Beibehalten ruhiger horizontaler Lage. 2) Vermeidung des Coitus. 3) Verhütung von allem wodurch der Leib beengt und gedrückt werden könnte, als Schnürleiber, Blanchets u. s. w., wogegen das Tragen einer zweckmäßigen Bauchbinde zu empfehlen. 4) Müssen Erkältungen und Erhitzungen eben so wie Ueberladungen des Magens und Genuß erhitzender oder geistiger Speisen und Getränke vermieden werden, und es ist zugleich für regelmäßige Unterhaltung der natürlichen Auslee- rungen Sorge zu tragen.
§. 1468.
Sind ferner bereits Störungen im Allgemeinbefinden vorhanden, so fordern diese eine baldige und zweckmäßige Abhülfe. 5) Zeigt sich sonach ein krankhaftes Uebergewicht der Gefäßthätigkeit durch zu reichliche Bluterzeugung, Verdik- kung der Blutmasse und Congestionen (ein theils bei schwam- migen und phlegmatischen, theils bei schwächlichen und sensibeln Körpern während der Schwangerschaft sehr häufiger Fall), so muß ein durchaus antiphlogistisches Regimen, kühlende, verdün- nende Getränke, vegetabilische Kost u. s. w., es müssen blande Abführungen, ja oft Venäsektionen in Anwendung gebracht werden, und nur auf diese Weise ist es oft möglich den Mißfall zu verhüten. 6) Bei großer Reizbarkeit und Schwäche mit Neigung zu krampfhaften Beschwerden werden vorzüglich oft wiederholte laue Bäder, sehr leichte Diät, der sparsame Genuß eines guten alten Weines, früh und Abends eine Tasse vom Aufguß der Flor. Chamom. oder Rad. Valerian. und sorg- fältige Vermeidung von allen Gemüthsbewegungen, das Mittel zur Erhaltung der Frucht. Ist die Schwäche sehr groß, durch vorausgegangene Blutflüsse u. s. w. veranlaßt, so muß ein zweckmäßiger tonischer Heilplan (wie er für solche Folgezustände schon früher beschrieben worden ist) befolgt werden; demunge- achtet wird hierbei doch oft die Fehlgeburt nicht verhütet werden können, indem es überhaupt sehr ungünstig ist wenn ein so geschwächter Körper schwanger wird, weßhalb denn auch nach einem solchen Unfalle es zweckmäßig ist, den Coitus
Beibehalten ruhiger horizontaler Lage. 2) Vermeidung des Coitus. 3) Verhuͤtung von allem wodurch der Leib beengt und gedruͤckt werden koͤnnte, als Schnuͤrleiber, Blanchets u. ſ. w., wogegen das Tragen einer zweckmaͤßigen Bauchbinde zu empfehlen. 4) Muͤſſen Erkaͤltungen und Erhitzungen eben ſo wie Ueberladungen des Magens und Genuß erhitzender oder geiſtiger Speiſen und Getraͤnke vermieden werden, und es iſt zugleich fuͤr regelmaͤßige Unterhaltung der natuͤrlichen Auslee- rungen Sorge zu tragen.
§. 1468.
