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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820.

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sind übrigens mehrere die wir bereits früher als Krankheiten
der nicht schwangern Gebärmutter kennen lernten, deren Ver-
lauf jedoch so wie Behandlung hier manches Eigenthümliche
zeigt.

I. Krankheiten des schwangern Uterus.
1. Entzündung der schwangern Gebärmutter.
§. 1057.

Schon im 1. Theile §. 327 sind die Gründe angegeben
worden, denen zufolge die Metritis häufiger in der Schwan-
gerschaft als außer derselben vorkommt, schon inwiefern die
Gefäßthätigkeit des Uterus hier nämlich an und für sich so
sehr gesteigert ist; allein es ist auch noch darauf besondere
Rücksicht zu nehmen, daß der Uterus den äußern, Entzündung
erregenden Einflüßen weit mehr ausgesetzt ist, als zu welchen
wir Erkältungen, mechanische Verletzungen durch Druck, Fall
u. s. w. (leider zuweilen auch den Gebrauch von Abortiv-
mitteln) rechnen müßen. -- Ebendeßhalb zeigt sich bei der
Entzündung der schwangern Gebärmutter auch namentlich der
Grund als meistens vorzugsweise afficirt, da hingegen der
Gebärmuttermund, welcher z. B. während der Geburt sich so
häufig entzündet, hier weit seltener leidet.

§. 1058.

Aetiologie und Diagnose sind übrigens für die Metritis
der Schwangern ziemlich ganz gleich der für diese Krankheit
im nichtschwangern Zustande früher angeführten, so daß wir
in dieser Hinsicht auf §. 330 bis 338 des ersten Theils ver-
weisen müßen. Besondere Bemerkung verdient es dagegen,
daß in demselben Grade als die Muskelfasern des Uterus sich
während der Schwangerschaft mehr entwickeln, auch dieß Or-
gan empfänglicher für eine Art des Krankseyns wird, welche
insbesondere muskulösen Organen eigenthümlich genannt wer-
den kann, nämlich für rheumatische Zustände, welche

ſind uͤbrigens mehrere die wir bereits fruͤher als Krankheiten
der nicht ſchwangern Gebaͤrmutter kennen lernten, deren Ver-
lauf jedoch ſo wie Behandlung hier manches Eigenthuͤmliche
zeigt.

I. Krankheiten des ſchwangern Uterus.
1. Entzuͤndung der ſchwangern Gebaͤrmutter.
§. 1057.

Schon im 1. Theile §. 327 ſind die Gruͤnde angegeben
worden, denen zufolge die Metritis haͤufiger in der Schwan-
gerſchaft als außer derſelben vorkommt, ſchon inwiefern die
Gefaͤßthaͤtigkeit des Uterus hier naͤmlich an und fuͤr ſich ſo
ſehr geſteigert iſt; allein es iſt auch noch darauf beſondere
Ruͤckſicht zu nehmen, daß der Uterus den aͤußern, Entzuͤndung
erregenden Einfluͤßen weit mehr ausgeſetzt iſt, als zu welchen
wir Erkaͤltungen, mechaniſche Verletzungen durch Druck, Fall
u. ſ. w. (leider zuweilen auch den Gebrauch von Abortiv-
mitteln) rechnen muͤßen. — Ebendeßhalb zeigt ſich bei der
Entzuͤndung der ſchwangern Gebaͤrmutter auch namentlich der
Grund als meiſtens vorzugsweiſe afficirt, da hingegen der
Gebaͤrmuttermund, welcher z. B. waͤhrend der Geburt ſich ſo
haͤufig entzuͤndet, hier weit ſeltener leidet.

§. 1058.

Aetiologie und Diagnoſe ſind uͤbrigens fuͤr die Metritis
der Schwangern ziemlich ganz gleich der fuͤr dieſe Krankheit
im nichtſchwangern Zuſtande fruͤher angefuͤhrten, ſo daß wir
in dieſer Hinſicht auf §. 330 bis 338 des erſten Theils ver-
weiſen muͤßen. Beſondere Bemerkung verdient es dagegen,
daß in demſelben Grade als die Muſkelfaſern des Uterus ſich
waͤhrend der Schwangerſchaft mehr entwickeln, auch dieß Or-
gan empfaͤnglicher fuͤr eine Art des Krankſeyns wird, welche
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den kann, naͤmlich fuͤr rheumatiſche Zuſtaͤnde, welche

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[244/0268] ſind uͤbrigens mehrere die wir bereits fruͤher als Krankheiten der nicht ſchwangern Gebaͤrmutter kennen lernten, deren Ver- lauf jedoch ſo wie Behandlung hier manches Eigenthuͤmliche zeigt. I. Krankheiten des ſchwangern Uterus. 1. Entzuͤndung der ſchwangern Gebaͤrmutter. §. 1057. Schon im 1. Theile §. 327 ſind die Gruͤnde angegeben worden, denen zufolge die Metritis haͤufiger in der Schwan- gerſchaft als außer derſelben vorkommt, ſchon inwiefern die Gefaͤßthaͤtigkeit des Uterus hier naͤmlich an und fuͤr ſich ſo ſehr geſteigert iſt; allein es iſt auch noch darauf beſondere Ruͤckſicht zu nehmen, daß der Uterus den aͤußern, Entzuͤndung erregenden Einfluͤßen weit mehr ausgeſetzt iſt, als zu welchen wir Erkaͤltungen, mechaniſche Verletzungen durch Druck, Fall u. ſ. w. (leider zuweilen auch den Gebrauch von Abortiv- mitteln) rechnen muͤßen. — Ebendeßhalb zeigt ſich bei der Entzuͤndung der ſchwangern Gebaͤrmutter auch namentlich der Grund als meiſtens vorzugsweiſe afficirt, da hingegen der Gebaͤrmuttermund, welcher z. B. waͤhrend der Geburt ſich ſo haͤufig entzuͤndet, hier weit ſeltener leidet. §. 1058. Aetiologie und Diagnoſe ſind uͤbrigens fuͤr die Metritis der Schwangern ziemlich ganz gleich der fuͤr dieſe Krankheit im nichtſchwangern Zuſtande fruͤher angefuͤhrten, ſo daß wir in dieſer Hinſicht auf §. 330 bis 338 des erſten Theils ver- weiſen muͤßen. Beſondere Bemerkung verdient es dagegen, daß in demſelben Grade als die Muſkelfaſern des Uterus ſich waͤhrend der Schwangerſchaft mehr entwickeln, auch dieß Or- gan empfaͤnglicher fuͤr eine Art des Krankſeyns wird, welche insbeſondere muſkuloͤſen Organen eigenthuͤmlich genannt wer- den kann, naͤmlich fuͤr rheumatiſche Zuſtaͤnde, welche

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Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/268>, abgerufen am 24.11.2024.