des Uterus, im Auge behielte; sie sind folgende: -- 1) das periodische Erscheinen derselben, 2) die Richtung, welche der Schmerz nimmt, indem er sich gewöhnlich von der Krenzge- gend (der gewöhnlichen Stelle des Muttermundes) gegen die Schambeine erstreckt, 3) das äußerlich fühlbare Hartwerden des Gebärmuttergrundes unter der Wehe, 4) die sich bemerk- lich machenden Veränderungen des Mutterhalses und der Vaginalportion; 5) daß sie durch kein Mittel, keine Lave- ments, Antispasmodica u. s. w. beseitigt werden können. Schmerzen, welche diese Merkmale nicht haben, sind kolik- artiger, entzündlicher oder sonstiger Natur, aber keine wahren Wehen, weshalb sie auch von Manchen den Namen falsche Wehen (Dolores spurii) erhalten.
§. 800.
2) Thätigkeit der Mutterscheide. Sie ist nur etwas mehr als bloße Elasticität, da die Fasern der Schei- denwände nicht ausgebildet genug sind, um kräftig zur Austreibung des Kindes mit zu wirken. Demungeachtet be- merkt man nicht selten deutlich die Zusammenziehungen dieses der Hauptsache nach allerdings sich passiv verhaltenden Ka- nals, und zwar ist dieses namentlich bei Austreibung einer in die Vagina herab gesunkenen Placenta, und des Kindes- kopfs (wenn Fuß und Rumpf schon geboren sind) der Fall. Zu bemerken ist noch, daß Schleimabsonderung und Wärme derselben zur Zeit der Geburt immer beträchtlich zunehmen.
§. 801.
3) Die Geburtsthätigkeit des übrigen Kör- pers. Sobald der Uterus durch hinlängliche Eröffnung sei- ner Mündung auf den Austritt des Kindes vorbereitet ist, und die Wehen selbst auf das Austreiben desselben hinwirken, wird ein Trieb im ganzen Körper rege, diese Thätigkeit des Uterus durch Mitwirkung willkührlicher Muskeln zu unter- stützen. Die Muskeln, die nun hierbei vorzüglich wirksam seyn können, sind die die Bauchhöhle umschließenden, die recti abdominis, pyramidales, oblique descendentes,
des Uterus, im Auge behielte; ſie ſind folgende: — 1) das periodiſche Erſcheinen derſelben, 2) die Richtung, welche der Schmerz nimmt, indem er ſich gewoͤhnlich von der Krenzge- gend (der gewoͤhnlichen Stelle des Muttermundes) gegen die Schambeine erſtreckt, 3) das aͤußerlich fuͤhlbare Hartwerden des Gebaͤrmuttergrundes unter der Wehe, 4) die ſich bemerk- lich machenden Veraͤnderungen des Mutterhalſes und der Vaginalportion; 5) daß ſie durch kein Mittel, keine Lave- ments, Antispasmodica u. ſ. w. beſeitigt werden koͤnnen. Schmerzen, welche dieſe Merkmale nicht haben, ſind kolik- artiger, entzuͤndlicher oder ſonſtiger Natur, aber keine wahren Wehen, weshalb ſie auch von Manchen den Namen falſche Wehen (Dolores spurii) erhalten.
§. 800.
2) Thaͤtigkeit der Mutterſcheide. Sie iſt nur etwas mehr als bloße Elaſticitaͤt, da die Faſern der Schei- denwaͤnde nicht ausgebildet genug ſind, um kraͤftig zur Austreibung des Kindes mit zu wirken. Demungeachtet be- merkt man nicht ſelten deutlich die Zuſammenziehungen dieſes der Hauptſache nach allerdings ſich paſſiv verhaltenden Ka- nals, und zwar iſt dieſes namentlich bei Austreibung einer in die Vagina herab geſunkenen Placenta, und des Kindes- kopfs (wenn Fuß und Rumpf ſchon geboren ſind) der Fall. Zu bemerken iſt noch, daß Schleimabſonderung und Waͤrme derſelben zur Zeit der Geburt immer betraͤchtlich zunehmen.
§. 801.
3) Die Geburtsthaͤtigkeit des uͤbrigen Koͤr- pers. Sobald der Uterus durch hinlaͤngliche Eroͤffnung ſei- ner Muͤndung auf den Austritt des Kindes vorbereitet iſt, und die Wehen ſelbſt auf das Austreiben deſſelben hinwirken, wird ein Trieb im ganzen Koͤrper rege, dieſe Thaͤtigkeit des Uterus durch Mitwirkung willkuͤhrlicher Muskeln zu unter- ſtuͤtzen. Die Muskeln, die nun hierbei vorzuͤglich wirkſam ſeyn koͤnnen, ſind die die Bauchhoͤhle umſchließenden, die recti abdominis, pyramidales, oblique descendentes,
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des Uterus, im Auge behielte; ſie ſind folgende: — 1) das
periodiſche Erſcheinen derſelben, 2) die Richtung, welche der
Schmerz nimmt, indem er ſich gewoͤhnlich von der Krenzge-
gend (der gewoͤhnlichen Stelle des Muttermundes) gegen die
Schambeine erſtreckt, 3) das aͤußerlich fuͤhlbare Hartwerden
des Gebaͤrmuttergrundes unter der Wehe, 4) die ſich bemerk-
lich machenden Veraͤnderungen des Mutterhalſes und der
Vaginalportion; 5) daß ſie durch kein Mittel, keine Lave-
ments, Antispasmodica u. ſ. w. beſeitigt werden koͤnnen.
Schmerzen, welche dieſe Merkmale nicht haben, ſind kolik-
artiger, entzuͤndlicher oder ſonſtiger Natur, aber keine wahren
Wehen, weshalb ſie auch von Manchen den Namen falſche
Wehen (Dolores spurii) erhalten.
§. 800.
2) Thaͤtigkeit der Mutterſcheide. Sie iſt nur
etwas mehr als bloße Elaſticitaͤt, da die Faſern der Schei-
denwaͤnde nicht ausgebildet genug ſind, um kraͤftig zur
Austreibung des Kindes mit zu wirken. Demungeachtet be-
merkt man nicht ſelten deutlich die Zuſammenziehungen dieſes
der Hauptſache nach allerdings ſich paſſiv verhaltenden Ka-
nals, und zwar iſt dieſes namentlich bei Austreibung einer
in die Vagina herab geſunkenen Placenta, und des Kindes-
kopfs (wenn Fuß und Rumpf ſchon geboren ſind) der Fall.
Zu bemerken iſt noch, daß Schleimabſonderung und Waͤrme
derſelben zur Zeit der Geburt immer betraͤchtlich zunehmen.
§. 801.
3) Die Geburtsthaͤtigkeit des uͤbrigen Koͤr-
pers. Sobald der Uterus durch hinlaͤngliche Eroͤffnung ſei-
ner Muͤndung auf den Austritt des Kindes vorbereitet iſt,
und die Wehen ſelbſt auf das Austreiben deſſelben hinwirken,
wird ein Trieb im ganzen Koͤrper rege, dieſe Thaͤtigkeit des
Uterus durch Mitwirkung willkuͤhrlicher Muskeln zu unter-
ſtuͤtzen. Die Muskeln, die nun hierbei vorzuͤglich wirkſam
ſeyn koͤnnen, ſind die die Bauchhoͤhle umſchließenden, die
recti abdominis, pyramidales, oblique descendentes,
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/119>, abgerufen am 22.12.2024.
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