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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820.

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talis. Was die offenen Venenmündungen (welche hier das
Einführen einer starken Sonde sehr gut gestatten) betrifft, so
sind sie die Ursache, daß sich in den ersten Tagen des Wo-
chenbetres noch helles Blut aus den Geburtstheilen ergießt,
welches (bis zum dritten oder vierten) mit dem Namen der
blutigen Wochenreinigung (Lochia rubra) belegt wird, und
es würde diese Blutergießung noch weit stärker seyn, wenn
nicht die Zusammenziehungen der Gebärmutter die Mündun-
gen der Venen zugleich mit verengerte.

§. 855.

Ferner sondern sich nun die Flocken der hinfälligen Haut,
so wie die damit zusammenhängenden etwa noch vorhandenen
Reste der Fetalplacenta nach und nach ab, indem sie als
abgestorbene Theile gleich dem Nabelstrange am neugeborenen
Kinde, von dem Lebendigen abgestoßen werden, und mit der
Wochenreinigung theils als Fasern, theils völlig aufgelöst, ab-
gehen. Hiermit steht es in genauer Verbindung, daß, so
wie die Rückkehr der innern Fläche des Uterus zum Zu-
stande wie er vor der Conception war, fortschreitet, auch der
blutige Ausfluß aufhört, und ein seröser, dem Wasser worin
frisches Fleisch gewaschen worden ist, ähnlicher (Lochia serosa)
sich einstellt, welcher nun vom dritten oder vierten Tage nach
der Entbindung an, bis zum neunten oder eilften fortdauert,
und endlich in einen blos schleimigen zuweilen milchähnlichen
Abgang (Lochia alba) übergeht, dessen Dauer gewöhnlich
noch drei bis vier Wochen, in immer abnehmender Quanti-
tät, beträgt.

§. 856.

Hierbei ist übrigens zu bemerken, daß der Lochienfluß
gewöhnlich bei solchen Frauen, welche nicht selbst stillen, et-
was stärker zu seyn, und länger anzuhalten pflegt, woraus
hervor geht, daß die Natur sich dieses Weges auch dazu be-
dient, den im weiblichen Körper durch überwiegende allge-
meine Reproduktion bereiteten Ueberschuß bildender Stoffe,
welcher während der Schwangerschaft gänzlich durch den Uterus

talis. Was die offenen Venenmuͤndungen (welche hier das
Einfuͤhren einer ſtarken Sonde ſehr gut geſtatten) betrifft, ſo
ſind ſie die Urſache, daß ſich in den erſten Tagen des Wo-
chenbetres noch helles Blut aus den Geburtstheilen ergießt,
welches (bis zum dritten oder vierten) mit dem Namen der
blutigen Wochenreinigung (Lochia rubra) belegt wird, und
es wuͤrde dieſe Blutergießung noch weit ſtaͤrker ſeyn, wenn
nicht die Zuſammenziehungen der Gebaͤrmutter die Muͤndun-
gen der Venen zugleich mit verengerte.

§. 855.

Ferner ſondern ſich nun die Flocken der hinfaͤlligen Haut,
ſo wie die damit zuſammenhaͤngenden etwa noch vorhandenen
Reſte der Fetalplacenta nach und nach ab, indem ſie als
abgeſtorbene Theile gleich dem Nabelſtrange am neugeborenen
Kinde, von dem Lebendigen abgeſtoßen werden, und mit der
Wochenreinigung theils als Faſern, theils voͤllig aufgeloͤſt, ab-
gehen. Hiermit ſteht es in genauer Verbindung, daß, ſo
wie die Ruͤckkehr der innern Flaͤche des Uterus zum Zu-
ſtande wie er vor der Conception war, fortſchreitet, auch der
blutige Ausfluß aufhoͤrt, und ein ſeroͤſer, dem Waſſer worin
friſches Fleiſch gewaſchen worden iſt, aͤhnlicher (Lochia serosa)
ſich einſtellt, welcher nun vom dritten oder vierten Tage nach
der Entbindung an, bis zum neunten oder eilften fortdauert,
und endlich in einen blos ſchleimigen zuweilen milchaͤhnlichen
Abgang (Lochia alba) uͤbergeht, deſſen Dauer gewoͤhnlich
noch drei bis vier Wochen, in immer abnehmender Quanti-
taͤt, betraͤgt.

§. 856.

Hierbei iſt uͤbrigens zu bemerken, daß der Lochienfluß
gewoͤhnlich bei ſolchen Frauen, welche nicht ſelbſt ſtillen, et-
was ſtaͤrker zu ſeyn, und laͤnger anzuhalten pflegt, woraus
hervor geht, daß die Natur ſich dieſes Weges auch dazu be-
dient, den im weiblichen Koͤrper durch uͤberwiegende allge-
meine Reproduktion bereiteten Ueberſchuß bildender Stoffe,
welcher waͤhrend der Schwangerſchaft gaͤnzlich durch den Uterus

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[131/0155] talis. Was die offenen Venenmuͤndungen (welche hier das Einfuͤhren einer ſtarken Sonde ſehr gut geſtatten) betrifft, ſo ſind ſie die Urſache, daß ſich in den erſten Tagen des Wo- chenbetres noch helles Blut aus den Geburtstheilen ergießt, welches (bis zum dritten oder vierten) mit dem Namen der blutigen Wochenreinigung (Lochia rubra) belegt wird, und es wuͤrde dieſe Blutergießung noch weit ſtaͤrker ſeyn, wenn nicht die Zuſammenziehungen der Gebaͤrmutter die Muͤndun- gen der Venen zugleich mit verengerte. §. 855. Ferner ſondern ſich nun die Flocken der hinfaͤlligen Haut, ſo wie die damit zuſammenhaͤngenden etwa noch vorhandenen Reſte der Fetalplacenta nach und nach ab, indem ſie als abgeſtorbene Theile gleich dem Nabelſtrange am neugeborenen Kinde, von dem Lebendigen abgeſtoßen werden, und mit der Wochenreinigung theils als Faſern, theils voͤllig aufgeloͤſt, ab- gehen. Hiermit ſteht es in genauer Verbindung, daß, ſo wie die Ruͤckkehr der innern Flaͤche des Uterus zum Zu- ſtande wie er vor der Conception war, fortſchreitet, auch der blutige Ausfluß aufhoͤrt, und ein ſeroͤſer, dem Waſſer worin friſches Fleiſch gewaſchen worden iſt, aͤhnlicher (Lochia serosa) ſich einſtellt, welcher nun vom dritten oder vierten Tage nach der Entbindung an, bis zum neunten oder eilften fortdauert, und endlich in einen blos ſchleimigen zuweilen milchaͤhnlichen Abgang (Lochia alba) uͤbergeht, deſſen Dauer gewoͤhnlich noch drei bis vier Wochen, in immer abnehmender Quanti- taͤt, betraͤgt. §. 856. Hierbei iſt uͤbrigens zu bemerken, daß der Lochienfluß gewoͤhnlich bei ſolchen Frauen, welche nicht ſelbſt ſtillen, et- was ſtaͤrker zu ſeyn, und laͤnger anzuhalten pflegt, woraus hervor geht, daß die Natur ſich dieſes Weges auch dazu be- dient, den im weiblichen Koͤrper durch uͤberwiegende allge- meine Reproduktion bereiteten Ueberſchuß bildender Stoffe, welcher waͤhrend der Schwangerſchaft gaͤnzlich durch den Uterus

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Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/155>, abgerufen am 28.11.2024.