lenthätigkeit, so wie jeder Ueberfüllungen des Magens kurz vor dem Schlafengehen, begünstigt werden muß.
§. 897.
Was die Wahl der Nahrungsmittel betrifft, so muß zwar auch hier die Gewohnheit den allgemeinen Maaßstab abgeben, indeß da die Reizbarkeit des Darmkanals consen- suell mit den Geschlechtstheilen immer gesteigert erscheint, und späterhin selbst dem Raum nach, der Darmkanal äußerst be- schränkt wird, so ergiebt sich von selbst, wie höchst nach- theilig alle schwerverdauliche, blähende oder erhitzende Spei- sen und Getränke, so wie überhaupt jedes Uebermaaß der- selben, in dieser Periode seyn müsse; dahingegen eine einfache, gelindnährende Diät und der Genuß verdünnender erfrischen- der Getränke nicht nur für die Gesundheit der Mutter und des Kindes im Allgemeinen äußerst nützlich ist, sondern auch vorzüglich dazu beitragen wird, die mancherlei Beschwerden der Schwangerschaft: als Ueblichkeiten, Erbrechen u. s. w. zu vermeiden. -- Besonders in dem Beginn der Schwan- gerschaft muß eine jede Ueberladung des Magens schädlich seyn, da die Natur hier, wie auch in andern Entwickelungs- perioden, nur wenig äußere Stoffe bedarf, und durch die- selben oft mehr gehindert, als begünstigt wird. -- Besondere Abneigungen gegen Speisen u. s. w. sind zu befolgen; un- gewöhnliche Gelüste hingegen nie aufs Gerathewohl zu be- friedigen.
§. 898.
Wichtig ist ferner die Rücksicht auf hinlängliche Er- haltung der Darmausleerungen, da Hinderung derselben leicht Unterleibsschmerzen, Hämorrhoidalbeschwerden, Varices u. s. w., zur Folge hat. Werden übrigens die in den vorigen §§. erwähnten Regeln hinsichtlich der Körperbewegung und Wahl der Nahrungsmittel gehörig beobachtet, so wird es auch in dieser Hinsicht so leicht nicht fehlen, und wo daher bei Schwangern dergleichen Beschwerden vorkommen, hat der Arzt sein nächstes Augenmerk auf jene Verhältnisse zu wen-
lenthaͤtigkeit, ſo wie jeder Ueberfuͤllungen des Magens kurz vor dem Schlafengehen, beguͤnſtigt werden muß.
§. 897.
Was die Wahl der Nahrungsmittel betrifft, ſo muß zwar auch hier die Gewohnheit den allgemeinen Maaßſtab abgeben, indeß da die Reizbarkeit des Darmkanals conſen- ſuell mit den Geſchlechtstheilen immer geſteigert erſcheint, und ſpaͤterhin ſelbſt dem Raum nach, der Darmkanal aͤußerſt be- ſchraͤnkt wird, ſo ergiebt ſich von ſelbſt, wie hoͤchſt nach- theilig alle ſchwerverdauliche, blaͤhende oder erhitzende Spei- ſen und Getraͤnke, ſo wie uͤberhaupt jedes Uebermaaß der- ſelben, in dieſer Periode ſeyn muͤſſe; dahingegen eine einfache, gelindnaͤhrende Diaͤt und der Genuß verduͤnnender erfriſchen- der Getraͤnke nicht nur fuͤr die Geſundheit der Mutter und des Kindes im Allgemeinen aͤußerſt nuͤtzlich iſt, ſondern auch vorzuͤglich dazu beitragen wird, die mancherlei Beſchwerden der Schwangerſchaft: als Ueblichkeiten, Erbrechen u. ſ. w. zu vermeiden. — Beſonders in dem Beginn der Schwan- gerſchaft muß eine jede Ueberladung des Magens ſchaͤdlich ſeyn, da die Natur hier, wie auch in andern Entwickelungs- perioden, nur wenig aͤußere Stoffe bedarf, und durch die- ſelben oft mehr gehindert, als beguͤnſtigt wird. — Beſondere Abneigungen gegen Speiſen u. ſ. w. ſind zu befolgen; un- gewoͤhnliche Geluͤſte hingegen nie aufs Gerathewohl zu be- friedigen.
