diese nicht etwa durch beträchtliche Kyphosis verunstaltet ist, nicht wohl vorkommen; tritt sie hingegen in den frühern Monaten ein, so geht sie gewöhnlich in die oben beschriebene Retroversio uteri über.
§. 1103.
Verursacht werden diese Schieflagen im Allgemeinen durch Schlaffheit der Gebärmutterbänder und Bauchbedeckungen, weß- halb man sie vorzüglich bei phlegmatischen Personen und sol- chen die schon häufig geboren haben, beobachtet. Die Schief- lagen nach seitwärs insbesondere werden begünstigt durch zu starke Neigung der Darmbeine nach auswärts, so wie die Schieflage nach vorwärts durch eine zu starke Neigung des Beckeneinganges.
§. 1104.
Die Folgen dieser Schieflagen (deren Erkenntniß übri- gens durch die äußere Untersuchung und Berücksichtigung des Standes der Vaginalportion leicht erlangt wird) bestehen während der Schwangerschaft theils in größerer Unbequem- lichkeit für die Schwangere, welches vorzüglich von dem stark vorwärts überhängenden Leibe gilt, theils in größerer Stö- rung der Stuhl und Harnausleerung, Druck auf die großen Gefäße u. s. w. -- Aber auch für die bevorstehende Ent- bindung veranlaßen diese Schieflagen manche Beschwerden, indem sie das regelmäßige Herabsinken des Kindeskopfs auf die obere Beckenöffnung verhindern. Eine Behandlung kann übrigens hierbei nicht weiter Statt finden, als daß man der Schwangern das Schlafen auf der Seite nach welcher der Muttermund gerichtet ist, empfiehlt, (um so den Muttergrund durch seine eigene Schwere mehr gegen die Körpermitte her- einzuleiten) und zweitens das Tragen einer zweckmäßigen Bauchbinde anordnet, zugleich aber auch die durch die Schief- lage etwa bereits veranlaßten Beschwerden, als Obstruktionen u. s. w. nach den für diese Fälle bereirs oben erörterten Re- geln behandelt.
dieſe nicht etwa durch betraͤchtliche Kyphoſis verunſtaltet iſt, nicht wohl vorkommen; tritt ſie hingegen in den fruͤhern Monaten ein, ſo geht ſie gewoͤhnlich in die oben beſchriebene Retroversio uteri uͤber.
§. 1103.
Verurſacht werden dieſe Schieflagen im Allgemeinen durch Schlaffheit der Gebaͤrmutterbaͤnder und Bauchbedeckungen, weß- halb man ſie vorzuͤglich bei phlegmatiſchen Perſonen und ſol- chen die ſchon haͤufig geboren haben, beobachtet. Die Schief- lagen nach ſeitwaͤrs insbeſondere werden beguͤnſtigt durch zu ſtarke Neigung der Darmbeine nach auswaͤrts, ſo wie die Schieflage nach vorwaͤrts durch eine zu ſtarke Neigung des Beckeneinganges.
§. 1104.
Die Folgen dieſer Schieflagen (deren Erkenntniß uͤbri- gens durch die aͤußere Unterſuchung und Beruͤckſichtigung des Standes der Vaginalportion leicht erlangt wird) beſtehen waͤhrend der Schwangerſchaft theils in groͤßerer Unbequem- lichkeit fuͤr die Schwangere, welches vorzuͤglich von dem ſtark vorwaͤrts uͤberhaͤngenden Leibe gilt, theils in groͤßerer Stoͤ- rung der Stuhl und Harnausleerung, Druck auf die großen Gefaͤße u. ſ. w. — Aber auch fuͤr die bevorſtehende Ent- bindung veranlaßen dieſe Schieflagen manche Beſchwerden, indem ſie das regelmaͤßige Herabſinken des Kindeskopfs auf die obere Beckenoͤffnung verhindern. Eine Behandlung kann uͤbrigens hierbei nicht weiter Statt finden, als daß man der Schwangern das Schlafen auf der Seite nach welcher der Muttermund gerichtet iſt, empfiehlt, (um ſo den Muttergrund durch ſeine eigene Schwere mehr gegen die Koͤrpermitte her- einzuleiten) und zweitens das Tragen einer zweckmaͤßigen Bauchbinde anordnet, zugleich aber auch die durch die Schief- lage etwa bereits veranlaßten Beſchwerden, als Obſtruktionen u. ſ. w. nach den fuͤr dieſe Faͤlle bereirs oben eroͤrterten Re- geln behandelt.
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dieſe nicht etwa durch betraͤchtliche Kyphoſis verunſtaltet iſt,
nicht wohl vorkommen; tritt ſie hingegen in den fruͤhern
Monaten ein, ſo geht ſie gewoͤhnlich in die oben beſchriebene
Retroversio uteri uͤber.
§. 1103.
Verurſacht werden dieſe Schieflagen im Allgemeinen durch
Schlaffheit der Gebaͤrmutterbaͤnder und Bauchbedeckungen, weß-
halb man ſie vorzuͤglich bei phlegmatiſchen Perſonen und ſol-
chen die ſchon haͤufig geboren haben, beobachtet. Die Schief-
lagen nach ſeitwaͤrs insbeſondere werden beguͤnſtigt durch zu
ſtarke Neigung der Darmbeine nach auswaͤrts, ſo wie die
Schieflage nach vorwaͤrts durch eine zu ſtarke Neigung des
Beckeneinganges.
§. 1104.
Die Folgen dieſer Schieflagen (deren Erkenntniß uͤbri-
gens durch die aͤußere Unterſuchung und Beruͤckſichtigung des
Standes der Vaginalportion leicht erlangt wird) beſtehen
waͤhrend der Schwangerſchaft theils in groͤßerer Unbequem-
lichkeit fuͤr die Schwangere, welches vorzuͤglich von dem ſtark
vorwaͤrts uͤberhaͤngenden Leibe gilt, theils in groͤßerer Stoͤ-
rung der Stuhl und Harnausleerung, Druck auf die großen
Gefaͤße u. ſ. w. — Aber auch fuͤr die bevorſtehende Ent-
bindung veranlaßen dieſe Schieflagen manche Beſchwerden,
indem ſie das regelmaͤßige Herabſinken des Kindeskopfs auf
die obere Beckenoͤffnung verhindern. Eine Behandlung kann
uͤbrigens hierbei nicht weiter Statt finden, als daß man der
Schwangern das Schlafen auf der Seite nach welcher der
Muttermund gerichtet iſt, empfiehlt, (um ſo den Muttergrund
durch ſeine eigene Schwere mehr gegen die Koͤrpermitte her-
einzuleiten) und zweitens das Tragen einer zweckmaͤßigen
Bauchbinde anordnet, zugleich aber auch die durch die Schief-
lage etwa bereits veranlaßten Beſchwerden, als Obſtruktionen
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/293>, abgerufen am 24.11.2024.
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