Zusammenziehung); 2) je schneller der Geburtsverlauf gewe- sen ist (Boer*) macht schon darauf aufmerksam, daß dem Uterus ein gewisses Maaß von Kraft einwohne, welches stu- fenweise den Gipfel seiner Thätigkeitsäußerung erreiche, und stufenweise wieder nachlasse; findet nun das Geburtsgeschäft allzuwenig Widerstand, so wird diese Kraft nicht erschöpft, und muß sich noch im Wochenbette äußern); 3) je reizbarer der Körper der Wöchnerin überhaupt ist (theils nämlich müs- sen bei größerer Reizbarkeit diese Wehen länger unterhalten, theils aber auch stärker empfunden werden, in welcher Hinsicht es also beinahe derselbe Fall, wie mit den vorher- sagenden Wehen ist, welche auch sehr kräflige Naturen bei- nahe gar nicht, schwächliche und empfindliche Körper hinge- gen lange und im hohen Grade wahrnehmen).
§. 858.
Endlich haben wir noch auf die Umänderungen in der Lage der Gebärmutter im Wochenbett Rücksicht zu neh- men. -- In den ersten Tagen nach der Geburt aber, liegt der Uterus noch immer etwas höher als gewöhnlich, da sein bedentender Umfang das Herabsteigen in die Höhle des klei- nen Beckens verhindert. Er ragt daher noch beinahe zur Hälfte über den Schambogen hervor, und ist gewöhnlich (wohl durch die Art der Spannung, welche die runden Ge- bärmutterbänder angenommen haben) noch in derselben Rich- tung, in welcher er in der letzten Zeit der Schwangerschaft verweilte, so daß man ihn daher auch bei der Wöchnerin meistens noch etwas nach rechts geneigt findet. Späterhin sinkt der Uterus tiefer in das Becken herab und zwar gewöhnlich, wegen der noch größern Ausdehnung der breiten Gebärmutterbän- der, und dem größern Gewicht etwas tiefer als er vor der Con- ception gelegen hatte. Es wird hierdurch nicht selten bei fehlerhaftem Verhalten der Wöchnerin, die Veranlassung zu bleibenden Senkungen des Uterus gegeben. -- Uebrigens fin- det man auch an dem bereits mehr ins Becken herabgesun-
*) Versuche und Abhandlungen. III. Thl. E. 211.
Zuſammenziehung); 2) je ſchneller der Geburtsverlauf gewe- ſen iſt (Boër*) macht ſchon darauf aufmerkſam, daß dem Uterus ein gewiſſes Maaß von Kraft einwohne, welches ſtu- fenweiſe den Gipfel ſeiner Thaͤtigkeitsaͤußerung erreiche, und ſtufenweiſe wieder nachlaſſe; findet nun das Geburtsgeſchaͤft allzuwenig Widerſtand, ſo wird dieſe Kraft nicht erſchoͤpft, und muß ſich noch im Wochenbette aͤußern); 3) je reizbarer der Koͤrper der Woͤchnerin uͤberhaupt iſt (theils naͤmlich muͤſ- ſen bei groͤßerer Reizbarkeit dieſe Wehen laͤnger unterhalten, theils aber auch ſtaͤrker empfunden werden, in welcher Hinſicht es alſo beinahe derſelbe Fall, wie mit den vorher- ſagenden Wehen iſt, welche auch ſehr kraͤflige Naturen bei- nahe gar nicht, ſchwaͤchliche und empfindliche Koͤrper hinge- gen lange und im hohen Grade wahrnehmen).
§. 858.
