Wiegand's und v. Siebold's Geburtsstuhle *), wel- cher letztere immer noch als einer der besten betrachtet, und wo man sich eines Stuhls bedienen müßte, am meisten em- pfohlen werden kann.
§. 920.
Außer allen den genannten Apparaten endlich, verdient auch die Beschaffenheit des Geburtszimmers selbst vorzüglich die Aufmerksamkeit des Arztes. -- Es ist nämlich darauf zu sehen, daß ein mäßig großes abgelegenes und stilles Zim- mer, welches in einer mäßigen Erwärmung, in milder Er- leuchtung und reiner Luft leicht erhalten werden kann, zur Abwartung des Geburtsgeschäfts bestimmt werde, woselbst denn zur Zeit der herannahenden Entbindung alle überflüss- gen Personen entfernt, Hausthiere im Zimmer nicht gedul- det, und alle Dinge, welche bei der Geburt gebraucht wer- den könnten, durchgesehen und in Ordnung bereit gelegt werden müssen.
II. Hülfleistung während der einzelnen Perio- den einer normalen Hinterhauptsgeburt.
Erste Geburtsperiode.
§. 921.
Es geht zwar diese Geburtsperiode häufig vorüber, ohne daß der Geburtshelfer oder die Hebamme die Krei- sende sehen; ist jedoch der eine oder die andere schon in die- sem Zeitraume gegenwärtig, so hat man denselben vorzüg- lich zu Folgenden zu benutzen: -- 1) Man stellt ein ge- naues Examen an, über Alter, Gesundheitsumstände, Ein-
*) M. s. dessen Abhandlung über einen neuen von ihm empfohlenen Geburtsstuhl. Weimar 1804.
Wiegand’s und v. Siebold’s Geburtsſtuhle *), wel- cher letztere immer noch als einer der beſten betrachtet, und wo man ſich eines Stuhls bedienen muͤßte, am meiſten em- pfohlen werden kann.
§. 920.
Außer allen den genannten Apparaten endlich, verdient auch die Beſchaffenheit des Geburtszimmers ſelbſt vorzuͤglich die Aufmerkſamkeit des Arztes. — Es iſt naͤmlich darauf zu ſehen, daß ein maͤßig großes abgelegenes und ſtilles Zim- mer, welches in einer maͤßigen Erwaͤrmung, in milder Er- leuchtung und reiner Luft leicht erhalten werden kann, zur Abwartung des Geburtsgeſchaͤfts beſtimmt werde, woſelbſt denn zur Zeit der herannahenden Entbindung alle uͤberfluͤſſ- gen Perſonen entfernt, Hausthiere im Zimmer nicht gedul- det, und alle Dinge, welche bei der Geburt gebraucht wer- den koͤnnten, durchgeſehen und in Ordnung bereit gelegt werden muͤſſen.
II. Huͤlfleiſtung waͤhrend der einzelnen Perio- den einer normalen Hinterhauptsgeburt.
Erſte Geburtsperiode.
§. 921.