§. 898.
Wichtig iſt ferner die Ruͤckſicht auf hinlaͤngliche Er- haltung der Darmausleerungen, da Hinderung derſelben leicht Unterleibsſchmerzen, Haͤmorrhoidalbeſchwerden, Varices u. ſ. w., zur Folge hat. Werden uͤbrigens die in den vorigen §§. erwaͤhnten Regeln hinſichtlich der Koͤrperbewegung und Wahl der Nahrungsmittel gehoͤrig beobachtet, ſo wird es auch in dieſer Hinſicht ſo leicht nicht fehlen, und wo daher bei Schwangern dergleichen Beſchwerden vorkommen, hat der Arzt ſein naͤchſtes Augenmerk auf jene Verhaͤltniſſe zu wen-
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lenthaͤtigkeit, ſo wie jeder Ueberfuͤllungen des Magens kurz
vor dem Schlafengehen, beguͤnſtigt werden muß.
§. 897.
Was die Wahl der Nahrungsmittel betrifft, ſo muß
zwar auch hier die Gewohnheit den allgemeinen Maaßſtab
abgeben, indeß da die Reizbarkeit des Darmkanals conſen-
ſuell mit den Geſchlechtstheilen immer geſteigert erſcheint, und
ſpaͤterhin ſelbſt dem Raum nach, der Darmkanal aͤußerſt be-
ſchraͤnkt wird, ſo ergiebt ſich von ſelbſt, wie hoͤchſt nach-
theilig alle ſchwerverdauliche, blaͤhende oder erhitzende Spei-
ſen und Getraͤnke, ſo wie uͤberhaupt jedes Uebermaaß der-
ſelben, in dieſer Periode ſeyn muͤſſe; dahingegen eine einfache,
gelindnaͤhrende Diaͤt und der Genuß verduͤnnender erfriſchen-
der Getraͤnke nicht nur fuͤr die Geſundheit der Mutter und
des Kindes im Allgemeinen aͤußerſt nuͤtzlich iſt, ſondern auch
vorzuͤglich dazu beitragen wird, die mancherlei Beſchwerden
der Schwangerſchaft: als Ueblichkeiten, Erbrechen u. ſ. w.
zu vermeiden. — Beſonders in dem Beginn der Schwan-
gerſchaft muß eine jede Ueberladung des Magens ſchaͤdlich
ſeyn, da die Natur hier, wie auch in andern Entwickelungs-
perioden, nur wenig aͤußere Stoffe bedarf, und durch die-
ſelben oft mehr gehindert, als beguͤnſtigt wird. — Beſondere
Abneigungen gegen Speiſen u. ſ. w. ſind zu befolgen; un-
gewoͤhnliche Geluͤſte hingegen nie aufs Gerathewohl zu be-
friedigen.
§. 898.
Wichtig iſt ferner die Ruͤckſicht auf hinlaͤngliche Er-
haltung der Darmausleerungen, da Hinderung derſelben leicht
Unterleibsſchmerzen, Haͤmorrhoidalbeſchwerden, Varices u. ſ. w.,
zur Folge hat. Werden uͤbrigens die in den vorigen §§.
erwaͤhnten Regeln hinſichtlich der Koͤrperbewegung und Wahl
der Nahrungsmittel gehoͤrig beobachtet, ſo wird es auch in
dieſer Hinſicht ſo leicht nicht fehlen, und wo daher bei
Schwangern dergleichen Beſchwerden vorkommen, hat der
Arzt ſein naͤchſtes Augenmerk auf jene Verhaͤltniſſe zu wen-
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/179>, abgerufen am 24.11.2024.
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