Endlich haben wir noch auf die Umaͤnderungen in der Lage der Gebaͤrmutter im Wochenbett Ruͤckſicht zu neh- men. — In den erſten Tagen nach der Geburt aber, liegt der Uterus noch immer etwas hoͤher als gewoͤhnlich, da ſein bedentender Umfang das Herabſteigen in die Hoͤhle des klei- nen Beckens verhindert. Er ragt daher noch beinahe zur Haͤlfte uͤber den Schambogen hervor, und iſt gewoͤhnlich (wohl durch die Art der Spannung, welche die runden Ge- baͤrmutterbaͤnder angenommen haben) noch in derſelben Rich- tung, in welcher er in der letzten Zeit der Schwangerſchaft verweilte, ſo daß man ihn daher auch bei der Woͤchnerin meiſtens noch etwas nach rechts geneigt findet. Spaͤterhin ſinkt der Uterus tiefer in das Becken herab und zwar gewoͤhnlich, wegen der noch groͤßern Ausdehnung der breiten Gebaͤrmutterbaͤn- der, und dem groͤßern Gewicht etwas tiefer als er vor der Con- ception gelegen hatte. Es wird hierdurch nicht ſelten bei fehlerhaftem Verhalten der Woͤchnerin, die Veranlaſſung zu bleibenden Senkungen des Uterus gegeben. — Uebrigens fin- det man auch an dem bereits mehr ins Becken herabgeſun-
*) Verſuche und Abhandlungen. III. Thl. E. 211.
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Zuſammenziehung); 2) je ſchneller der Geburtsverlauf gewe-
ſen iſt (Boër *) macht ſchon darauf aufmerkſam, daß dem
Uterus ein gewiſſes Maaß von Kraft einwohne, welches ſtu-
fenweiſe den Gipfel ſeiner Thaͤtigkeitsaͤußerung erreiche, und
ſtufenweiſe wieder nachlaſſe; findet nun das Geburtsgeſchaͤft
allzuwenig Widerſtand, ſo wird dieſe Kraft nicht erſchoͤpft,
und muß ſich noch im Wochenbette aͤußern); 3) je reizbarer
der Koͤrper der Woͤchnerin uͤberhaupt iſt (theils naͤmlich muͤſ-
ſen bei groͤßerer Reizbarkeit dieſe Wehen laͤnger unterhalten,
theils aber auch ſtaͤrker empfunden werden, in welcher
Hinſicht es alſo beinahe derſelbe Fall, wie mit den vorher-
ſagenden Wehen iſt, welche auch ſehr kraͤflige Naturen bei-
nahe gar nicht, ſchwaͤchliche und empfindliche Koͤrper hinge-
gen lange und im hohen Grade wahrnehmen).
§. 858.
Endlich haben wir noch auf die Umaͤnderungen in der
Lage der Gebaͤrmutter im Wochenbett Ruͤckſicht zu neh-
men. — In den erſten Tagen nach der Geburt aber, liegt
der Uterus noch immer etwas hoͤher als gewoͤhnlich, da ſein
bedentender Umfang das Herabſteigen in die Hoͤhle des klei-
nen Beckens verhindert. Er ragt daher noch beinahe zur
Haͤlfte uͤber den Schambogen hervor, und iſt gewoͤhnlich
(wohl durch die Art der Spannung, welche die runden Ge-
baͤrmutterbaͤnder angenommen haben) noch in derſelben Rich-
tung, in welcher er in der letzten Zeit der Schwangerſchaft
verweilte, ſo daß man ihn daher auch bei der Woͤchnerin
meiſtens noch etwas nach rechts geneigt findet. Spaͤterhin ſinkt
der Uterus tiefer in das Becken herab und zwar gewoͤhnlich,
wegen der noch groͤßern Ausdehnung der breiten Gebaͤrmutterbaͤn-
der, und dem groͤßern Gewicht etwas tiefer als er vor der Con-
ception gelegen hatte. Es wird hierdurch nicht ſelten bei
fehlerhaftem Verhalten der Woͤchnerin, die Veranlaſſung zu
bleibenden Senkungen des Uterus gegeben. — Uebrigens fin-
det man auch an dem bereits mehr ins Becken herabgeſun-
*) Verſuche und Abhandlungen. III. Thl. E. 211.
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/157>, abgerufen am 25.11.2024.
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