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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820.

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lind diaphoretisches Getränk wie den Fliederblumenaufguß,
wird dieser Zweck am sichersten erreicht. -- Uebermäßige
Hitze erzeugt bei Wöchnerinnen sehr leicht das Kindbette-
rinnenfriesel.

§. 966.

Eine besondere Aufmerksamkeit verdienen außerdem die
Geburtstheile
und die Brüste. Was die erstern be-
trifft, so wird ihre Heilung, Zusammenziehung und Rückkehr
in den frühern Zustand zwar schon durch das in den vorigen
§§. beschriebene allgemeine Verhalten befördert; allein au-
ßerdem ist noch nöthig, theils von Zeit zu Zeit den Zu-
stand des Uterus durch äußere Betastung der regio hypo-
gastrica
und Berücksichtigung der Art des Wochenflusses
zu untersuchen, theils für vorzügliche Reinlichkeit der Ge-
schlechtstheile Sorge zu tragen. Oefters müssen daher die
unterlagen gewechselt werden, täglich mehreremale die Ge-
schlechtstheile durch die Hebamme mit lauem Wasser, oder
einem Infus. serpilli ausgewaschen, oder im Nothfalle bei
stärkerem oder sehr riechendem Wochenflusse auch durch einige
Injektionen in die Mutterscheide gereinigt werden; bei allen
diesen Verrichtungen, so wie bei dem durch die Wochen-
schweiße öfters nöthig werdenden Wechsel der Wäsche und
Betten ist vorzügliche Sorgfalt darauf zu wenden, daß keine
Erkältung Statt finde.

§. 967.

Endlich zur Behandlung der Brüste. Wir gehen
hierbei von dem Satze aus, daß eine jede gesunde
Mutter ihr Kind selbst stillen müsse; und erklären
somit das Benehmen der Aerzte, so wie der Mütter,
welche ohne einen hinlänglichen Grund das Stillen
nicht erlauben und unternehmen, oder sogleich bei
kleinen Beschwerden abbrechen und aufgeben, für
gänzlich naturwidrig und sündhaft
. Gründe, wel-
che das Stillen wahrhaft unmöglich machen, beruhen aber

lind diaphoretiſches Getraͤnk wie den Fliederblumenaufguß,
wird dieſer Zweck am ſicherſten erreicht. — Uebermaͤßige
Hitze erzeugt bei Woͤchnerinnen ſehr leicht das Kindbette-
rinnenfrieſel.

§. 966.

Eine beſondere Aufmerkſamkeit verdienen außerdem die
Geburtstheile
und die Bruͤſte. Was die erſtern be-
trifft, ſo wird ihre Heilung, Zuſammenziehung und Ruͤckkehr
in den fruͤhern Zuſtand zwar ſchon durch das in den vorigen
§§. beſchriebene allgemeine Verhalten befoͤrdert; allein au-
ßerdem iſt noch noͤthig, theils von Zeit zu Zeit den Zu-
ſtand des Uterus durch aͤußere Betaſtung der regio hypo-
gastrica
und Beruͤckſichtigung der Art des Wochenfluſſes
zu unterſuchen, theils fuͤr vorzuͤgliche Reinlichkeit der Ge-
ſchlechtstheile Sorge zu tragen. Oefters muͤſſen daher die
unterlagen gewechſelt werden, taͤglich mehreremale die Ge-
ſchlechtstheile durch die Hebamme mit lauem Waſſer, oder
einem Infus. serpilli ausgewaſchen, oder im Nothfalle bei
ſtaͤrkerem oder ſehr riechendem Wochenfluſſe auch durch einige
Injektionen in die Mutterſcheide gereinigt werden; bei allen
dieſen Verrichtungen, ſo wie bei dem durch die Wochen-
ſchweiße oͤfters noͤthig werdenden Wechſel der Waͤſche und
Betten iſt vorzuͤgliche Sorgfalt darauf zu wenden, daß keine
Erkaͤltung Statt finde.

§. 967.

Endlich zur Behandlung der Bruͤſte. Wir gehen
hierbei von dem Satze aus, daß eine jede geſunde
Mutter ihr Kind ſelbſt ſtillen muͤſſe; und erklaͤren
ſomit das Benehmen der Aerzte, ſo wie der Muͤtter,
welche ohne einen hinlaͤnglichen Grund das Stillen
nicht erlauben und unternehmen, oder ſogleich bei
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gaͤnzlich naturwidrig und ſuͤndhaft
. Gruͤnde, wel-
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[195/0219] lind diaphoretiſches Getraͤnk wie den Fliederblumenaufguß, wird dieſer Zweck am ſicherſten erreicht. — Uebermaͤßige Hitze erzeugt bei Woͤchnerinnen ſehr leicht das Kindbette- rinnenfrieſel. §. 966. Eine beſondere Aufmerkſamkeit verdienen außerdem die Geburtstheile und die Bruͤſte. Was die erſtern be- trifft, ſo wird ihre Heilung, Zuſammenziehung und Ruͤckkehr in den fruͤhern Zuſtand zwar ſchon durch das in den vorigen §§. beſchriebene allgemeine Verhalten befoͤrdert; allein au- ßerdem iſt noch noͤthig, theils von Zeit zu Zeit den Zu- ſtand des Uterus durch aͤußere Betaſtung der regio hypo- gastrica und Beruͤckſichtigung der Art des Wochenfluſſes zu unterſuchen, theils fuͤr vorzuͤgliche Reinlichkeit der Ge- ſchlechtstheile Sorge zu tragen. Oefters muͤſſen daher die unterlagen gewechſelt werden, taͤglich mehreremale die Ge- ſchlechtstheile durch die Hebamme mit lauem Waſſer, oder einem Infus. serpilli ausgewaſchen, oder im Nothfalle bei ſtaͤrkerem oder ſehr riechendem Wochenfluſſe auch durch einige Injektionen in die Mutterſcheide gereinigt werden; bei allen dieſen Verrichtungen, ſo wie bei dem durch die Wochen- ſchweiße oͤfters noͤthig werdenden Wechſel der Waͤſche und Betten iſt vorzuͤgliche Sorgfalt darauf zu wenden, daß keine Erkaͤltung Statt finde. §. 967. Endlich zur Behandlung der Bruͤſte. Wir gehen hierbei von dem Satze aus, daß eine jede geſunde Mutter ihr Kind ſelbſt ſtillen muͤſſe; und erklaͤren ſomit das Benehmen der Aerzte, ſo wie der Muͤtter, welche ohne einen hinlaͤnglichen Grund das Stillen nicht erlauben und unternehmen, oder ſogleich bei kleinen Beſchwerden abbrechen und aufgeben, fuͤr gaͤnzlich naturwidrig und ſuͤndhaft. Gruͤnde, wel- che das Stillen wahrhaft unmoͤglich machen, beruhen aber

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Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/219>, abgerufen am 22.12.2024.