Das specisische Gewicht der Frauenmilch*) beträgt nach H. Schübler, wenn das specifische Gewicht des Wassers = 1000 gesetzt wird, 1020,4, wobei bemerkenswerth ist, daß die Milcharten von sämmtlichen Hansthieren specifisch schwerer, und folglich auch reicher an den dem Wasser in der Milch beigemischten eigentlich nährenden Stoffen sind als Frauenmilch, und zwar in folgenden Verhältnissen, welche ich hier beifüge, da sie berücksichtigt zu werden verdienen, wo zur Nahrung des Kindes Thiermilch der Menschenmilch als Ersatz dienen muß: --
Frauenmilch ist specifisch schwer 1020,4
Kuhmilch " " " 1032,7
Ziegenmilch " " " 1034,1
Stutenmilch " " " 1034,6
Eselsmilch " " " 1035,3
Schafmilch " " " 1040,9
§. 863.
Die chemischen Mischungsverhältnisse der Milch hier durch- zugehen, ist nicht der Ort, allein von den nähern Bestand- theilen erinnere ich noch, daß käsige Bestandtheile, Butter, Milchzucker und Wasser zwar auch in der Menschenmilch sich vorfinden, allein rücksichtlich der käsigen Theile von H. Schübler bemerkt worden sey, daß diese in ihr nicht als eigentlicher Käse, sondern als der von ihm sogenannte Zie- ger (von welchem sich in 1000 Theilen frischer Kuhmilch nur 50 Theile finden, da sie doch 110 Theile Käse ent- hält) vorhanden sind, worin der Menschenmilch nur die Stu- ten- und Eselsmilch gleich kommt, als welche ebenfalls an statt des Käses bloßen Zieger enthalten.
*) Dieses ist es, welches durch Aräometer bestimmt werden kann (ob- wohl Milch einer Frau dazu fast nie in hinlänglicher Quantität zu erhalten ist), eine Messung, welche jedoch über Güte der Milch noch nicht hinlänglich Aufschluß geben könnte.
§. 862.
Das ſpeciſiſche Gewicht der Frauenmilch*) betraͤgt nach H. Schuͤbler, wenn das ſpecifiſche Gewicht des Waſſers = 1000 geſetzt wird, 1020,4, wobei bemerkenswerth iſt, daß die Milcharten von ſaͤmmtlichen Hansthieren ſpecifiſch ſchwerer, und folglich auch reicher an den dem Waſſer in der Milch beigemiſchten eigentlich naͤhrenden Stoffen ſind als Frauenmilch, und zwar in folgenden Verhaͤltniſſen, welche ich hier beifuͤge, da ſie beruͤckſichtigt zu werden verdienen, wo zur Nahrung des Kindes Thiermilch der Menſchenmilch als Erſatz dienen muß: —
Frauenmilch iſt ſpecifiſch ſchwer 1020,4
Kuhmilch 〃 〃 〃 1032,7
Ziegenmilch 〃 〃 〃 1034,1
Stutenmilch 〃 〃 〃 1034,6
Eſelsmilch 〃 〃 〃 1035,3
Schafmilch 〃 〃 〃 1040,9
§. 863.
Die chemiſchen Miſchungsverhaͤltniſſe der Milch hier durch- zugehen, iſt nicht der Ort, allein von den naͤhern Beſtand- theilen erinnere ich noch, daß kaͤſige Beſtandtheile, Butter, Milchzucker und Waſſer zwar auch in der Menſchenmilch ſich vorfinden, allein ruͤckſichtlich der kaͤſigen Theile von H. Schuͤbler bemerkt worden ſey, daß dieſe in ihr nicht als eigentlicher Kaͤſe, ſondern als der von ihm ſogenannte Zie- ger (von welchem ſich in 1000 Theilen friſcher Kuhmilch nur 50 Theile finden, da ſie doch 110 Theile Kaͤſe ent- haͤlt) vorhanden ſind, worin der Menſchenmilch nur die Stu- ten- und Eſelsmilch gleich kommt, als welche ebenfalls an ſtatt des Kaͤſes bloßen Zieger enthalten.
*) Dieſes iſt es, welches durch Araͤometer beſtimmt werden kann (ob- wohl Milch einer Frau dazu faſt nie in hinlaͤnglicher Quantitaͤt zu erhalten iſt), eine Meſſung, welche jedoch uͤber Guͤte der Milch noch nicht hinlaͤnglich Aufſchluß geben koͤnnte.
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§. 862.
Das ſpeciſiſche Gewicht der Frauenmilch *) betraͤgt nach
H. Schuͤbler, wenn das ſpecifiſche Gewicht des Waſſers
= 1000 geſetzt wird, 1020,4, wobei bemerkenswerth iſt,
daß die Milcharten von ſaͤmmtlichen Hansthieren ſpecifiſch
ſchwerer, und folglich auch reicher an den dem Waſſer in
der Milch beigemiſchten eigentlich naͤhrenden Stoffen ſind als
Frauenmilch, und zwar in folgenden Verhaͤltniſſen, welche
ich hier beifuͤge, da ſie beruͤckſichtigt zu werden verdienen, wo
zur Nahrung des Kindes Thiermilch der Menſchenmilch als
Erſatz dienen muß: —
Frauenmilch iſt ſpecifiſch ſchwer 1020,4
Kuhmilch 〃 〃 〃 1032,7
Ziegenmilch 〃 〃 〃 1034,1
Stutenmilch 〃 〃 〃 1034,6
Eſelsmilch 〃 〃 〃 1035,3
Schafmilch 〃 〃 〃 1040,9
§. 863.
Die chemiſchen Miſchungsverhaͤltniſſe der Milch hier durch-
zugehen, iſt nicht der Ort, allein von den naͤhern Beſtand-
theilen erinnere ich noch, daß kaͤſige Beſtandtheile, Butter,
Milchzucker und Waſſer zwar auch in der Menſchenmilch
ſich vorfinden, allein ruͤckſichtlich der kaͤſigen Theile von H.
Schuͤbler bemerkt worden ſey, daß dieſe in ihr nicht als
eigentlicher Kaͤſe, ſondern als der von ihm ſogenannte Zie-
ger (von welchem ſich in 1000 Theilen friſcher Kuhmilch
nur 50 Theile finden, da ſie doch 110 Theile Kaͤſe ent-
haͤlt) vorhanden ſind, worin der Menſchenmilch nur die Stu-
ten- und Eſelsmilch gleich kommt, als welche ebenfalls an
ſtatt des Kaͤſes bloßen Zieger enthalten.
*) Dieſes iſt es, welches durch Araͤometer beſtimmt werden kann (ob-
wohl Milch einer Frau dazu faſt nie in hinlaͤnglicher Quantitaͤt zu
erhalten iſt), eine Meſſung, welche jedoch uͤber Guͤte der Milch
noch nicht hinlaͤnglich Aufſchluß geben koͤnnte.
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/160>, abgerufen am 22.11.2024.
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