wöhnlich bereiten. Durch diese Einrichtung ist man im Stande die Neuentbundene blos durch Wegnahme der ober- sten Unterlagen und des Gebärkissens sogleich auf das Wo- chenbett zu versetzen. Immer aber wird, wo man es haben kann, die zuerst beschriebene Vorrichtung vorzuziehen seyn, da das Lager für die Wöchnerin nothwendig durch die ab- gewartete Geburt in Unordnung kommen muß.
Anmerkung. Frauen welche schon mehrmals geboren haben, und überhaupt leicht und schnell gebären, bedür- fen selbst des einfachen hier beschriebenen Geburtslagers kaum, sondern gebären auf einem ganz gewöhnlichen Bette mit einigen Unterlagen, und höchstens mit ein Paar Handhaben versehen, am allerbequemsten.
§. 913.
So wenig ist es also, wodurch die oben gemachten Anforderungen an eine Vorrichtung zum Gebären befriedigt werden, und so einfach die Unterstützung, welche der weib- liche Körper zur natürlichen Geburtsverrichtung bedarf; dem- ohnerachtet hat man auch hieran vielfach gekünstelt, und eine Menge Vorrichtungen zum Theil sehr scharfsinnig erfunden, welche wir aber insgesammt, und zwar um so kunstreicher sie sind, um so mehr dem oben beschriebenen einfachen Ge- burtslager nachsetzen müssen. -- Wir wollen kürzlich noch die bemerkenswerthesten derselben durchgehen. *)
§. 914.
Am nächsten an unser beschriebenes Geburtslager schließt sich das von El. v. Siebold bekannt gemachte Gebär-
*) Eine vollständigere Aufzählung, namentlich der ältern Apparate dieser Art findet man in El. Siebold Commentatio de cubili- bus sedilibusque usui obstetricio inservientibus. Gott. 1790. Auch s. m. Schreger Uebersicht der geburtshülflichen Werkzeuge und Apparate. Erlangen 1810.
woͤhnlich bereiten. Durch dieſe Einrichtung iſt man im Stande die Neuentbundene blos durch Wegnahme der ober- ſten Unterlagen und des Gebaͤrkiſſens ſogleich auf das Wo- chenbett zu verſetzen. Immer aber wird, wo man es haben kann, die zuerſt beſchriebene Vorrichtung vorzuziehen ſeyn, da das Lager fuͤr die Woͤchnerin nothwendig durch die ab- gewartete Geburt in Unordnung kommen muß.
Anmerkung. Frauen welche ſchon mehrmals geboren haben, und uͤberhaupt leicht und ſchnell gebaͤren, beduͤr- fen ſelbſt des einfachen hier beſchriebenen Geburtslagers kaum, ſondern gebaͤren auf einem ganz gewoͤhnlichen Bette mit einigen Unterlagen, und hoͤchſtens mit ein Paar Handhaben verſehen, am allerbequemſten.
§. 913.
So wenig iſt es alſo, wodurch die oben gemachten Anforderungen an eine Vorrichtung zum Gebaͤren befriedigt werden, und ſo einfach die Unterſtuͤtzung, welche der weib- liche Koͤrper zur natuͤrlichen Geburtsverrichtung bedarf; dem- ohnerachtet hat man auch hieran vielfach gekuͤnſtelt, und eine Menge Vorrichtungen zum Theil ſehr ſcharfſinnig erfunden, welche wir aber insgeſammt, und zwar um ſo kunſtreicher ſie ſind, um ſo mehr dem oben beſchriebenen einfachen Ge- burtslager nachſetzen muͤſſen. — Wir wollen kuͤrzlich noch die bemerkenswertheſten derſelben durchgehen. *)
§. 914.
Am naͤchſten an unſer beſchriebenes Geburtslager ſchließt ſich das von El. v. Siebold bekannt gemachte Gebaͤr-
*) Eine vollſtaͤndigere Aufzaͤhlung, namentlich der aͤltern Apparate dieſer Art findet man in El. Siebold Commentatio de cubili- bus sedilibusque usui obstetricio inservientibus. Gott. 1790. Auch ſ. m. Schreger Ueberſicht der geburtshuͤlflichen Werkzeuge und Apparate. Erlangen 1810.
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ſten Unterlagen und des Gebaͤrkiſſens ſogleich auf das Wo-
chenbett zu verſetzen. Immer aber wird, wo man es haben
kann, die zuerſt beſchriebene Vorrichtung vorzuziehen ſeyn,
da das Lager fuͤr die Woͤchnerin nothwendig durch die ab-
gewartete Geburt in Unordnung kommen muß.
Anmerkung. Frauen welche ſchon mehrmals geboren
haben, und uͤberhaupt leicht und ſchnell gebaͤren, beduͤr-
fen ſelbſt des einfachen hier beſchriebenen Geburtslagers
kaum, ſondern gebaͤren auf einem ganz gewoͤhnlichen
Bette mit einigen Unterlagen, und hoͤchſtens mit ein
Paar Handhaben verſehen, am allerbequemſten.
§. 913.
So wenig iſt es alſo, wodurch die oben gemachten
Anforderungen an eine Vorrichtung zum Gebaͤren befriedigt
werden, und ſo einfach die Unterſtuͤtzung, welche der weib-
liche Koͤrper zur natuͤrlichen Geburtsverrichtung bedarf; dem-
ohnerachtet hat man auch hieran vielfach gekuͤnſtelt, und eine
Menge Vorrichtungen zum Theil ſehr ſcharfſinnig erfunden,
welche wir aber insgeſammt, und zwar um ſo kunſtreicher
ſie ſind, um ſo mehr dem oben beſchriebenen einfachen Ge-
burtslager nachſetzen muͤſſen. — Wir wollen kuͤrzlich noch die
bemerkenswertheſten derſelben durchgehen. *)
§. 914.
Am naͤchſten an unſer beſchriebenes Geburtslager ſchließt
ſich das von El. v. Siebold bekannt gemachte Gebaͤr-
*) Eine vollſtaͤndigere Aufzaͤhlung, namentlich der aͤltern Apparate
dieſer Art findet man in El. Siebold Commentatio de cubili-
bus sedilibusque usui obstetricio inservientibus. Gott. 1790. Auch
ſ. m. Schreger Ueberſicht der geburtshuͤlflichen Werkzeuge und
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/188>, abgerufen am 22.12.2024.
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