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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820.

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§. 1280.

Sind nun alle diese Vorbereitungen getroffen, die Ge-
hülfen angewiesen, und ist die Gebärende auf das Operati-
onslager gebracht, so tritt der Operateur zur rechten Seite
derselben, bezeichnet sich die Richtung und vorzüglich die Ent-
punkte des Schnittes in die Bauchbedeckungen mit Dinte,
ein gegenüberstehender Gehülfe legt seine Hand quer auf den
Unterleib über den Gebärmuttergrund, fixirt den Uterus und
verhindert zugleich das Vorfallen von Därmen oder Netz in
die Schnittwunde. Hierauf bildet der Operateur unter Bei-
hülfe seines Assistenten mitten auf der Linie des Einschnittes
eine diese querdurchsetzende große Hautfalte, faßt nun das bau-
chige Bistouri und schneidet sodann mit einem Zuge diese
Falte durch, den Schnitt sodann bis zu den Endpunkten ver-
längernd und die Bauchdecken bis auf das Peritonaeum
trennend. Zeigt sich hierbei einige Blutung, so stillt man
diese entweder durch Aufdrücken eines in kaltem, mit etwas
Wein oder Brandtwein versetztem Wasser eingetauchten Schwam-
mes, oder, dafern dieses nicht hinreicht, durch Unterbindung
der blutenden Gefäße.

§. 1281.

Man schreitet alsdann zur Eröffnung des Peritonaei, wel-
ches zuerst am obern Rande der Wunde ohngefähr einen Zoll
lang mit dem bauchigen Bistouri durchschnitten wird, worauf
man Zeige- und Mittelfinger der linken Hand mit Oehl be-
strichen in die Wunde einbringt und sodann das auf diesen
eingeführte geknöpfte gerade Bistouri dazu benutzt, den Ein-
schnitt in das Peritonaeum, der Oeffnung der Bauchdecken
entsprechend, zu verlängern; nur müßen hierbei die Spitzen
der Finger der linken Hand immer der Spitze des Messers vor-
ausgehen, um vorzüglich die Harnblase sorfältig zu vermeiden.

§. 1282.

Alsbald wird sich nun der blaurothe Uterns in der Schnitt-
wunde zeigen, der Gehülfe verdoppelt jetzt seine Aufmerksam-

§. 1280.

Sind nun alle dieſe Vorbereitungen getroffen, die Ge-
huͤlfen angewieſen, und iſt die Gebaͤrende auf das Operati-
onslager gebracht, ſo tritt der Operateur zur rechten Seite
derſelben, bezeichnet ſich die Richtung und vorzuͤglich die Ent-
punkte des Schnittes in die Bauchbedeckungen mit Dinte,
ein gegenuͤberſtehender Gehuͤlfe legt ſeine Hand quer auf den
Unterleib uͤber den Gebaͤrmuttergrund, fixirt den Uterus und
verhindert zugleich das Vorfallen von Daͤrmen oder Netz in
die Schnittwunde. Hierauf bildet der Operateur unter Bei-
huͤlfe ſeines Aſſiſtenten mitten auf der Linie des Einſchnittes
eine dieſe querdurchſetzende große Hautfalte, faßt nun das bau-
chige Biſtouri und ſchneidet ſodann mit einem Zuge dieſe
Falte durch, den Schnitt ſodann bis zu den Endpunkten ver-
laͤngernd und die Bauchdecken bis auf das Peritonaeum
trennend. Zeigt ſich hierbei einige Blutung, ſo ſtillt man
dieſe entweder durch Aufdruͤcken eines in kaltem, mit etwas
Wein oder Brandtwein verſetztem Waſſer eingetauchten Schwam-
mes, oder, dafern dieſes nicht hinreicht, durch Unterbindung
der blutenden Gefaͤße.

§. 1281.

Man ſchreitet alsdann zur Eroͤffnung des Peritonaei, wel-
ches zuerſt am obern Rande der Wunde ohngefaͤhr einen Zoll
lang mit dem bauchigen Biſtouri durchſchnitten wird, worauf
man Zeige- und Mittelfinger der linken Hand mit Oehl be-
ſtrichen in die Wunde einbringt und ſodann das auf dieſen
eingefuͤhrte geknoͤpfte gerade Biſtouri dazu benutzt, den Ein-
ſchnitt in das Peritonaeum, der Oeffnung der Bauchdecken
entſprechend, zu verlaͤngern; nur muͤßen hierbei die Spitzen
der Finger der linken Hand immer der Spitze des Meſſers vor-
ausgehen, um vorzuͤglich die Harnblaſe ſorfaͤltig zu vermeiden.

§. 1282.

Alsbald wird ſich nun der blaurothe Uterns in der Schnitt-
wunde zeigen, der Gehuͤlfe verdoppelt jetzt ſeine Aufmerkſam-

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[379/0403] §. 1280. Sind nun alle dieſe Vorbereitungen getroffen, die Ge- huͤlfen angewieſen, und iſt die Gebaͤrende auf das Operati- onslager gebracht, ſo tritt der Operateur zur rechten Seite derſelben, bezeichnet ſich die Richtung und vorzuͤglich die Ent- punkte des Schnittes in die Bauchbedeckungen mit Dinte, ein gegenuͤberſtehender Gehuͤlfe legt ſeine Hand quer auf den Unterleib uͤber den Gebaͤrmuttergrund, fixirt den Uterus und verhindert zugleich das Vorfallen von Daͤrmen oder Netz in die Schnittwunde. Hierauf bildet der Operateur unter Bei- huͤlfe ſeines Aſſiſtenten mitten auf der Linie des Einſchnittes eine dieſe querdurchſetzende große Hautfalte, faßt nun das bau- chige Biſtouri und ſchneidet ſodann mit einem Zuge dieſe Falte durch, den Schnitt ſodann bis zu den Endpunkten ver- laͤngernd und die Bauchdecken bis auf das Peritonaeum trennend. Zeigt ſich hierbei einige Blutung, ſo ſtillt man dieſe entweder durch Aufdruͤcken eines in kaltem, mit etwas Wein oder Brandtwein verſetztem Waſſer eingetauchten Schwam- mes, oder, dafern dieſes nicht hinreicht, durch Unterbindung der blutenden Gefaͤße. §. 1281. Man ſchreitet alsdann zur Eroͤffnung des Peritonaei, wel- ches zuerſt am obern Rande der Wunde ohngefaͤhr einen Zoll lang mit dem bauchigen Biſtouri durchſchnitten wird, worauf man Zeige- und Mittelfinger der linken Hand mit Oehl be- ſtrichen in die Wunde einbringt und ſodann das auf dieſen eingefuͤhrte geknoͤpfte gerade Biſtouri dazu benutzt, den Ein- ſchnitt in das Peritonaeum, der Oeffnung der Bauchdecken entſprechend, zu verlaͤngern; nur muͤßen hierbei die Spitzen der Finger der linken Hand immer der Spitze des Meſſers vor- ausgehen, um vorzuͤglich die Harnblaſe ſorfaͤltig zu vermeiden. §. 1282. Alsbald wird ſich nun der blaurothe Uterns in der Schnitt- wunde zeigen, der Gehuͤlfe verdoppelt jetzt ſeine Aufmerkſam-

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Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 379. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/403>, abgerufen am 25.11.2024.