und der Uterus
ſonach ploͤtzlich voͤllig entleert wird) zur Folge haben muß, oder

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[499/0525] II. Regelwidrige Geburten durch abnormes Verhalten einzelner Theile der Frucht. I. Regelwidrigkeiten in den Eihaͤuten. 1. Zu große Feſtigkeit derſelben. §. 1487. Eine ziemlich haͤufige Regelwidrigkeit, welche ſich bei beginnender Geburt zu erkennen giebt durch die koͤrnige dickere Subſtanz der die Blaſe im Muttermunde formirenden Haͤute, und den verzoͤgerten Abfluß des Kindeswaſſers, ſelbſt bei voͤllig erweitertem Muttermunde. Beſtimmte Urſachen welche dieſe Verdickung zur Folge haͤtten, laſſen ſich wohl ſchwerlich an- geben. — Die Nachtheile welche fuͤr das Geburtsgeſchaͤft dadurch veranlaßt werden koͤnnen, ſind nicht unbedeutend. Es gehoͤrt hierher 1) Verzoͤgerung der Muttermundseroͤffnung, wenn zugleich eine im Allgemeinen zu ſtarke Anhaͤufung des Fruchtwaſſers Statt findet, oder groͤßere Anſammlung deſſelben im untern Raume des Eies vor dem Kindeskopfe, Reitzung der Muttermundsraͤnder und Spannung des untern Gebaͤr- mutterſegments hervorbringt. §. 1488. Gefaͤhrlicher wird aber 2) die dadurch zuweilen veran- laßte Geburt des Kindes mit den uͤber den Kopf geſpannten Eihaͤuten (mit einer Gluͤckshaube, Caput galeatum). Die ſtark gedehnten Haͤute naͤmlich, bringen hierbei einen Zug an der Placenta zu Wege, welcher entweder ein fruͤhzeitiges Trennen derſelben und betraͤchtliche Blutungen (zumal wenn die Placenta wirklich mit dem Kinde geboren, und der Uterus ſonach ploͤtzlich voͤllig entleert wird) zur Folge haben muß, oder

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Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 499. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/525>, abgerufen am 22.12.2024.