Sind ferner bereits Stoͤrungen im Allgemeinbefinden vorhanden, ſo fordern dieſe eine baldige und zweckmaͤßige Abhuͤlfe. 5) Zeigt ſich ſonach ein krankhaftes Uebergewicht der Gefaͤßthaͤtigkeit durch zu reichliche Bluterzeugung, Verdik- kung der Blutmaſſe und Congeſtionen (ein theils bei ſchwam- migen und phlegmatiſchen, theils bei ſchwaͤchlichen und ſenſibeln Koͤrpern waͤhrend der Schwangerſchaft ſehr haͤufiger Fall), ſo muß ein durchaus antiphlogiſtiſches Regimen, kuͤhlende, verduͤn- nende Getraͤnke, vegetabiliſche Koſt u. ſ. w., es muͤſſen blande Abfuͤhrungen, ja oft Venaͤſektionen in Anwendung gebracht werden, und nur auf dieſe Weiſe iſt es oft moͤglich den Mißfall zu verhuͤten. 6) Bei großer Reizbarkeit und Schwaͤche mit Neigung zu krampfhaften Beſchwerden werden vorzuͤglich oft wiederholte laue Baͤder, ſehr leichte Diaͤt, der ſparſame Genuß eines guten alten Weines, fruͤh und Abends eine Taſſe vom Aufguß der Flor. Chamom. oder Rad. Valerian. und ſorg- faͤltige Vermeidung von allen Gemuͤthsbewegungen, das Mittel zur Erhaltung der Frucht. Iſt die Schwaͤche ſehr groß, durch vorausgegangene Blutfluͤſſe u. ſ. w. veranlaßt, ſo muß ein zweckmaͤßiger toniſcher Heilplan (wie er fuͤr ſolche Folgezuſtaͤnde ſchon fruͤher beſchrieben worden iſt) befolgt werden; demunge- achtet wird hierbei doch oft die Fehlgeburt nicht verhuͤtet werden koͤnnen, indem es uͤberhaupt ſehr unguͤnſtig iſt wenn ein ſo geſchwaͤchter Koͤrper ſchwanger wird, weßhalb denn auch nach einem ſolchen Unfalle es zweckmaͤßig iſt, den Coitus
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Beibehalten ruhiger horizontaler Lage. 2) Vermeidung des
Coitus. 3) Verhuͤtung von allem wodurch der Leib beengt
und gedruͤckt werden koͤnnte, als Schnuͤrleiber, Blanchets u. ſ.
w., wogegen das Tragen einer zweckmaͤßigen Bauchbinde zu
empfehlen. 4) Muͤſſen Erkaͤltungen und Erhitzungen eben ſo
wie Ueberladungen des Magens und Genuß erhitzender oder
geiſtiger Speiſen und Getraͤnke vermieden werden, und es iſt
zugleich fuͤr regelmaͤßige Unterhaltung der natuͤrlichen Auslee-
rungen Sorge zu tragen.
§. 1468.
Sind ferner bereits Stoͤrungen im Allgemeinbefinden
vorhanden, ſo fordern dieſe eine baldige und zweckmaͤßige
Abhuͤlfe. 5) Zeigt ſich ſonach ein krankhaftes Uebergewicht
der Gefaͤßthaͤtigkeit durch zu reichliche Bluterzeugung, Verdik-
kung der Blutmaſſe und Congeſtionen (ein theils bei ſchwam-
migen und phlegmatiſchen, theils bei ſchwaͤchlichen und ſenſibeln
Koͤrpern waͤhrend der Schwangerſchaft ſehr haͤufiger Fall), ſo
muß ein durchaus antiphlogiſtiſches Regimen, kuͤhlende, verduͤn-
nende Getraͤnke, vegetabiliſche Koſt u. ſ. w., es muͤſſen blande
Abfuͤhrungen, ja oft Venaͤſektionen in Anwendung gebracht
werden, und nur auf dieſe Weiſe iſt es oft moͤglich den Mißfall
zu verhuͤten. 6) Bei großer Reizbarkeit und Schwaͤche mit
Neigung zu krampfhaften Beſchwerden werden vorzuͤglich oft
wiederholte laue Baͤder, ſehr leichte Diaͤt, der ſparſame Genuß
eines guten alten Weines, fruͤh und Abends eine Taſſe vom
Aufguß der Flor. Chamom. oder Rad. Valerian. und ſorg-
faͤltige Vermeidung von allen Gemuͤthsbewegungen, das Mittel
zur Erhaltung der Frucht. Iſt die Schwaͤche ſehr groß, durch
vorausgegangene Blutfluͤſſe u. ſ. w. veranlaßt, ſo muß ein
zweckmaͤßiger toniſcher Heilplan (wie er fuͤr ſolche Folgezuſtaͤnde
ſchon fruͤher beſchrieben worden iſt) befolgt werden; demunge-
achtet wird hierbei doch oft die Fehlgeburt nicht verhuͤtet
werden koͤnnen, indem es uͤberhaupt ſehr unguͤnſtig iſt wenn
ein ſo geſchwaͤchter Koͤrper ſchwanger wird, weßhalb denn
auch nach einem ſolchen Unfalle es zweckmaͤßig iſt, den Coitus
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 487. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/513>, abgerufen am 22.11.2024.
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