Es geht zwar dieſe Geburtsperiode haͤufig voruͤber, ohne daß der Geburtshelfer oder die Hebamme die Krei- ſende ſehen; iſt jedoch der eine oder die andere ſchon in die- ſem Zeitraume gegenwaͤrtig, ſo hat man denſelben vorzuͤg- lich zu Folgenden zu benutzen: — 1) Man ſtellt ein ge- naues Examen an, uͤber Alter, Geſundheitsumſtaͤnde, Ein-
*) M. ſ. deſſen Abhandlung uͤber einen neuen von ihm empfohlenen Geburtsſtuhl. Weimar 1804.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><divn="6"><p><hirendition="#g"><pbfacs="#f0192"n="168"/>
Wiegand’s</hi> und v. <hirendition="#g">Siebold’s</hi> Geburtsſtuhle <noteplace="foot"n="*)">M. ſ. deſſen Abhandlung uͤber einen neuen von ihm empfohlenen<lb/>
Geburtsſtuhl. Weimar 1804.</note>, wel-<lb/>
cher letztere immer noch als einer der beſten betrachtet, und<lb/>
wo man ſich eines Stuhls bedienen muͤßte, am meiſten em-<lb/>
pfohlen werden kann.</p></div><lb/><divn="6"><head>§. 920.</head><lb/><p>Außer allen den genannten Apparaten endlich, verdient<lb/>
auch die Beſchaffenheit des Geburtszimmers ſelbſt vorzuͤglich<lb/>
die Aufmerkſamkeit des Arztes. — Es iſt naͤmlich darauf<lb/>
zu ſehen, daß ein maͤßig großes abgelegenes und ſtilles Zim-<lb/>
mer, welches in einer maͤßigen Erwaͤrmung, in milder Er-<lb/>
leuchtung und reiner Luft leicht erhalten werden kann, zur<lb/>
Abwartung des Geburtsgeſchaͤfts beſtimmt werde, woſelbſt<lb/>
denn zur Zeit der herannahenden Entbindung alle uͤberfluͤſſ-<lb/>
gen Perſonen entfernt, Hausthiere im Zimmer nicht gedul-<lb/>
det, und alle Dinge, welche bei der Geburt gebraucht wer-<lb/>
den koͤnnten, durchgeſehen und in Ordnung bereit gelegt<lb/>
werden muͤſſen.</p></div></div><lb/><divn="5"><head><hirendition="#aq">II.</hi> Huͤlfleiſtung waͤhrend der einzelnen Perio-<lb/>
den einer normalen Hinterhauptsgeburt.</head><lb/><divn="6"><head><hirendition="#g">Erſte Geburtsperiode</hi>.</head><lb/><divn="7"><head>§. 921.</head><lb/><p>Es geht zwar dieſe Geburtsperiode haͤufig voruͤber,<lb/>
ohne daß der Geburtshelfer oder die Hebamme die Krei-<lb/>ſende ſehen; iſt jedoch der eine oder die andere ſchon in die-<lb/>ſem Zeitraume gegenwaͤrtig, ſo hat man denſelben vorzuͤg-<lb/>
lich zu Folgenden zu benutzen: — 1) Man ſtellt ein ge-<lb/>
naues Examen an, uͤber Alter, Geſundheitsumſtaͤnde, Ein-<lb/></p></div></div></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[168/0192]
Wiegand’s und v. Siebold’s Geburtsſtuhle *), wel-
cher letztere immer noch als einer der beſten betrachtet, und
wo man ſich eines Stuhls bedienen muͤßte, am meiſten em-
pfohlen werden kann.
§. 920.
Außer allen den genannten Apparaten endlich, verdient
auch die Beſchaffenheit des Geburtszimmers ſelbſt vorzuͤglich
die Aufmerkſamkeit des Arztes. — Es iſt naͤmlich darauf
zu ſehen, daß ein maͤßig großes abgelegenes und ſtilles Zim-
mer, welches in einer maͤßigen Erwaͤrmung, in milder Er-
leuchtung und reiner Luft leicht erhalten werden kann, zur
Abwartung des Geburtsgeſchaͤfts beſtimmt werde, woſelbſt
denn zur Zeit der herannahenden Entbindung alle uͤberfluͤſſ-
gen Perſonen entfernt, Hausthiere im Zimmer nicht gedul-
det, und alle Dinge, welche bei der Geburt gebraucht wer-
den koͤnnten, durchgeſehen und in Ordnung bereit gelegt
werden muͤſſen.
II. Huͤlfleiſtung waͤhrend der einzelnen Perio-
den einer normalen Hinterhauptsgeburt.
Erſte Geburtsperiode.
§. 921.
Es geht zwar dieſe Geburtsperiode haͤufig voruͤber,
ohne daß der Geburtshelfer oder die Hebamme die Krei-
ſende ſehen; iſt jedoch der eine oder die andere ſchon in die-
ſem Zeitraume gegenwaͤrtig, ſo hat man denſelben vorzuͤg-
lich zu Folgenden zu benutzen: — 1) Man ſtellt ein ge-
naues Examen an, uͤber Alter, Geſundheitsumſtaͤnde, Ein-
*) M. ſ. deſſen Abhandlung uͤber einen neuen von ihm empfohlenen
Geburtsſtuhl. Weimar 1804.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/192>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.