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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820.

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§. 1441.

Das Verhalten der Frucht hierbei ist gewöhnlich dem
Verhalten der Frucht im Uterus noch weit ähnlicher als bei
der Bauchhöhlenschwangerschaft. So zeigte sich z. B. in einer
von Böhmer *) beschriebenen inneren Eierstocksschwanger-
schaft, das Kind mit Nabelstrang und Häuten regelmäßig
gebildet, und eben so finde ich es an einem Falle wo die
Frucht in dem zu einem Nebensinus der Gebärmutter erwei-
terten innersten Theile des Kanals der Tuba lag **).

§. 1442.

Der Ausgang der Schwangerschaften außerhalb
der Gebärmutter
ist hauptsächlich sechsfach. Die
erste und günstigste Beendigung
derselben ist das
frühzeitige Absterben und Einschrumpfen des an einem falschen
Orte niedergelegten Keimes. In diesem Falle können, nach
kaum bemerklich gewordenen Zeichen der Conception, diese
wieder verschwinden, und die Spuren der Empfängniß (wenn
nicht durch den obliterirten Keim etwa ein Kanal der Tuba
verschlossen wird und hierdurch zu andern Zufällen Veranlassung
giebt***)) werden dann vielleicht nur zufällig bei der später
etwa unternommenen Sektion bemerkt. Der zweite Aus-
gang
ist die Zerreißung des abnormen Fruchthälters, welche
namentlich bei Schwangerschaften der Tuba und des Ovariums
bemerkt wird. Sie erfolgt meistens in den frühern Monaten,
und hat meistens eine große, unmittelbar tödtlich werdende
Ergießung von Blut in die Bauchhöhle zur Folge. Daß
hierdurch eine wahre sekundäre Bauchhöhlenschwangerschaft

*) Observationes anatomicae fasc. 1.
**) Diesen höchst merkwürdigen Fall besitzt die hiesige Entbindungsan-
stalt durch die Güte des D. Hedrich zu Frauenstein, welcher davon
in Horn's Archiv 1817. 5 Hft. den nähern Bericht mitgetheilt hat.
Nur noch ein Fall dieser Art, von Schmidt, ist bisher bekannt.
***) Einen Fall dieser Art s. bey Böhmer observationes anatomicae
fasc. III.
§. 1441.

Das Verhalten der Frucht hierbei iſt gewoͤhnlich dem
Verhalten der Frucht im Uterus noch weit aͤhnlicher als bei
der Bauchhoͤhlenſchwangerſchaft. So zeigte ſich z. B. in einer
von Boͤhmer *) beſchriebenen inneren Eierſtocksſchwanger-
ſchaft, das Kind mit Nabelſtrang und Haͤuten regelmaͤßig
gebildet, und eben ſo finde ich es an einem Falle wo die
Frucht in dem zu einem Nebenſinus der Gebaͤrmutter erwei-
terten innerſten Theile des Kanals der Tuba lag **).

§. 1442.

Der Ausgang der Schwangerſchaften außerhalb
der Gebaͤrmutter
iſt hauptſaͤchlich ſechsfach. Die
erſte und guͤnſtigſte Beendigung
derſelben iſt das
fruͤhzeitige Abſterben und Einſchrumpfen des an einem falſchen
Orte niedergelegten Keimes. In dieſem Falle koͤnnen, nach
kaum bemerklich gewordenen Zeichen der Conception, dieſe
wieder verſchwinden, und die Spuren der Empfaͤngniß (wenn
nicht durch den obliterirten Keim etwa ein Kanal der Tuba
verſchloſſen wird und hierdurch zu andern Zufaͤllen Veranlaſſung
giebt***)) werden dann vielleicht nur zufaͤllig bei der ſpaͤter
etwa unternommenen Sektion bemerkt. Der zweite Aus-
gang
iſt die Zerreißung des abnormen Fruchthaͤlters, welche
namentlich bei Schwangerſchaften der Tuba und des Ovariums
bemerkt wird. Sie erfolgt meiſtens in den fruͤhern Monaten,
und hat meiſtens eine große, unmittelbar toͤdtlich werdende
Ergießung von Blut in die Bauchhoͤhle zur Folge. Daß
hierdurch eine wahre ſekundaͤre Bauchhoͤhlenſchwangerſchaft

*) Observationes anatomicae fasc. 1.
**) Dieſen hoͤchſt merkwuͤrdigen Fall beſitzt die hieſige Entbindungsan-
ſtalt durch die Guͤte des D. Hedrich zu Frauenſtein, welcher davon
in Horn’s Archiv 1817. 5 Hft. den naͤhern Bericht mitgetheilt hat.
Nur noch ein Fall dieſer Art, von Schmidt, iſt bisher bekannt.
***) Einen Fall dieſer Art ſ. bey Böhmer observationes anatomicae
fasc. III.
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[471/0497] §. 1441. Das Verhalten der Frucht hierbei iſt gewoͤhnlich dem Verhalten der Frucht im Uterus noch weit aͤhnlicher als bei der Bauchhoͤhlenſchwangerſchaft. So zeigte ſich z. B. in einer von Boͤhmer *) beſchriebenen inneren Eierſtocksſchwanger- ſchaft, das Kind mit Nabelſtrang und Haͤuten regelmaͤßig gebildet, und eben ſo finde ich es an einem Falle wo die Frucht in dem zu einem Nebenſinus der Gebaͤrmutter erwei- terten innerſten Theile des Kanals der Tuba lag **). §. 1442. Der Ausgang der Schwangerſchaften außerhalb der Gebaͤrmutter iſt hauptſaͤchlich ſechsfach. Die erſte und guͤnſtigſte Beendigung derſelben iſt das fruͤhzeitige Abſterben und Einſchrumpfen des an einem falſchen Orte niedergelegten Keimes. In dieſem Falle koͤnnen, nach kaum bemerklich gewordenen Zeichen der Conception, dieſe wieder verſchwinden, und die Spuren der Empfaͤngniß (wenn nicht durch den obliterirten Keim etwa ein Kanal der Tuba verſchloſſen wird und hierdurch zu andern Zufaͤllen Veranlaſſung giebt ***)) werden dann vielleicht nur zufaͤllig bei der ſpaͤter etwa unternommenen Sektion bemerkt. Der zweite Aus- gang iſt die Zerreißung des abnormen Fruchthaͤlters, welche namentlich bei Schwangerſchaften der Tuba und des Ovariums bemerkt wird. Sie erfolgt meiſtens in den fruͤhern Monaten, und hat meiſtens eine große, unmittelbar toͤdtlich werdende Ergießung von Blut in die Bauchhoͤhle zur Folge. Daß hierdurch eine wahre ſekundaͤre Bauchhoͤhlenſchwangerſchaft *) Observationes anatomicae fasc. 1. **) Dieſen hoͤchſt merkwuͤrdigen Fall beſitzt die hieſige Entbindungsan- ſtalt durch die Guͤte des D. Hedrich zu Frauenſtein, welcher davon in Horn’s Archiv 1817. 5 Hft. den naͤhern Bericht mitgetheilt hat. Nur noch ein Fall dieſer Art, von Schmidt, iſt bisher bekannt. ***) Einen Fall dieſer Art ſ. bey Böhmer observationes anatomicae fasc. III.

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Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 471. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/497>, abgerufen am 22.11.2024.